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Rezension zu
Das Grand Hotel - Die nach den Sternen greifen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein gelungener Auftakt zu einer Familiensaga

Von: Bücherserien.de
27.04.2020

Bernadette von Plesow ist nicht nur eine beeindruckende Frau – sie ist eine wahre Erscheinung. Wo sie auftritt, hinterlässt sie einen bleibenden Eindruck. Sie zieht alle Blicke auf sich und hat doch hinter ihrer Fassade ein großes Geheimnis versteckt. Ihr gehört das Grand Hotel, das beste Hotel am Platz, direkt an der Strandpromenade in Binz. Gemeinsam mit Sohn Alexander führt sie das stilvolle Haus erfolgreich und souverän. Dennoch blitzen die Schatten ihrer Vergangenheit immer wieder auf und könnten Bernadettes Lebenswerk in Gefahr bringen. Während ihr Sohn Constantin in Berlin ein eigenes Hotel und das zugehörige Varieté führt, kommt Alexander neben seiner einflussreichen Mutter kaum zum Zuge. Erst als sich schreckliche Geschehnisse häufen, ahnt Bernadette von Plesow, dass auch Constantin Einiges zu verbergen hat. Einzig und allein Tochter Josephine meidet die Hotellerie und sucht ihren Weg in der Kunst. Sie rebelliert gegen die Familie und fühlt sich von allen unverstanden bis sie sich endlich selbst entdeckt. Als Fremde in Binz auftauchen, gerät das geordnete Leben der Hotelbesitzerin in Gefahr. Und warum verhält sich Zimmermädchen Marie plötzlich so merkwürdig? Bernadette von Plesow steht vor der größten Herausforderung ihres Lebens. Wird es ihr gelingen, ihr dunkles Geheimnis zu bewahren? Kritik zu dem Roman: Caren Benedikt ist es gelungen, mit ihrem Roman „Das Grand Hotel“ ein eindrucksvolles Porträt einer besonderen Frau zu schaffen. Sie lässt die glamouröse Atmosphäre des Binzer Hotels aufleben und entführt die Leser in die 20er Jahre, in denen die Folgen des Ersten Weltkrieges noch deutlich spürbar sind. Die Autorin hat interessante Charaktere kreiert, die sich zum Teil als sehr facettenreich darstellen. Beste Beispiele dafür sind Josephine, die Tochter Bernadettes, und Marie, das verantwortungsvolle Zimmermädchen. Allerdings gibt es kaum einen Protagonisten in dem Roman, zu dem sich eine intensive Bindung aufbauen lässt. Natürlich ist Bernadette in der Geschichte sehr präsent, aber wirkliche Sympathie blitzt nur hier und da mal ein wenig auf. Insgesamt bietet „Das Grand Hotel“ einen interessanten Einblick in die damalige Zeit, in der Macht und Erfolg bestimmend waren. Caren Benedikt schreibt, wie gewohnt, gut lesbar mit vielen bildhaften Schilderungen und einigen, kleinen Überraschungen. Anmerken muss ich, dass einige Geschehnisse in dem Roman einfach zu kurz kommen. Sie werden nur am Rande kurz erwähnt, obwohl sie eigentlich sehr bedeutend für die Geschichte sind. Wie viel eine Frau bereit ist zu geben, um ihre persönlichen Ziele zu erreichen, wird sehr deutlich am Beispiel der Hauptprotagonistin dargestellt. Eine besondere Stärke der Autorin ist die Darstellung der Settings. Sie beschreibt so detailliert, dass jeder Leser sofort konkrete Bilder vor Augen hat. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um das prächtige Haus auf Rügen handelt oder um das verruchte Varieté in Berlin. Caren Benedikt fängt die Stimmung beider Häuser auf ihre einzigartige Weise ein und lässt ihre Leser daran teilhaben. Mein Fazit: Der Roman „Das Grand Hotel“ ist der gelungene Auftakt der Familiensaga um die von Plesows. Wer sich für die damalige Zeit interessiert, wird vielleicht ein klein wenig enttäuscht sein, weil die vorherrschenden Zustände nur sehr bedingt dargestellt werden. Politische Themen werden nur kurz am Rande erwähnt, und auch die Folgen des Krieges werden beinahe vergessen. Prunk, Machthunger und Bestechlichkeit dominieren in der Story. Wer aber, wie ich selbst, die wunderschöne Insel Rügen gut kennt, wird das prächtige Grand Hotel direkt vor dem inneren Auge sehen und den gedanklichen Ausflug dorthin genießen. Trotz einiger kleiner Schwächen hat mich der Roman neugierig gemacht auf einen nächsten Band. Leider soll dieser erst im Frühjahr 2021 in die Verkaufsregale kommen, was leider eine lange Wartezeit bedeutet.

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