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Rezension zu
Quick

True Crime auf der anderen Seite

Von: Kaisu
13.02.2021

Thomas Quick oder auch Sture Bergwall, behauptete 33 Menschen ermordet zu haben. Man glaubte ihm, obwohl er log. Ich habe einen großen Wissensdurst, was SerienkillerInnen oder auch einfach derbe MörderInnen betrifft. Entsprechend ist schon einiges an Lesestoff in der Richtung verschlungen, von fantastischer Aufarbeitung bis zu grottiger Tabelleauflistung, ist schon so manches in meine Finger geraten. Somit “musste” natürlich Quick bei mir einziehen. Nur grob hatte ich mich darüber informiert, um mich nicht selbst zu “spoilern”. “Schon lange, bevor er zum Serienmörder Thomas Quick geworden war, war er der Polizei bekannt gewesen. Im Laufe der Jahre hatte er nämlich wegen einer ganzen Reihe verschiedener und äußerst patheischer Bagatelldelikte gessen, die in ihte Einfalt kaum zu überbieten sind.” (S. 76) Ein dicker Schinken flatterte in meine Wohnung und erstaunte mich. So viele Seiten für einen Mörder, der keiner war? Aber man soll den Tag schließlich nicht vor dem Abend loben und gab dem Buch eine Chance. Ich laß. Und laß. Und laß. Jeden Abend ein wenig. Nach zwei Monaten war ich fertig. Ob das dein gutes Zeichen ist, wenn ich diese Zeit für ein Buch brauche? Mh. Quick – Die Erschaffung eines Serienkillers ist in drei Teile unterteilt und beschäftigt sich genau damit, was der nette Untertitel sagt: Der Erschaffung. In einzelnen Mordfällen, die tatsächlich passiert sind, wird durchgegangen, was Quick behauptet und wie glaubwürdig seine Aussagen sind. Teilweise werden die Fälle sogar nachgespielt. Man möchte genau wissen was er tat und wie. Dabei fallen bereits einige Ungereimtheiten auf. Doch die werden unter den Tisch gekehrt. Die Gründe sind zahlreich und werden genau erläutert. Dieses Prinzip: Quick gesteht einen Mord, es kommt zur Gegenüberstellung, es gibt Übereinstimmungen – oder auch nicht – man erklärt ihn für schuldig, lässt kurz die Hinterbliebenen zu Wort kommen; wiederholt sich ein paar Mal. Natürlich kommen auch SkeptikerInnen zu Wort und warum diese anfangs eher ignoriert wurden. Da muss erst ein Journalist namens Hannes Råstam kommen und den Fall komplett aufrollen, damit der riesen Bockmist aufgedröselt wird. “Obwohl der Patient wiederholt der Lüge überführt worden war, gelang es dem Staatsanwalt, den Ermittlern, Ärzten, Therapeuten und allen möglichen Experten, acht seiner Mordgeständnisse bis zur Verurteilung zu bringen.” (S.484) Für mich laß sich das alles äußerst interessant und zog sich zeitgleich wie Kaugummi. Ein Teufelskreis, der letztlich einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen hat. Die Dauer meiner Lesezeit zeigte das bereits. Oft hatte ich keine Lust weiterzulesen, da ja eh wieder “nur” ein Fall durchgesprochen wird und am Ende das gleiche Ergebnis herauskommt. Es gibt eine Verfilmung (was das Buchcover von Quick schon vermuten lässt), die 2019 in die Kinos kam. Gesehen habe ich ihn nicht, werde ihn auch nicht schauen, da ich mein Kino in Form der buchigen Vorlage nun schon hatte. Letztlich ist der Fall Quick ein Fall, der einen die Stirn krausziehen lässt und man kommt aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Was menschliches Versagen so alles zu Stande bringen kann, ist hier einfach in einem Paradebeispiel ans Tageslicht gekommen. Das Buch selbst ist mir zu überladen gewesen. Ein wenig kompakter, hätte nicht geschadet.

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