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Rezension zu
Wir sind fünf

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine ziemlich irre Story…

Von: Maria
21.10.2020

Tormod Blystad, ein Junge in einer norwegischen Kleinstadt, durchläuft eine schwierige Jugend. Alkohol, Drogen, Gewalt und ein exzessives Leben haben ihn jahrelang fest in der Hand. Die falschen Freunde tragen ihr Übriges zur Situation bei. Als er mit seiner gleichaltrigen Schulkameradin Siv zusammen kommt, hilft sie ihm aber dabei, in ein geregeltes Leben zurückzufinden. Job, Haus und zwei Kinder – alles scheint perfekt zu sein. Doch mit den Jahren hinterlässt der Alltag Spuren in ihrer Beziehung. Sie werden sich fremd und stören sich immer mehr an den negativen Seiten des andern. Auch die Kinder sind zu verschieden und kommen sich nicht wirklich nah. Ein Tier soll den Zusammenhalt in der Familie stärken. Mit der Hündin Snusken haben die vier dann auch eine wunderbare Zeit, die mit ihrem spurlosen Verschwinden jedoch jäh endet. Die Familie vermisst ihr fünftes Mitglied schmerzlich und sucht – von außen betrachtet geradezu verzweifelt – nach einem Ersatz. Hier beginnt der eigentliche Kern der Geschichte: Experimente mit einem dynamisch-energetischen Ton, eine leblose Masse, die beginnt handlungsfähig zu werden und vielleicht auch zu denken – kurzum, das Unheil nimmt seinen Lauf… Der Roman „Wir sind fünf“ des norwegischen Autors Matias Faldbakken ist mit seinen 256 Seiten an einem verregneten Wochenende gut durchzulesen. Auf dem sehr ansprechend gestalteten Cover wird damit geworben, dass er „der beste norwegische Roman des Jahres sei“. Da dies für mich tatsächlich der erste skandinavische Roman war, kann ich dazu nur schwer etwas sagen. Zudem soll er über „Sprachgewalt“ und „poetische Wucht“ verfügen. Dem kann ich mich nur bedingt anschließen, doch ist das zu einem großen Teil sicher auch subjektives Empfinden. Mein erster Gedanke beim Lesen des Klappentextes war: „Friedhof der Kuscheltiere“ von Stephen King. Doch entwickelte sich der Plot schnell in eine völlig andere Richtung. Die Festlegung auf ein Genre fällt mir schwer; Horror ist es nicht, ein Thriller auch nicht. Es wirkt eher fantastisch und Science Fiction-mäßig (zum Beispiel als der Tonklumpen beginnt eine Schraube mit einem Schraubenzieher einzudrehen oder eine Gurke selbstständig in Scheiben zu schneiden). Diese Entwicklung wird im Verlauf der Geschichte dann immer abstruser. Auch die Protagonisten sind mir bis zum Schluss nur bedingt vertraut, geschweige denn sympathisch geworden – was für eine gute Story aber keineswegs notwendig ist. Gegen eine verrückte Geschichte, fernab jeder Realität ist im Grunde überhaupt nichts einzuwenden. Aber „Wir sind fünf“ konnte mich am Ende trotzdem nicht ganz überzeugen, was vielleicht auch dem besonderen Schreibstil geschuldet ist. Begriffe werden häufig in Klammern erklärt und diese Erklärung wird dann zum Teil mehrfach wiederholt, was sehr ungewöhnlich wirkt. Zudem werden in einigen Abschnitten ständig alternative Begriffe und Umschreibungen geboten. Auch die teilweise direkt oder indirekt an den Leser gerichtete Erzählperspektive („wir könnten behaupten“, „der Leser“) ist in dieser Form vielleicht nicht unbedingt jedermanns Sache. Der kurze, präzise Schreibstil (teilweise auch mit recht harter Wortwahl), lässt sich aber gut und zügig „weglesen“. Wäre die Schreibweise und damit vielleicht auch die Geschichte langatmiger, wäre ich sicher nicht so leicht dran geblieben. So aber war es eine ungewöhnliche Leseerfahrung für mich und trotz aller Rezensionen und Kritiken sollte man sich eben einfach immer selbst ein Bild machen. Wenn man sich auf die ungewöhnliche Geschichte einlassen kann, wird einem vermutlich nicht langweilig bei diesem Buch…

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