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Rezension zu
Dieses entsetzliche Glück

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Über das Kunststück, was Leben heißt

Von: Lesegezwitscher
16.09.2020

"Dieses entsetzliche Glück" von Annette Mingels erzählt Geschichten über das Miteinander, die Suche nach Glück und über das Kunststück, was leben heißt. Eines haben die 15 Kurzgeschichten gemeinsam: Hollyhock, eine Kleinstadt in Virginia. Hier leben, lebten oder kehren die Protagonisten zurück. Die Charaktere tauchen immer wieder in den Geschichten auf, da sie verwandt, befreundet oder sich eben kennen, da man sich in Hollyhock eben kennt. So erfahren wir z.B. etwas über die Ehe von Saul und Nomi, in einer einzelnen Geschichte wird erzählt, dass Nomi nach langer Ehe wieder in ihr Heimatland zurück und Hollyhock den Rücken kehren möchte. Eine andere Geschichte beleuchtet das Leben ihres Sohnes Kenji, ein junger Schriftsteller, der seine Kindheit und Jugend in Hollyhock in einem Roman verarbeitet und da verfremdet über die besondere Freundschaft zu Basil und seine Flucht vor ihr, erzählt. Basil hat Probleme in seinem Leben und ist in psychiatrischer Behandlung, er trägt ein Geheimnis mit sich, von dem niemand etwas ahnt. Besonders berührt hat mich die Geschichte über eine Großmutter und ihrem Enkel, die beschlossen haben, gemeinsam Selbstmord zu begehen. Mingels portraitiert noch weitere Schicksale, die ich natürlich nicht alle erzählen möchte. Die Geschichten behandeln alle die Themen Liebe, Freundschaft, die Suche nach dem persönlichen Glück, Misserfolg und auch das Thema Heimat. Jede Geschichte beginnt "Mitten im Leben" und endet auch dort, das heißt, die Geschichten sind offen erzählt und es bleibt viel Raum für eigene Interpretation. Die Erzählweise ist sehr melancholisch und lässt den Leser oft traurig oder deprimiert zurück. Die Geschichten geben meist wenig Hoffnung. Oft hat es mich geärgert, dass die Menschen nicht offen miteinander umgehen, sich daher oft missverstehen obwohl sie doch alle nach Nähe suchen. Aber das ist wohl genau das, was uns die Autorin auf den Weg geben möchte. Abschließend kann ich sagen, dass mir das Buch ganz gut gefallen hat, obwohl ich dem Klappentext nicht entnehmen konnte, dass es sich um Kurzgeschichten handelt, die sich zwar überschneiden, aber dennoch ihre eigene Geschichte erzählen. Dadurch, dass viele Personen eine Verbindung miteinander haben und auch wirklich vielen Namen in dem Buch vorkommen, verlangt das Lesen hohe Konzentration, ein Personenregister wäre da tatsächlich nicht von Nachteil. Oft musste ich doch überlegen, wer die genannte Person nun ist und in welcher Verbindung sie mit dem Protagonist/ der Protagonistin steht. Dieses Buch lässt einen nicht mit einem "warmen" Gefühl zurück, aber so ist das Leben wohl auch manchmal. Es ermutigt uns, mehr für sich selbst einzustehen, Nähe zu geben und zuzulassen und der eigenen Sehnsucht nachzugehen.

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