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Rezension zu
Staub zu Staub

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Auf den Spuren der Vergangenheiit

Von: Maike P.
06.07.2020

In dem einen Handlungsstrang erzählt uns der Autor Felix Weber – hinter dem sich der preisgekrönte Thrillerautor Gauke Andriesse verbirgt – die Geschichte vom Tod des Jungen in dem Pflegeheim. Dort hüten Mönche unzählige geistig behinderte Kinder, die eigentlich eine besondere Pflege bedürfen, hier aber nur notdürftig und auch nicht immer adäquat versorgt werden können. Und so findet Siem Coburg auch schnell heraus, dass Siebold vor seinem Tod misshandelt und geschlagen wurde. Doch bald stößt Coburg auf eine Mauer des Schweigens, denn niemand möchte ihm näher Auskunft geben und sich womöglich mit dem Abt anlegen. In einem anderen Handlungsstrang erfahren wir Siem Coburgs eigene Vorgeschichte und lernen auch seine große Liebe Rosa kennen und erfahren, was mit ihr geschehen ist. Und schlussendlich verfolgen wir die Vorgeschichte des Klosterbruders Felix, dessen Tagebucheinträge von den Schrecken des Ersten Weltkrieges erzählen. Diese drei Geschichten sind eng miteinander verflochten und werden parallel fortgeführt. So muss der Leser immer wieder die Perspektive wechseln, lernt dadurch die handelnden Figuren aber sehr persönlich kenne, weil er ihre Leidensgeschichten hautnah miterleben muss. Ich habe zunächst nur schwer in das Buch gefunden, da ich den angekündigten Kriminalfall „gesucht“ habe und zunächst nicht wusste, welche Geschichte der Autor eigentlich ins Zentrum seines Buches stellen wollte. Aber je weiter man liest, umso mehr packen einen die menschlichen Schicksale – allen voran die von Siem Coburg, der nach dem Zweiten Weltkrieg ein gebrochener Mann ist, die von Bruder Felix, der nach den Schrecken des Ersten Weltkrieges nun die Schicksale im katholischen Heim miterlebt und die der geistig behinderten Kinder, die unter Obhut der Mönche stehen. Parallel führt Felix Weber diese Geschichten fort, springt in den Zeiten hin und her und wechselt immer wieder die Erzählerperspektive. Dadurch erfordert das Buch durchaus einiges an Aufmerksamkeit und kann nicht – wie so viele andere Krimis – einfach mal nebenbei am Feierabend gelesen werden. Aber da würde man auch viel verpassen. Dieses Buch braucht durchaus mehr Aufmerksamkeit und auch etwas Eingewöhnung, um beim Lesen in der Geschichte richtig „anzukommen“, doch dann nimmt einen die Geschichte wirklich gefangen, sie lässt es einem eiskalt den Rücken hinunter laufen angesichts der Schrecken, die der Autor uns mitunter präsentiert und die Geschichte lässt uns mitfiebern, bis zur letzten Seite, wo endlich alles aufgelöst ist und man sich von den Figuren wieder verabschieden muss. Das Buch ist sehr düster und packend, braucht aber durchaus etwas Durchhaltevernögen am Anfang. Und man darf hier nicht einen klassischen Kriminalroman erwarten, denn diese Erwartung muss zwangsläufig enttäscht werden. Wer dem Buch aber eine Chance gibt, bekommt hier aber eine packende Geschichte geboten.

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