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Rezension zu
Flucht – Eine Menschheitsgeschichte

Jeder kann morgen ein Flüchtling sein

Von: Marianne
09.01.2021

Flucht und Heimat – das sind zwei Begriffe, die eng zusammengehören. Wer fliehen muss, weiß Heimat mehr zu schätzen als jemand, der in Sicherheit lebt. Seit einigen Jahren kommen besonders viele Flüchtlinge nach Deutschland. Die Stimmung im Land ist gespalten. Während die einen die fremden Menschen liebevoll willkommen heißen, sehen die anderen in ihnen eine Bedrohung. Dabei gibt es kaum einen Deutschen, der nicht in irgendeiner Weise in seiner Verwandtschaft oder Bekanntschaft eine Fluchtgeschichte hat. Oft meinen Menschen, die vor Generationen nach Deutschland gekommen sind, dass ihre Situation eine ganz andere war, doch „die existentielle Erfahrung eines Heimatverlustes ist Flüchtlingen auf der ganzen Welt gemein“. Die meisten Flüchtlinge sind nicht Menschen, die für einen besseren Lebensstandard eine waghalsige Reise antreten, sondern Verzweifelte, die alles hinter sich lassen und ihr Leben riskieren, um ihre Familien in Sicherheit zu bringen. Und oft tragen sie wenig mehr mit sich als einen wertlosen Haustürschlüssel; ein Symbol dafür, dass sie unbedingt zurückkehren wollen. Dieses aufwühlende Sachbuch gibt Einblick in viele verschiedene Fluchtgeschichten aus unterschiedlichen Zeitepochen. Flucht ist nämlich nichts Neues, schon zu biblischen Zeiten mussten Menschen fliehen. Der Autor berichtet von Menschen aus vielen Ländern der Erde – aus Vietnam, Griechenland, Russland, der Türkei, Burma, Polen, Ostpreußen und mehr. Auch wenn sich die Umstände unterscheiden, ähneln sich doch die Schicksale und Leidensgeschichten. Der Autor webt diese unterschiedliche Geschichten zu einem bewegenden Ganzem zusammen. So stehen beispielsweise die Erlebnisse von Juden und burmesische Rohingya, Ostdeutschen und Jesiden nebeneinander. Neben vielen Augenzeugenberichten werden literarische Quellen und andere Texte verwendet, denn auch Romane erzählen vom wahren Erleben der Menschen, die ihre Heimat verlassen müssen. Flüchtlinge und Vertriebene müssen nicht nur mit dem Erlebten zurechtkommen – mit dem Verlust von Angehörigen, mit Vergewaltigung und Verfolgung; sie sind außerdem selten an ihrem Ankunftsort willkommen. Doch die Aufnahmeländer sollten nicht vergessen - jeder kann morgen ein Flüchtling sein. Fazit: Diese Buch lässt den Leser an vielfältigen Fluchtschicksalen teilnehmen. Es macht betroffen und rüttelt auf. Hoffentlich trägt es dazu bei, dass Vorurteile abgebaut werden und Deutschland zurückfindet zu einer herzlichen Willkommenskultur. Ein sehr empfehlenswertes Buch!

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