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Rezension zu
Die Lilienbraut

Packende Geschichte - Auf geht`s nach Köln!

Von: Kathrin N.
16.05.2020

Kennt ihr „Halve Hahn“, „Soleier“, „Himmel und Ääd“ oder „Arme Ritter“? Diese und weitere Rezepte findet ihr in „Die Lilienbraut“, dem neusten Roman von der Münchner Bestseller-Autorin Teresa Simon. Die vorgenannten Gerichte werden/wurden typischerweise in Köln serviert und da diese Geschichte rund um Nellie und Liv in diese wunderschönen Stadt spielt, bekommen wir gleich eine ganze Auswahl an typisch kölschen Gerichten am Ende des Buches geschenkt. Aber nun von Beginn an ;) Liv ist Holländerin und erbt von ihrer Tante viel Geld mit der Option, in Köln-Ehrenfeld eine Pafümerie zu öffnen. Sie zieht mit ihrem Sohn dorthin und fügt sich nach und nach – auch mit Hilfe von der Marokkanerin Nouri – in das Veedel ein. Parallel dazu lesen wir Episoden aus dem Tagebuch der jungen Nellie, die zu Zeiten des 2. Weltkriegs in der Duftfabrik von 4711 arbeitet und mit Mutter und Bruder über einer kölschen Kneipe wohnt, die ihrer Mutter gehört. Diese Auszüge sind kursiv gedruckt und in Ich-Form geschrieben, gehen aber dann auch wieder in die Form des Erzählers über, so dass sie nicht ganz alleine für sich stehen, sondern auch grafisch in das gesamte Geschehen eingebunden sind. „Ich weiß, dass er verzweifelt an, einem neuen Duft feilt. Doch wer soll den kaufen, jetzt, wo so viele um ihr Leben fürchten müssen? 'Es soll etwas sein, das die Seele erhebt. Etwas, das Mut macht und die Leichtigkeit des Seins zurückbringt.' 'Jetzt, mitten im Krieg?' frage ich zweifelnd. 'Gerade mitten im Krieg, Außerdem wird nicht für immer Krieg sein, Nellie.' 'Spätestens dann nicht mehr, wenn Deutschland die ganze Welt erobert hat...'“ (S. 220) Gekonnt verbindet die Autorin diese beiden Zeiten, in denen viel passiert. Sie arbeitet die typischen Charaktere der Kölner in diesem Viertel heraus und verwebt die Ereignisse von Krieg und Liebe gekonnt mit der Gegenwart. Dies gelingt ihr mit weitere Personen, die nach und nach eingeflochten werden und alle ihren Platz in der Geschichte finden. Erneut fesselt mich Teresa Simon nicht nur mit ihrer Recherche, sondern auch mit ihrer Sprache: leicht verständlich und flüssig ist der Roman zu lesen; dabei verwendet die Autorin klare und ungekünstelte Worte, die einem nicht fremd erscheinen und dabei in beiden Zeitebenen so treffend sind, dass sie mich immer wieder mitnehmen. Ich halte den Atem an, ich fühle mit... ja, nicht nur inhaltlich, sondern auch sprachlich packt mich „Die Lilienbraut“! Das Rätsel, welches die beiden Ebenen miteinander verbindet, wird erst zum Ende hin gelöst und auch hier nimmt die Autorin immer wieder einen Faden auf, den sie einspinnt... sicherlich hat man als LeserIn schon das ein oder andere geahnt, aber das Finale ist doch absolut lesenswert und rundet die Geschichte mit einer Leichtigkeit ab, die zwar nicht zum Kriegsthema passt, aber der Stadt Köln mehr als gerecht wird. Für mich ist „Die Lilienbraut“ ein absolut lesenswerter Roman, der mich sehr gut unterhalten und in eine meiner Lieblingsstädte (vor allem wegen seiner Menschen und unterschiedlichen Veedel) mitgenommen hat. Ich habe das ein oder andere Neue gelernt und viel Altbekanntes wiedergefunden. Daher mein Lesetipp für alle Köln-Freunde, die gerne auch etwas über die junge Historie lesen. Ein Wort zum Buchcover: Einerseits sind für mich solche Buchcover mit „Frau schaut in Hintergrund auf Herrenhaus“ auswechselbar und daher kein Eyecatcher für mich, der mich in der Buchhandlung zum Roman greifen lässt. Aber stellt man die Reihe der „Blumenromane“ von Teresa Simon nebeneinander, sieht man den hohen Wiedererkennungswert der Reihe, welche nicht als „Reihe“ gekennzeichnet ist ;) Gefreut hätte ich mich allerdings, wenn die abgebildeten Lilien auch tatsächlich weiß gewesen wären... Warum? Na, bitte im Roman nachlesen :-)

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