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Rezension zu
Das Nebelhaus

Das Haus des Grauens

Von: corinnabub
21.05.2015

Ich war echt überrascht, wie gut mir die Geschichte gefallen hat. Selten lese ich drei Bücher eines Autors hintereinander, aber nach diesem Schmöker blieb mir eigentlich keine Wahl. Im Fordergrund steht die Recherche der Journalistin Doro Kagel. Sie lebt alleine und hat einen erwachsenen Sohn. Aufgrund ihrer tragischen Familiengeschichte - ihr Bruder wurde in jungen Jahren ermordert - schreibt sie mittlerweile hauptsächlich über Morde und andere schlimme Vergehen. Sie kann sich sehr gut in die Hinterbliebenen der Opfer hineindenken und berichtet daher besonders einfühlsam. Über die "Blutnacht von Hiddensee" wurde schon allerhand geschrieben, allerdings möchte eine Zeitung zum Jahrestag einen ausführlichen und gut recherchierten Bericht veröffentlichen. "Drei Tote und ein Komapatient, das war die Bilanz der "Blutnacht von Hiddensee", die die Ostseeinsel zwei Jahre zuvor erschüttert hat." Während die Polizei weiterhin mehr oder weniger im Dunkeln tappt, besucht Doro die Komapatientin, die zur Täterin auserkoren wurde. Wehren kann sie sich ja nicht, dafür versucht es ihre Mutter umso mehr. Noch während des Gesprächs mit der verzweifelten Frau, überkommen Doro Zweifel. Ihrer Meinung nach wurde der Fall sehr schnell ad acta gelegt. Um sich ein besseres Bild machen zu können, besucht sie nach und nach alle lebenden Beteiligten und fügt so ein Puzzleteil ins andere. Sie verliebt sich sogar in einen davon und fährt mit ihm auf die Insel, um dort das "Mordhaus" in Augenschein zu nehmen. Ganz schön mutig, wenn man überlegt, welche Zweifel Doro mittlerweile an der Geschichte hegt. Dort angekommen, findet sie etwas ganz anderes als sie erwartet hat. Sie kommt gleich mehreren Geheimnissen auf die Spur - doch haben alle mit diesem tragischen Mordfall zu tun? Die Journalistin Doro Kagel erzählt in Ich-Form ihre Geschichte und führt den Leser durch ein Labyrinth aus Hass, Liebe, Eifersucht, Grausamkeit, Verdrängung und Vergebung. Sie irrt sich des Öfteren was Tathergang und Täter angeht, aber am Ende steht sie dem Mörder/der Mörderin gegenüber. Gerade weil man nur nach und nach erfährt, wer die Mordnacht überlebt hat , ist dieser Kriminalroman besonders spannend. Kommen wir zum nächsten Teil der Geschichte. In der dritten Person wird ein zweiter Handlungsstrang erzählt. Während Doro sich mühsam die Fakten zusammenrecherchiert, entführt der Autor den Leser ins Jahr 2010 - dem Jahr des Grauens. Hier erfährt man die Hintergründe der Tat und was sich davor alles abgespielt hat. Im ersten Moment wirft das Ganze natürlich mehr Fragen auf, als es beantwortet. Hier eine kurze Zusammenfassung: Der Architekt Philipp und seine Frau Genoveva, mit ihrer kleinen Tochter Clarissa, laden alte Bekannte ihres Mannes auf die Ostseeinsel Hiddensee ein. Die Gäste sind Yasmin, Leonie und Timo. Die Protagonisten sind zwischen 35 und 45 Jahre alt. In jungen Jahren waren sie zwar keine richtigen Freunde, aber sie haben sich zumindest miteinander verbündet, um die Welt ein wenig besser zu machen. Davon ist heute allerdings nichts mehr übrig - sich für etwas einsetzen, sei es für den Tierschutz oder die Umwelt, das war einmal. Es geht nur noch darum, wer was und wieviel man besitzt. Das Leben der Protagonisten könnte nicht unterschiedlicher sein. Inderekt betroffen sind auch die Haushälterin, deren Mann und Sohn. Doch im Nachhinein wird klar: So indirekt nun auch wieder nicht. Der Autor gewährt einen tiefen Einblick in das Leben aller Beteiligten und soviel kann ich sagen: Es tun sich Abgründe auf. Ich hatte des Öfteren Vermutungen, die sich aber immer relativ schnell zerschlagen haben und ich gestehe: Am Ende war ich total überrascht. So gut wie jeder der beteiligten Personen trägt eine Schuld in sich, die aber nicht zwangsläufig mit dieser Nacht zu tun hat. So bleibt auch dieser Teil der Geschichte schön spannend.

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