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Rezension zu
The Passengers

Eine gelungene Gesellschaftsstudie

Von: Fraukes Bücherwelt
10.07.2020

Stell dir vor, dein Auto würde komplett selbstständig fahren, da es mit einer künstlichen Intelligenz ausgestattet ist. Ähnlich wie K.I.T.T aus Knight Rider spricht es mit dir, kennt deinen Weg zur Arbeit und ist mehr Vertrauter als Gegenstand. Klingt verlockend oder? Doch würdest du einem autonomen Fahrzeug wirklich vertrauen? In England sind nur noch Autos der Klasse 5, also vollständig autonome Fahrzeuge erlaubt. Sie verfügen weder über Lenkrad noch Brems- bzw. Gaspedal. Die Straßen sind so präpariert, dass die Fahrzeuge während des Fahrens aufgeladen werden. Die tägliche Fahrzeit zur Arbeit kann nun für andere Dinge genutzt werden und natürlich hat sich die Zahl der Unfälle drastisch reduziert. Die Systeme der Autos seien unangreifbar, heißt es. Doch eines Tages werden sieben Autos gehackt. Deren Passagiere befinden sich nun auf einer zweistündigen Todesfahrt, die auch noch live im Internet übertragen wird... Mal wieder schafft es John Marrs mit "The Passengers" gesellschaftskritische Fragen aus der aktuellen Zeit aufzuwerfen und einen beim Lesen nicht nur zu unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anzuregen. Der Buchaufbau und Schreibstil ist ähnlich geschickt, wie bei seinem Vorgänger "The One". Die Kapitel sind sehr kurz gehalten, aus wechselnder Perspektive erzählt und enden meist mit einem fiesen Cliffhanger. So kommt nicht nur ordentlich Spannung auf, durch den Perspektivwechsel baut man auch gleich eine viel stärkere Bindung zu den Charakteren auf. Man erfährt mit der Zeit natürlich wichtige Dinge über die 7 Passagiere, aber auch über den Hacker. Bis zuletzt sind die Zusammenhänge und Beweggründe aber nur sehr versteckt zu finden. Der Aspekt der selbstfahrenden Autos ist spätestens dank Tesla ein aktuelles Thema, welches durchaus strittig ist. Durch diesen Roman werden dazu durchaus interessante Fragen beleuchtet - Wie viel Kontrolle sollte man als Mensch aufgeben? Wie sehr darf man sich von Systemen abhängig machen? Auf welcher Grundlage schätzt das Auto Gefahrensituationen ein? Und wie reagiert es im Falle eines nicht zu vermeidenden Unfalls? Der zweite, und für mich durchaus noch aktuellere Aspekt des Romans ist das Verhalten der Menschen in den sozialen Medien. Es ist erschreckend, wie John Marrs die Sensationslust der Menschheit spiegelt. Dieses Buch macht mehr als deutlich, wie einfach es in der heutigen Zeit ist, seine wahre Identität online hinter einem Pseudonym zu verstecken und wie man bequem anonym über andere urteilen kann. Es war faszinierend und beängstigend zugleich, zu lesen, wie schnell sich eine Menschenmasse virtuell versammelt und durch etwaige Posts angestachelt wird. Für mich ist dieses Buch sehr viel mehr als reine Unterhaltungsliteratur. Es ist eine ziemlich treffende Gesellschaftsstudie der heutigen Zeit. Ich habe mich nach dem Lesen selbst hinterfragt und kann nur jedem empfehlen, dieses Buch zu lesen. Vielen Dank an den @heyne.verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplares (unbezahlte Werbung).

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