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Rezension zu
Der Turm der toten Seelen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Thriller der leisen Töne

Von: Gabis Laberladen
07.05.2015

Darum geht’s: Der Stockholmer Polizist Leo Junker ist nach einem missglückten Einsatz vom Dienst suspendiert, denn er hat versehentlich einen Kollegen erschossen. Mit Alkohol und Tabletten bekämpft er seine psychischen Probleme, ist schon einige Zeit lang nicht arbeitsfähig. Als aber in der Obdachloseneinrichtung in seinem Haus eine Frau durch Kopfschuss ermordet wird, treibt ihn die Neugier an den Tatort. Ohne offiziellen Auftrag fängt er an, eigene Ermittlungen anzustellen, und gerät selbst in Verdacht. So fand ich’s: Zuerst scheinen der aktuelle Mordfall und die Rückblicke in Leos Jugend nichts mit einander zu tun zu haben. Relativ ausführlich, nicht uninteressant, aber auch nicht wirklich fesselnd plätschern die Erzählstränge vor sich hin. Erst mit der Zeit entwickeln beide eine subtile, düstere Intensität. Irgendwann reichen die Jugenderlebnisse mit Kumpel Grim und dessen Schwester Julia bis in die Gegenwart, die Spannung zieht an. Doch das Besondere dieses Thrillers liegt nicht in nervenzerfetzender Spannung, sondern hier geht es um verlorene Seelen, um Menschen, die ihr Leben nicht selbst gestalten dürfen, um Getriebene. Selbst Polizist Leo kennt das Leben aus der Warte des Täters und des Opfers. Deshalb würde ich die ersten zwei Drittel des Buches auch eher als “Sozialdrama” bezeichnen und habe erst im letzten Drittel den Thrill entdeckt. Leo Junker enthät uns Informationen vor, die dem Leser erst im Laufe der Zeit enthüllt werden, obwohl Leo selbst sie schon vorher erkannt hat. Manches erschließt sich auch ihm selbst nicht und er bekommt nicht für alles, was er wissen möchte, Erklärungen geliefert. Leo erzählt in der ersten Person, aber trotzdem ist er mir fremd geblieben. Ich konnte die Distanz zu ihm nicht überbrücken. Man muss die richtige Stimmung mitbringen und sich auf dieses Buch einlassen, damit die leisen, melancholischen Töne es schaffen, einen einzufangen. Eine ganz eigene Art zu erzählen und Potential hat der Autor ganz sicher und deshalb hat mich die Ankündigung am Ende des Buches gefreut, dass eine Fortsetzung mit dem Titel “Schmutziger Schnee” für Oktober 2015 geplant ist.

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