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Rezension zu
TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?

Ein fordernde Thriller

Von: Kerstin Wörterkatze
15.04.2020

Was für ein Buch und ich bin wirklich geplättet. So eine ungewöhnliche Geschichte und so eine ungewöhnliche Art die Story zu entwickeln, habe ich noch nie gehabt.  Megan Miranda hat damit einen Coup gelandet und es hat mich einiges an Nerven und Konzentration gekostet, der Handlung zu folgen. Aber dazu gleich mehr. Allein die Idee die Story vom Ende hinaufzuziehen finde ich genial. Diese Idee strengt allerdings auch ungemein den Kopf an, denn ich musste sehr konzentriert bleiben und es war kein Buch für einfach nebenbei zu lesen. Dafür hat Miranda es zu kompliziert gemacht, einerseits das Rückwärts erzählen und dann auch noch die Gedankengänge ihrer Protagonistin Nic, die sich mit ihrer Vergangenheit auseinandersetzt. Ich musste da ständig achtgeben, ob es nun noch zum Tagesgeschehen oder zu Nics Gedanken gehört. Durch die abrupten Kapitelende musste ich mich bei jedem neuen Kapitel sammeln und mir immer wieder in Erinnerung rufen, dass es jetzt ein Tag früher und nicht später ist. Dieser Moment der Erkenntnis hat immer eine Weile gedauert und so musste ich mich jedes Mal wieder neu in die Story hinein fuchsen. Aber es hat funktioniert. Aber ich mag es gefordert zu werden, das wurde ich nicht nur mit der Storyentwicklung, sondern auch mit Nic selbst. Denn alles wird aus ihrer Sicht geschrieben und man sollte glauben, dass man ihr dann näher kommt. Leider war dem nicht so. Ich konnte ihre Handlungen verfolgen und man spürte auch, dass sie vieles, was vor Jahren in Cooley Ridge passierte, verdrängt hat, aber dennoch blieb sie mir zu blass. Auch wenn der Thriller komplex ist, ist er von der Sprache her wundervoll zu lesen. Er ist nicht actiongeladen, sondern die Spannung entwickelt sich langsam und ruhig. Sie ist immer unterschwellig vorhanden und zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Handlung. Ihre Sprache ist bildhaft, poetisch und düster. Für einen Thriller wirklich ungewöhnlich, aber ihr gelingt es dadurch ein düsteres Bild der Kleinstadt Cooley Ridge hinauf zu beschwören. Ein wirklich nicht typischer Thriller, da hier auch nicht auf Ermittlertätigkeit den Schwerpunkt gelegt wurde, sondern mehr auf das Verhalten innerhalb Nics Freundeskreis. Gerade mit ihren Nebencharakteren punktet Miranda bei mir. Sie sind nicht einfach schwarz weiß. Man kann sie nicht direkt in eine Rolle oder ein Verhalten einordnen, keiner ist wirklich nur gut oder böse. Sie haben alle ihre Macken und Stärken und sind dadurch sehr realitätsnah. Mit dem Ende bin ich immer noch irritiert und ich frage mich immer noch, ob ich etwas überlesen habe. Denn eins ist deutlich die Kleinstadt versucht alles totzuschweigen und auch Nics Vorstellung wie es gewesen sein könnte, wird nie eindeutig belegt. Vermutlich muss ich das Buch noch einmal von hinten nach vorne lesen, um es vollständig zu verstehen. Fazit “TICK TACK” hat mich von dem Storyaufbau und der Sprache überzeugt, hingegen blieben für mich die Charaktere blass und die Auflösung nicht völlig durchschaubar. Dennoch ein Lesegenuss.

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