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Rezension zu
Im Zeichen der Mohnblume - Die Schamanin

Dies ist ein Buch über den Krieg, so episch, brutal und grausam er nur sein kann, dabei so fesselnd und spannend, wie es nur möglich ist.

Von: faanielibri
08.04.2020

R.F. Kuangs ‚Im Zeichen der Mohnblume – Die Schamanin‘ ist der Auftakt ihrer ‚The Poppy War‘-Trilogie. Es wird als „bestes Fantasydebüt diesen Jahres“ beworben und ich war sehr gespannt, ob es diesem Lob gerecht werden wird. Und das wurde es! Episch, brutal und unglaublich grausam entführt die Autorin in ihr asiatisches Setting, mit einer Geschichte, die so ganz anders ist, als ich sie mir vorgestellt habe. Zu Beginn des Buchs lernen wir Rin kennen, ein verwaistes Pflegekind, das von ihrer Adoptivfamilie ausgebeutet wird und das durch Heirat den Opiumschmuggel der Pflegeltern erleichtern soll. Rins einzige Chance dem zu entkommen, ist, auf der elitären Militärakademie Sinegard aufgenommen zu werden. Das gelingt und ich erwarte ein Akademiesetting à la ‚Magic Academy‘, oder, etwas erwachsener und düsterer, wie in Mark Lawrence‘ ‚Waffenschwestern‘. Das bekomme ich auch, doch nur für circa der Hälfte des Buches. Denn es bricht ein Krieg aus zwischen Rins Heimatland Nikan und der Föderation. Auf der Akademie lernen wir Rin als kleines, unscheinbares Mädchen kennen, das am liebsten nicht auffallen möchte. Sie wird aufgrund ihrer Herkunft aus dem Süden des Landes und ihrer Hautfarbe gemobbt, ausgegrenzt, nicht ernst genommen und schließlich gar aus reiner Willkür Meister Juns aus dem Kampfunterricht geworfen. Einzig Meister Jiang erkennt ein Talent in ihr, das selbst ihr verborgen bleibt. Zumindest vorerst.. Rin konnte in diesem Auftaktband eine unglaubliche Entwicklung vollziehen. Vom unscheinbaren Waisenkind durch viel Ehrgeiz und Selbstverletzung auf die beste Akademie des Landes und schließlich als Kämpferin an die Kriegsfront. Ich mochte sie gerne, sie ist eine interessante Protagonistin, die für ihre Rechte kämpft und sich nicht unterkriegen lässt. Sie ist getrieben von Zorn auf ihre privilegierten Mitschüler und von Rache gegen all jene, die ihr Schmerz zugefügt haben. Ich war also etwas eingelullt von meinem Akademiesetting und auch, wenn ich von anderen Lesermeinungen wusste, dass es brutal werden würde dachte ich mir: das halte ich schon aus, als alte Thrillerleserin bin ich vieles gewohnt. Doch nichts ist so brutal wie die Wirklichkeit. R.F. Kuang hat sich von wahren Begebenheiten inspirieren lassen, die eine dunkle und blutrünstige Geschichte erzählen. Der zweite chinesisch-japanische Krieg ist Vorbild für die Kriegsverbrechen, Massaker und Völkermorde, die Kuang in ihrem Buch beschreibt und die Japan zwischen 1937 und 1945 in China verübt hat. Ich musste teilweise das Lesen unterbrechen und pausieren, so grausam werden Morde und Folter beschrieben – immer mit dem Gedanken im Hinterkopf, das diese wirklich geschehen sind. Ähnlich ging es mir bisher nur bei Glenn Meades ‚Die letzte Zeugin‘, das den Jugoslawienkrieg Anfang der 90er thematisiert und aufgrund der Grausamkeiten der Kriegsverbrechen nur Schaudern lässt. Doch abgesehen von diesen Gräueltaten, die es als Leser auszuhalten gilt, ist die Geschichte fesselnd, voller spannender Kampfszenen, strategisch und sehr militärisch. Es gibt so viel Details in der Welt, die Kuang geschaffen hat. Auch wenn sie an ein Asien vor hunderten von Jahren erinnert, sind es die Fantasyelemente, die die Welt noch interessanter machen. So steht in Kuangs Geschichte Opium nicht für Schwäche, sondern als Quelle für das Magiesystem, das sie geschaffen hat: Schamanen erlangen durch den Konsum verschiedenster bewusstseinserweiternder Substanzen das Pantheon der Götter, können mit ihnen kommunizieren und als Gefäß für sie dienen. Doch die Macht die daraus erwächst, kostet ihren Preis. ‚Im Zeichen der Mohnblume – Die Schamanin‘ ist ein Buch über den Krieg, das ist mir jetzt bewusst. Es ist ein Buch über Gewinn und Verlust. Es ist ein Buch über Drogen und der Abhängigkeit davon. Es ist ein Buch über Zorn und Rache, über großes Leid und Verlust und Schmerz. Es ist ein Buch, von dem ich viel erwartet und noch mehr bekommen habe. 5 Sterne.

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