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Rezension zu
Staub zu Staub

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Atmosphärisch, aber anspruchsvoll

Von: anne_vonbuchzubuch
26.07.2020

Niederlande 1949: Die ungeklärten Umstände, unter denen ein geistig behinderter Junge in einem katholischen Heim ums Leben gekommen ist, geben Rätsel auf - zumal er nicht der erste und einzige ist. Der Großvater des Jungen bittet den ehemaligen Widerstandskämpfer Siem Coburg um Hilfe und der begibt sich auf die Suche nach der Wahrheit. "Staub zu Staub" ist für mich ein historischer Kriminalroman mit einem besonderen Setting. Auch vier Jahre nach Kriegsende sind die Folgen der deutschen Besatzung noch nicht vergessen und viele Menschen leben unter widrigen Bedingungen. Siem Coburg lebt zurückgezogen auf einem Hausboot, nimmt aber die Aufgabe an, den Tod des Jungen aufzuklären, der ihm einst das Leben rettete. Coburg wie auch alle anderen Charaktere sind sehr gut gezeichnet; die Mauer des Schweigens, auf die Coburg stößt, sowie die menschliche Kälte sind fast mit Händen greifbar. Insgesamt gelingt es dem Autor sehr gut, die düstere und kühle Atmosphäre der Zeit sowie das Misstrauen der Menschen darzustellen. Sprachlich finde ich das Buch recht anspruchsvoll, es ist definitiv keine leichtgängige Lektüre, die man mal so nebenbei liest. Der Einstieg fiel mir nicht so leicht, was zum Teil auch an den nicht gekennzeichneten Zeitenwechseln lag. Es wird hier - aus Sicht von mehreren Personen - ein Bogen vom Ersten Weltkrieg über die deutsche Besatzung im Zweiten Weltkrieg und dem Widerstand bis hin zur Gegenwart (1949) gespannt. Die Kapitel zeitlich einzuordnen ist daher gerade zu Beginn des Buches etwas schwierig. Leider ist durch den umfassenden Handlungsbogen die Spannung für mich etwas auf der Strecke geblieben. Die Auflösung war wenig überraschend, da sie sich länger angebahnt hat. Dafür lassen den Leser die Details über Misshandlungen in solchen Heimen, gerade während des Krieges, doch mit einem betroffenen Gefühl zurück. Insgesamt gesehen ist Staub zu Staub ein düsterer, atmosphärischer Krimi, der weniger von der Spannung des Falls als viel mehr von den Charakteren und deren Vergangenheit lebt. Es ist keine leichte Lektüre und der Leser sollte ein gewisses Interesse für Geschichte mitbringen. Wirklich hilfreich fand ich das Glossar mit den wichtigsten historischen Persönlichkeiten und Begriffen sowie die Hintergrundinformationen am Ende des Buches. Ich würde eine eingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.

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