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Rezension zu
Klima

Ein Buch, das nicht nur unterhalten möchte, es aber tut!

Von: Leselehrer
27.02.2021

Hitzerekorde im Februar, das Abschwächen des Golfstromes und Überschwemmungen, Erdbeben und großflächige Brände, werden von vielen Wissenschaftlern als die Vorboten des Klimawandels bezeichnet. Vor allem die Schülerinnen und Schüler und die jungen Erwachsenen machen verstärkt auf die Auswirkungen des Raubbaus an unserer Umwelt aufmerksam, bisher meist friedlich. David Klass öffnet in seinem Thriller "Klima - Deine Zeit läuft ab" nun ein weiteres Szenario. Friedliche Proteste haben nichts bewirkt, sodass ein als Green Man, eine Anspielung auf einen "Umwelt-Superman", der das Klima und somit die Welt vor der Zerstörung rettet, bezeichneter Umweltaktivist Anschläge auf unterschiedliche Ziele in den USA macht, um auf die Bedrohungen des Klimawandels aufmerksam zu machen. Drei Haupterzählstränge, die zu Beginn wenig gemeinsam zu haben scheinen, werden durch den Autor geschickt zusammengeführt. Aus Sicht des Umweltaktivisten werden seine Beweggründe, die mit den Anschlägen verbundenen Hoffnungen und seine Ängste geschildert. Sein Gegenspieler, ein junger, cleverer FBI-Agent versetzt sich in die Situation des Terroristen und kommt ihm Schritt für Schritt näher, wobei immer wieder deutlich wird, in welchem moralischen Zwiespalt er steckt. Der dritte Erzählstrang bettet die Handlung ein und beleuchtet Hintergründe. Dieser ist leider etwas knapp geraten, und könnte vor allem für eine Fortsetzung großes Anknüpfungspotential bieten. Insgesamt ist das Buch eine Mischung aus informativem und aufrüttelndem Buch, in dem die Umweltsünden der USA, die durch einen massiven Eingriff in die Natur erfolgen, dargestellt werden, und einem hochspannenden und mitreißenden Katz- und Maus-Spiel zwischen "den Guten" und "den Bösen", wobei man sich als Leser durchgehend die Frage stellt, wer hier die Seite des Guten verkörpert. Ist es der Umweltaktivist oder die Strafverfolgungsbehörden, die von einem unsympathischen, verständnislosen und ignoranten Präsidenten, der starke Parallelen zum gerade abgewählten US-Präsidenten aufweist, zur Aufklärung "des Falles" angetrieben werden? Diese Frage muss jeder für sich beantworten. Fakt ist, dass das Buch bis zum Ende ein Mitfiebern in beide Richtungen ermöglicht und am Ende sogar zahlreiche Möglichkeiten für eine durchaus denkbare und aus meiner Sicht wünschenswerte Fortsetzung bietet. Die Figuren sind recht gut ausbalanciert und insgesamt ausreichend tiefgründig. Ich persönlich hätte mir jedoch noch etwas mehr Details und Tiefgang gewünscht. Der Schreibstil des Autors ist angenehm, gut zu lesen, aber manchmal, vor allem bei kurzen, erklärenden Passagen im Bezug auf das Thema Umwelt auch anspruchsvoll. Aus europäischer Sicht schreibt der Autor mit sehr viel Pathos und einer für ein amerikanisches Buch typischen Glorifizierung von Waffen, Militär, Strafverfolgungsbehörden, Elite-Universitäten und Amerika als "Kümmere auf der gesamten Welt". Hier wäre es besser einen Gang herunterschalten und dem Thema entsprechend alles eine Nummer kleiner und weniger glorifizierend darzustellen. Sucht man das Haar in der Suppe und ist dabei ganz genau, dann findet man bei der Übersetzung, einige wenige Formulierungen, die stark an das Englische angelehnt sind und etwas "schöner" übersetzt werden hätten können. Auch treten sehr vereinzelt Fehler im Satzbau oder der Rechtschreibung zutage, die in einer zweiten Auflage behoben werden sollten, aber das Lesevergnügen nicht trüben. Insgesamt aber auf jeden Fall eine Leseempfehlung für alle, die an unserem Klima und spannenden Thrillern interessiert sind. Es geht dabei aber weniger darum, am Ende herauszufinden, wer der Mörder war, sondern vielmehr darum, wer als Sieger aus dem Duell Umweltaktivist vs. FBI hervorgeht. (4.5 Sterne)

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