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Rezension zu
Und am Ende werden wir frei sein

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Rührend und unglaublich fesselnd, aber nichts für schwache Nerven!

Von: pias_booklove
08.05.2020

Inhalt Ein Roman, den man nie mehr vergisst - berührend und fesselnd, basierend auf einer wahren Geschichte. 1939: Die New Yorkerin Caroline Ferriday liebt ihr Leben. Ihre Stelle im Konsulat erfüllt sie, und ihr Herz schlägt seit Kurzem für den französischen Schauspieler Paul. Doch ihr Glück nimmt ein jähes Ende, als sie die Nachricht erreicht, dass Hitlers Armee über Frankreich hinwegfegt und Paul aus Angst um seine Familie nach Europa reist - mitten in die Gefahr. Auch das Leben der jungen Polin Kasia ändert sich mit einem Schlag, als deutsche Truppen in ihr Dorf einmarschieren und sie in den Widerstandskampf hineingerät. Doch in der angespannten politischen Lage kann ein falscher Schritt schreckliche Folgen haben. Währenddessen würde die Düsseldorferin Herta alles dafür tun, um Ärztin zu werden. Als sie ein mysteriöses Angebot für eine Anstellung erhält, zögert sie deshalb keinen Augenblick. Noch ahnen die drei Frauen nicht, dass sich ihre Wege an einem der dunkelsten Orte der Welt kreuzen werden und sie bald für alles kämpfen müssen, was ihnen lieb und teuer ist… Meine Meinung Zunächst muss ich einmal vorweg sagen, dass dieses Buch keine leichte Kost ist. Doch das ist eigentlich vorauszuahnen bei einem Buch, dass sich mit den Gräueltaten des 2. Weltkriegs beschäftigt. Es berichtet eindringlich von dem täglichen Leid in dem Konzentrationslager Ravensbrück und wer damit nicht umgehen kann oder möchte, sollte dieses Buch eher nicht lesen. Da ich mich jedoch auch nach zahlreichen Filmen, Serien und Büchern zu dem Thema, immer noch wieder mit dem Thema beschäftigen möchte, habe ich mich sehr gefreut, dieses Buch als Rezensionsexemplar zu erhalten. Und es hat mich ungemein gefesselt! Der Schreibstil ist sehr flüssig und gut verständlich. Da beinahe jedes Kapitel mit einem kleinen Cliff-Hänger endet, kommt man nicht umhin immer weiter zu lesen. In den ersten drei/vier Kapiteln muss man zunächst erst einmal hineinfinden, doch dann packt es so sehr, dass man es nicht mehr weglegen kann. Das Buch ist abwechselt aus der Sicht von drei verschiedenen Frauen erzählt, die nichts miteinander zu tun haben. Zum einen ist das Caroline Ferriday aus New York, die ehrenamtlich für das französische Konsulat arbeitet. Sie führt ein gutes Leben, es mangelt ihr eigentlich an nichts, und sie ist immer bereit zu helfen wo sie nur kann. Vom Kriegsgeschehen bekommt sie im Gegensatz zu den anderen beiden Frauen, die in Europa mittendrin stecken, kaum etwas mit. Ihr Leben geht einigermaßen normal weiter. Die Polin Kasia ist sechzehn Jahre alt, als die deutschen Truppen in ihre Heimatstadt Lublin einmarschieren. Ihr Leben wird von heute auf morgen völlig auf den Kopf gestellt und sie erlebt als vermeintlich politische Gefangene mit das schlimmste, was einem Menschen geschehen kann. Herta Oberheuser hat in Düsseldorf gerade ihr Medizinstudium abgeschlossen, darf allerdings als Chirurgin nicht praktizieren. Da sie aus ihrem Alltag und vor ihrem übergrifflichen Onkel fliehen möchte, nimmt sie eine Stelle in einer Umerziehungsanstalt für Frauen an. Als sie dort ankommt, ist sie geschockt von dem, was dort geschieht, doch sie bleibt trotzdem. Schließlich ist es nun ihr Job. Die Geschichten der drei Frauen beginnen alle im Jahr 1939, ein Jahr in dem sich für alle etwas grundlegend veränderte. Der erste Teil des Buches, den den größten Teil einnimmt, folgt den Frauen über die Jahre hinweg bis 1945. Es werden immer wieder Zeitsprünge von einigen Monaten gemacht, die aber durch Angabe des Jahres kenntlich gemacht werden. Während dieses ersten Teils empfand ich die Zeitsprünge als angemessen, weil sie nicht allzu groß waren und man bei drei Personen und sechs Jahren Erzählzeit nunmal nicht jedes Detail beschreiben kann. Und wahrscheinlich wäre es an manchen Stellen nur noch grausamer gewesen, hätte man von jedem einzelnen Tag zu lesen bekommen. Im zweiten und dritten Teil beschäftigt sich das Buch mit den Jahren 1945 bis 1959. Leider waren mir hier die Zeitsprünge manchmal etwas zu groß. Ich hätte gerne noch detaillierter Erfahren, wie es nach dem Krieg weiterging. Ich fand, hier