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Rezension zu
Das Flüstern der Bäume

Wow! Ein echtes Highlight nicht nur für Schreinerstöchter

Von: Domics Pinnwand
22.02.2021

Wow. Was für ein Buch - ein echtes Highlight, wenn nicht sogar ein Lebenshighlight für mich als Spross einer "Holzwurmdynastie" - Opa, Vater und Bruder Schreiner, Onkel und Cousin Zimmerleute... Allerdings finde ich den Klappentext etwas irrefürrend- die dystopische Zukunft ohne Bäume kommt nämlich nur ganz am Anfang und ganz am Schluss vor, wenn Du also gerne eine etwas düstere Dystopie über eine zukünftige Welt mit zerstörter Natur lesen wolltest, bis Du bei diesem Buch falsch. Interessant ist die "Erzählrichtung" - es wird aus Sicht der verschiedenen Protagonisten, alles Sprösslinge der Familie Greenwood zunächst "rückwärts" erzählt, beginnend mit Jacinda im Jahr 2038. Es folgt ihr Vater in den 2010er Jahren, dann ihre Großmutter, schließlich ihr Urgroßvater und Urgroßonkel, immer zurück bis zum Jahr 1908. Von da aus geht es wieder "nach außen" in den Jahresringen des Baums, also erst weiter die Geschichte der Urgroßeltern, dann wieder zurück bis zu Jacinda. Beim ersten, rückwärtsgewandten Erzählstrang bleiben dann natürlich viele Fragen offen, die dann im "zweiten Anlauf" geklärt werden. Dadurch bleibt die Geschichte die ganze Zeit spannend und ich musste immer weiter hören, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht. Die Geschichte spielt hauptsächlich in Kanada und Bäume und Holz spielen eine große Rolle. Jacindas Urgroßonkel produziert z.B. eine Zeit lang Ahornsirup, ihr Urgroßvater gründete und führte ein sehr erfolgreiches Holzunternehmen. Jacindas Großmutter rebellierte dann gegen den Vater und war Umweltaktivistin, die sich bemühte, Bäume zu retten. Besonders interessant fand ich auch die Episode um die Farmerin Temple, die von der Naturkatastrophe des "Dust Bowl" betroffen war, von der ich in diesem Buch zum ersten Mal erfahren habe - ich habe bisher immer gedacht, "Dust Bowl" sei nur eine Beschreibung der staubigen Prärie. Aber in den 1930er Jahren gab es durch die Rodung des Präriegrases und eine anhalte Dürre tatsächlich heftige Staubstürme, bei denen sich der Staub wie Schneewehen türmte und durch den viele Farmer ihre Existenzgrundlage verloren. Ich möchte unbedingt mehr über diese Zeit erfahren und plane deshalb, John Steinbecks "Früchte des Zorns" *>> bald mal zu lesen, das ebenfalls zu dieser Zeit spielt. Als "theoretischen Unterbau" zum Thema Bäume und Wald empfehle ich die Lektüre von Herrn Wohllebens Buch, das ich letztes Jahr gelesen habe - die Rezension findest Du hier >>+ Trotz dieser ungewöhnlichen Erzählrichtung konnte ich der Geschichte sehr gut folgen und fand diese Art, quasi von der Rinde bis zum Kernholz und wieder zurück zu erzählen, sehr passend für das Thema des Buches. Stefan Wilkening liest sehr ruhig und bedächtig, er hat eine angenehme, sehr tiefe Stimme. Vermutlich würde ich das Hörbuch eher mit etwas erhöhter Geschwindigkeit hören, denn ich kann mir schon vorstellen, dass das manchen zu ruhig und langsam ist. Mich hat es nicht gestört, ich fand die ruhige Erzählweise angenehm und sie hat zur Geschichte gepasst. Dieses Buch ist also absolut toll, eine wunderbar erzählte Familiengeschichte. Außer um Holz und Wald geht es auch darum, wie Familien und Beziehungen entstehen und sich entwickeln. Ich bin schwer begeistert und sehr froh, dass ich dieses Buch entdeckt habe. Es bekommt natürlich 5 von 5 Sternen und ich werde ganz bald weitere Bücher des Autoren lesen!

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