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Rezension zu
Der unsichtbare Garten

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Der Tag, an dem seine Augen den Dienst quittiert haben

Von: Buecherseele79
16.07.2020

Vincent ist Mitte 30, hat eine schöne Freundin an seiner Seite mit der er endlich zusammenziehen möchte, Kinder sind auch ein Thema. Nach seine doch recht erfolgreichen Tenniskarriere gibt er nun Unterricht und sein Leben könnte nicht schöner sein… doch dann erhält er die Diagnose dass er in 3 Wochen erblinden wird…nicht aufzuhalten und vor allem ist diese Erkrankung nicht operativ zu beheben. Nicht nur für Vincent bricht in diesem Moment eine Welt zusammen und er hat keine Ahnung wie er mit dieser Diagnose umgehen soll… „ Es war ein solcher Schock, ich habe sogar darüber nachgedacht, Schluss zu machen. Verstehst du? Ich entdecke eine andere Welt, ich lebe in einer anderen Dimension. Ich muss alles völlig neu erfinden. Die meisten Hindernisse lösen sich irgendwann in Luft auf, ich komme voran, und manchmal glaube ich, dass ich es schaffe. In anderen Augenblicken glaube ich gar nichts mehr.“ (Seite 198) Du gehst zum Augenarzt weil du das Gefühl hast mit deinen Augen stimmt etwas nicht, vielleicht eine Brille, oder Kontaktlinsen und dann eröffnet dir der Arzt – in 3 Wochen werden sie komplett erblindet sein. Sie werden noch ein bisschen die Helligkeiten unterscheiden können, aber mehr wird nicht mehr möglich sein. Nein, es gibt kein Heilmittel, keine Brille, keine Operation und kein Medikament dagegen. Wie würde man mit dieser Diagnose umgehen? Ist das Leben dann noch was „wert“ oder würde man aufgeben? Alleine was man sich als Leser mit dieser Thematik beschäftigen muss, das geht nahe. Und so wird auch Vincent uns näher gebracht. Ein Sunnyboy der hart für eine profitable Tenniskarriere gekämpft hat, der mitten im Leben steht und noch einige Pläne hat. Die dann alles zunichte gemacht werden. Wie auch Vincent ist man als Leser erstmal etwas skeptisch – blind in 3 Wochen, ist das wirklich möglich? Und es gibt keine Möglichkeit dies zu beheben? Wie weit würde man dieser Aussage des Arztes selbst trauen? Welche Wünsche hätte man noch in 3 Wochen, bevor das Augenlicht, womöglich, für immer schwindet? Mit kleinen Notizen von Vincent lockert die Autorin die gesamte Geschichte auf, der Humor, oft auch mit einem Spritzer Ironie, kommt nicht zu kurz. Vincent wird nicht bei jedem Sympathiepunkte sammeln, als er die Diagnose erhält ist er, verständlich, verwirrt, eine Mischung aus Hoffnung, Fehldiagnose und Jammern. Ich persönlich fand das Verhalten nachvollziehbar, nicht übertrieben und authentisch. Um sich zu sammeln, dem Lärm der Stadt zu entkommen zieht Vincent in die ländliche Gegend, in das alte Haus seiner Großeltern, viel mit schönen Erinnerungen verbunden. Hier muss Vincent lernen sich auf seine anderen Sinne zu verlassen, das „Sehen“ muss er neu entdecken, umdenken, diszipliniert an sich arbeiten. Seine Nachbarin Coline hilft ihm, nicht nur während Vincent noch sehen kann, sondern gerade als es ihm immer schlechter geht. Neben Coline und seinem Freund Arthur beschäftigt sich Vincent mit dem Garten und dem Bepflanzen, findet hier seine Ruhe, wird ausgeglichener und lernt mit Langsamkeit seinen Zielen näher zu kommen. Mit Coline erhält das Buch eine kleine aber angenehme und nicht übertriebene Liebesgeschichte die sich sehr unsicher gestaltet. Das Buch hat nicht viele Seiten, zu viel Tiefgang darf man hier nicht erwarten, aber doch hat die Autorin, es für mich, geschafft, mich zu berühren, zu sensibilisieren und eine interessante Thematik in einen schönen Roman zu packen. Ich möchte das Buch gerne weiterempfehlen.

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