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Rezension zu
Palmen in Dublin

Tiefgründig und fesselnd

Von: Fraedherike
27.07.2020

Stille ist nicht gleich Leere. Sie bedeutet nicht Abwesenheit von Materie. Sie ist ein greifbarer Zustand, sie ist voller Liebe, erfüllt von Sprachen und Dingen (…). [S. 14] Palmen in Dublin (OT: Tearful Traveller), der neue Roman von Hugo Hamilton, ist am 27. Juli 2020 im Luchterhand Verlag erschienen. Als Sohn einer deutschen Mutter und eines irischen Vaters wuchs der Ich-Erzähler inmitten drei verschiedener Sprachen auf, und musste sich so seinen eigenen Weg finden, sich Stimme und Ausdruck zu verleihen. Inzwischen ist er erwachsen und kehrt mit seiner Frau sowie seinen beiden Töchtern aus Berlin nach Dublin zurück, um dort heimisch zu werden und zu arbeiten. Doch das Leben ist nicht einfach, wird er immer öfter von Erinnerungen und Zweifeln heimgesucht – ganz im Gegenteil zu den tief verwurzelten Palmen am Straßenrand. Der Roman ist aus der Perspektive eines Mannes erzählt, dessen Name nicht genannt wird. Er beschreibt autobiographisch seine Kindheit, sein Aufwachsen in Irland und von seinem Leben als Ehemann und Vater. Die Darstellungen ergänzt er an passender Stelle durch Vorkommnisse aus der Vergangenheit, um die der Gegenwart näher zu erläutern. Kurz gefasst, dabei aber tiefgründig und eingehend erzählt er von der Geburt seiner Töchter in Berlin, von Partys und Fremdgehen, der Arbeit seiner Frau als Journalistin und Yoga-Lehrerin sowie die Probleme damit und seiner Unverwurzeltheit im Leben. Die Sprache ist dabei das zentrale Thema, denn wie lassen sich Handlungen ausdrücken, wie sie in jeder Sprache doch eine andere, nicht sinngemäße Übersetzung finden? Obgleich der teils abstrusen Erzählstränge hat mich der Roman mit seinem anschwellenden Spannungsbogen und der Komplexität der konstruierten Welt und Handlungen gefesselt und nachdenklich gestimmt. Er erfordert gewiss einen aufmerksamen und interessierten Leser, doch wenn man sich auf die Geschichte einlässt, wird sie einen so schnell nicht wieder loslassen. Herzlichen Dank an den Luchterhand-Verlag für das Rezensionsexemplar!

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