wirkten die Beschreibungen manchmal etwas abgehackt. Andererseits hat sich die Autorin natürlich auch sehr um Authentizität bemüht, da das Buch auf einer wahren Geschichte beruht und wenn die Zeugenberichte und Aufzeichnung über die Figuren aus dieser Zeit nicht mehr hergaben, ist es so gut wie es ist. In einem Nachwort beschreibt die Autorin noch einmal ausführlich ihren Gang der Recherche zu diesem Buch und erläutert die Fakten, die dahinterstehen. Im Nachfolgenden möchte ich noch etwas intensiver auf den Inhalt eingehen, deshalb kommt hier eine kleine Spoilerwarnung für den kommenden Teil!! Obwohl es nichts Neues für mich war, da ich mich bereits viel mit der Thematik auseinandergesetzt habe, war es trotzdem wieder unglaublich ergreifend, traurig und entsetzlich von den Zuständen in den Konzentrationslagern zu lesen. Und es ist der Autorin sehr gut gelungen, dieses Entsetzen einzufangen und wiederzugeben. Ich wusste tatsächlich vorher nicht, dass es mit Ravensbrück ein KZ nur für Frauen gegeben hat und auch von den sogenannten Kaninchen hatte ich noch nie gehört. Diesen jungen Frauen ist eine Grausamkeit widerfahren, die man sich gar nicht vorstellen mag und trotzdem sind sie stark geblieben und haben immer weiter gekämpft. Kasia und ihre Schwester Zusanna stehen in diesem Buch als Patinnen für die echten Frauen, die das alles erleben mussten. Aber man sieht das KZ nicht nur aus Sichtweise der Gefangenen, sondern mit Herta auch aus Sicht einer Ärztin. Was ist ganz besonders interessant fand, war, dass man Herta zunächst als ganz normale junge Frau kennenlernt. Sie wird nicht sofort als die Böse abgestempelt. Ihre Jugend hat sie als deutsches Mädchen im BDM verbracht, sie ist mit den Versprechungen Hitlers aufgewachsen, hat wahrscheinlich ein Zugehörigkeitsgefühl entwickelt und glaubt an seine Parolen. Es ist schwer ihr schon hier Vorwürfe zu machen, denn Kinder und Jugendliche sind nunmal beeinflussbar und wenn es dir selber unter einem Regime, das noch so schrecklich sein mag, gut geht, wie sehr stemmst du dich dann dagegen? Hertas gutes deutsches Leben hat allerdings auch seine Schattenseiten, sie musste auch schon einige Ungerechtigkeiten erleben und ich als Leser hatte Mitleid mit ihr. Zumal kann man sich als deutscher Leser auch irgendwo mit ihr identifizieren, einfach weil sie einem von der Nationalität her am nächsten ist. Umso erschreckender ist es dann ihre Wandlung zu erleben - wobei eigentlich eher ich die Wandlung gemacht habe. Herta nimmt nämlich die Stelle in Ravensbrück an und ist für viele Jahre eine der Hauptverantwortlichen für Gräueltaten, die man sich nicht vorstellen möchte. Hertas Bewegungsgründe wurden nicht so ausführlich beschrieben, wie die von Caroline oder Kasia, aber wahrscheinlich einfach aus dem Grund, weil man sich heute überhaupt nicht vorstellen kann, was eine Person ihn ihrer Position damals dazu bewegt haben muss, jeden Tag so zu handeln. Bei Herta zumindest war es keine pure Bosheit, so viel wird aus ihrer Person klar. Aber einfach auch mal einen Blick auf die andere Perspektive zu werfen, war sehr interessant. Trotz alledem stehen Kasia und Caroline im Vordergrund und zum Ende des Buches kreuzen sich dann auch ihre Wege. Diese Begegnung gab den eigentlichen Anreiz des Buches und daher bin ich auch wirklich froh, dass dieses Buch die Geschichte auch nach Kriegsende noch weitererzählt. Für einige Figuren gibt es ein Happy-End, was einen trotz des Grauens, das man über 400 Seiten hinweg erlebt hat, doch noch glücklich stimmt. Die meisten Bücher oder Filme über den 2. Weltkrieg und vor allem die KZs enden mit deren Befreiung, doch hier war es für keine der Personen das Ende. Deshalb war es gut, dass man die Figuren noch auf ihrem Weg danach begleiten konnte. Fazit Es ist ein bedrückendes Buch, vor allem im Mittelteil, weil man sehr viele Grausamkeiten mitnimmt. Aber es ist gleichzeitig ein einfühlsames Buch, das sehr starke und aufopfernde Frauen zeigt. Es basiert zudem auf einer wahren Geschichte und wer sich für die Thematik des zweiten Weltkriegs, insbesondere der der Konzentrationslager interessiert, wird nicht um dieses Buch herumkommen. Mich hat es absolut in seinen Bann gezogen und sehr mitgenommen. Es war sowohl grausam, als auch rührend und alles in allem ein wirklich gutes Buch. 4,5/5 Sterne

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