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Rezension zu
Vaters Wort und Mutters Liebe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

… und wie Traumata in die nächste Generation wirken.

Von: Ulrike Lumpe
05.09.2020

Ein Bauernhof im finnischen Tornedal um 1980: Siri und Pentti Toimi sind die Eltern von insgesamt 14 Kindern, die nicht unterschiedlicher sein könnten. Ihre beiden ältesten Abkömmlinge kommen auf tragische Art und Weise ums Leben und sollen damit die Entwicklung der gesamten Geschwister beeinflussen, die unter dem unausgesprochenen Verlust und der Trauer der Eltern zu leiden haben. Die Autorin greift jeden einzelnen Werdegang ihrer Romanfiguren auf. Angefangen natürlich bei der gutmütigen und eifrigen Siri mit ihren wasserblauen Augen, die von der eigenen Mutter als Mädchen abgelehnt wurde und somit einen schweren Stand in ihrer Familie hatte. Ihrem Mann Pentti ging es nicht besser. Seine Mutter starb bei seiner Geburt, was ihm sein gottesfürchtiger Vater nie verzieh. Dieser heiratete schließlich eine hartherzige Frau, die den Stiefsohn mit ihrer Missachtung zu einem Tyrannen formen sollte. Als sich Pentti und Siri während des Krieges kennenlernen und schließlich heiraten, empfinden sie Liebe füreinander. Diese zerbricht jedoch mit dem Tod der beiden Kinder Riiko und Elina, denn Siri verkraftet den Verlust nicht. Weitere zwölf Geschwister werden geboren. Siri versucht damit, ihre Trauer zu überwinden, während Pentti sich zu einem Monster entwickelt. Seine Haare und Augen scheinen so schwarz wie seine Seele. Er tyrannisiert die Familie mit seinem Jähzorn und seiner Brutalität. Damit prägt Pentti die Persönlichkeiten seiner Kinder. Der Leser lernt Charaktere mit sadistischen, eigenwilligen, wunderlichen, ja, bizarren Zügen kennen. Was alle Figuren eint, ist Einsamkeit, Sehnsucht, Verletzlichkeit und Trauer. Als die Kinder ihrer Mutter schließlich zur Scheidung raten, passiert ein Mord, der die Zukunft aller Beteiligten weiter überschatten wird. „Vaters Wort und Mutters Liebe“ ist ein tiefgehender und kluger Roman, der den Leser mit seiner bildhaften Sprache mitreißt. Den Kuhstall konnte ich förmlich riechen, ebenso den brennenden Hof. Die ständige Bedrohung durch die Hauptfigur Pentti ist stets präsent, wie eine dunkle Wolke am Horizont, die alles darunter erdrückt. Nina Wähla ist eine absolut spannende Erzählung gelungen, die zu lesen sich lohnt. Eine Geschichte die erahnen lässt, wie die Schrecken der Vergangenheit bis in die nächsten Generationen fortwirken. „Vaters Wort und Mutters Liebe“ ist ein Garant für gute Unterhaltung!

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