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Rezension zu
Im Zeichen der Mohnblume - Die Schamanin

Der Einfluss von Macht auf den Charakter

Von: dasgeislein
27.02.2020

Das Cover hat mich umgehauen und total angesprochen. So asiatisch angehauchte Bücher finde ich immer besonders spannend, weil man so wenig von ihnen sieht. Auch der Titel spricht mich sehr an und ich wollte wissen, was sich dahinter verbirgt. Wir begleiten die junge Rin, welche eine Waise ist und auf dem Land lebt, bei ihrem Weg, eine Kriegerin zu werden. Dafür muss sie an der Schule in Sinegard angenommen werden. An der Schule angekommen stellt sie fest, dass es für sie schwerer sein wird, sich Anerkennung zu verdienen, da sie nur ein armes Bauernmädchen ist und keine langjährige Kampfausbildung bereits hinter sich hat. Außerdem kommt sie mit dem Schamanismus in Kontakt und sie lernt schnell, dass in ihr mehr schlummert, als jeder zu denken vermag. Rin ist ein unfassbar ehrgeiziges, kluges und nach Macht strebendes Mädchen. Sie versucht immer die Beste zu sein und die anderen in den Schatten zu stellen, nicht zuletzt, weil niemand in ihr etwas Großes sieht. Im Laufe des Buches merkt man, dass ihr die Sehnsucht nach Macht etwas über den Kopf steigt und sie viele Entscheidungen unüberlegt trifft und unüberlegt handelt. Der Schreibstil dieses Buches ist einzigartig. Er beschreibt die neu erschaffene Welt detailreich und an manchen Stellen auch etwas genauer, als man es als Leser eigentlich wissen möchte. Die Sprachgewalt in diesem Buch ist unglaublich und war für mich, neben der Welt selbst, der größte Grund, das Buch weiterzulesen. Zwar gibt es hier und da Stellen, die alles etwas in die Länge ziehen, aber trotzdem lässt der Schreibstil es nie langweilig werden. Das Buch selbst ist in drei Teile aufgegliedert und lassen sich in etwa so zusammenfassen: Rins Ausbildung, Rins Begegnung mit den Göttern und der Krieg gegen Mugen. Jeder dieser Teile bringt Rin charakterlich weit nach vorn und formt sie. Insgesamt vergehen in dem Buch um die drei Jahre, der/die Leser*in reift also mit Rin gemeinsam und hat einen guten Einblick in ihre Charakterentwicklung und versteht, warum manche Entscheidungen gefällt wurden, wie sie eben gefällt wurden. Dieses Buch ist nicht wie die meisten anderen. Es gibt keine Liebesgeschichte und allgemein ist alles darauf ausgerichtet, Rin bei ihrem Weg zu begleiten und mit ihr zu wachsten beziehungsweise ihre Entscheidungen auch irgendwann anzuzweifeln, weil es mit den Kapiteln deutlich wird, dass ihr die Macht, die sie besitzt zu Kopf steigt. Mir persönlich war es ein wenig zu distanziert und ausgerichtet auf den Krieg. Es fühlte sich an, als würde man einen Geschichtsartikel über den verlauf eines Krieges lesen und dabei Rin begleiten. Dennoch ist es ein Buch, das unbedingt gelesen werden sollte, weil es zeigt, was Macht mit einem macht und wie sich dies auf den Charakter auswirkt.

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