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Rezension zu
Meine dunkle Vanessa

Lolita

Von: elena_liest
19.08.2020

Vanessa ist 15 als sie sich zum ersten Mal verliebt. Ihre Mutter sagt, die erste Liebe sei etwas besonderes, die vergesse man nie. Vanessa verliebt sich in Mr. Strane, ihren fast 30 Jahre älteren Englischlehrer. Es beginnt eine Zeit der Manipulation und des Missbrauchs, Vanessa wird immer weiter hineingezogen in einen Strudel der Abhängigkeit, an dem sie nach und nach zerbricht. Jahre später wendet sich eine andere junge Frau mit Missbrauchsvorwürfen gegen Strane an die Öffentlichkeit - und Vanessa wird in in ihre Vergangenheit zurückkatapultiert. „Wie kann es eine Vergewaltigung gewesen sein, wenn ich dein Einverständnis hatte, all die Dinge mit dir zu tun?“ - Kate Elizabeth Russel, "Meine dunkle Vanessa" Als "My dark Vanessa" in den USA erschien, stieg das Buch direkt in die Top Ten der New-York-Times-Bestsellerliste ein. Schon damals war ich extrem neugierig auf das Buch und konnte es kaum abwarten, das Buch auf deutsch in meinen Händen zu halten - und ich wurde nicht enttäuscht! "Meine dunkle Vanessa" ist so ein Buch, das man einmal aufgeschlagen kaum noch weglegen kann und das in Lesepausen eigentlich permanent die eigenen Gedanken beherrscht. Das Buch ist hart zu lesen. Immer wieder musste ich aufblicken und schwankte zwischen Entsetzen, Ekel und auch irgendwie Verständnis für Vanessa. Es ist krass "hautnah" mitzubekommen, wie sehr Strane seine minderjährige Schülerin manipuliert, sie nicht mehr aus dieser Beziehung, die sie kaputt macht, rauslässt, immer alles so dreht, als sei Vanessa die treibende Kraft. Mir lief es bei den Berührungen und expliziten Szenen eiskalt den Rücken runter und in meinem Kopf war da die ganze Zeit eine Frage: wie oft passiert so etwas im wahren Leben? Wie viel wird von Seiten der Schulen vertuscht? Das ist nämlich auch ein Thema: das Versagen und Wegschauen der Schule. Die Geschichte wird in verschiedenen Zeitebenen erzählt, einmal 2017, da ist Vanessa Mitte 30 (und die #MeToo Debatte in vollem Gange) und einmal in der Zeit zwischen 15 und 21 Jahren. So konnte man als Leser*in Vanessa über mehrere Jahre begleiten und ihr Gefühlsleben miterleben, was einerseits auf makabere Art faszinierend und andererseits einfach nur schrecklich war. Ich fühlte Hass in mir aufsteigen, war wütend und gleichzeitig niedergeschlagen. Das Buch wird sicherlich kein Lieblingsbuch von mir werden und es ist auch kein Wohlfühlbuch. Trotzdem ist es absolut lesenswert und auch wichtig, sich mit einem solchen Thema ungeschönt auseinander zu setzen. Dabei hat die Autorin noch einen wirklich tollen Schreibstil und verarbeitet mit diesem Roman Nabokovs "Lolita", grenzt sich aber auch deutlich von diesem Werk ab, was "Meine dunkle Vanessa" auch literarisch hervorstechen lässt. Ich vergebe nach längerer Überlegung volle 5 / 5 🌟.

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