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Rezension zu
Unverblümt im Sommerwind

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein schöner Roman mit liebenswerten Charakteren und Sommergefühl!

Von: Luna von Lebensbetrunken
07.09.2020

Der Roman ist – zu meiner Überraschung – in zwei verschiedene Geschichten aufgeteilt. Einmal geht es um Judith, die ihren Onkel auf Amrum besucht. Sie läuft ein bisschen planlos durch ihr Leben und hat immer das gleiche Problem: sie kann nicht lügen. Judith ist immer direkt und ehrlich und stößt damit manche Leute vor den Kopf. Das möchte sie auf Amrum mit Hilfe ihrer neuen Freunde und einem Hund namens Hund ändern. Die andere Geschichte handelt von Teda, die Anfang/ Mitte des 20. Jahrhunderts auf Föhr lebt. Es geht um ihren Lebensweg als Frau in der damaligen Zeit und um ihre Familie, den Krieg und ihr Kunststudium. Erst einmal vorweg: Für mich sind die beiden Geschichten so unterschiedlich und haben kaum Berührungspunkte, sodass ich sie auch nur getrennt beurteilen kann. Judiths Geschichte ist für mich die perfekte, fröhliche Sommerlektüre, bei der man nur so von Seite zu Seite fliegt. Die liebenswerten Charaktere und ihre individuellen Eigenschaften und Macken haben mich oft zum Lächeln gebracht. Auch Protagonistin Judith hat sich letztendlich in mein Herz geschlichen, obwohl sie mir oft als zu naiv, dümmlich und hilflos dargestellt wurde. Die Kulisse am Strand von Amrum passt perfekt zu der Geschichte und hat in Zusammenhang mit den verrückten Ausflügen, die die Inselbesucher*innnen unternehmen, oft Fernweh in mir ausgelöst. Im Laufe der Geschichte findet und liest Judith alte Tagebücher von einer Frau namens Teda – dies ist aber eigentlich schon der einzige Berührungspunkt zwischen den beiden Geschichten. Und ich muss ehrlich sagen: Tedas Geschichte war für mich persönlich viel interessanter und hat mir mehr Spaß beim Lesen bereitet. In Tedas Geschichte geht um die Rolle der Frau in der damaligen Gesellschaft, was Frauen durften und was nicht und wie Teda es trotzdem geschafft hat, Kunst zu studieren. Es geht um falsche und wahre Freunde, um den Druck von der Gesellschaft und darum, das zu tun, was man liebt. Um Kompromisse und Entscheidungen und letztendlich immer um die Familie. Tedas Geschichte war unglaublich berührend, sie ist inspirierend, bestärkend und lehrreich. In seiner Gänze ist „Unverblümt im Sommerwind“ genau die richtige Mischung aus Abenteuer und Zuhause, aus Zusammenhalt und Alleingang, aus Freundschaft und Familie. Was mich neben den beiden so unterschiedlichen Geschichten ebenso überrascht wie erfreut hat, ist der künstlerische Fokus des Romans. In beiden Geschichten geht immer wieder um bekannte Künstler*innen, Kunstwerke, Kunsttherapien und Kunstformen. Das war sehr spannend! Ein weiteres Lob von mir geht an die Autorin für ihren Schreibstil. Es ist ihr nämlich gelungen, und das war eigentlich ziemlich fies, dass die Kapitel immer an den spannendsten und interessantesten Stellen enden. Dadurch las ich immer schnell und ungeduldig Teile von Judiths Geschichte, um endlich zu wissen, wie es mit Tedas Geschichte weitergeht. Mein Fazit: Der Roman „Unverblümt im Sommerwind“ ist einfach perfekt für zwischendurch. Er beinhaltet gleich zwei schöne Geschichten mit liebenswerten Charakteren, die einem beim Lesen oft zum Schmunzeln bringen. Ohne Tedas Geschichte und ihren Zwiespalt zwischen Frau-sein und Kunst-machen wäre mir das Buch allerdings etwas zu einfach gewesen. Auch so habe ich mir oft gewünscht, dass manche Themen tiefgründiger behandelt worden wäre (beispielsweise Schönheitsideale, Disability und Feminismus). Auch hat es einige Seiten gebraucht, bis ich in die Geschichte reingekommen bin und die vielen verschiedenen Namen zuordnen konnte. Dann hat es sich aber definitiv gelohnt!

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