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Rezension zu
Die Karte der zerbrochenen Träume

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein Buch, das um Empathie und Mitgefühl für Flüchtende wirbt

Von: Philo und Phie
01.02.2020

Die Karte der zerbrochenen Träume von Zeyn Joukhadar (übersetzt von Andrea Kunstmann) hätte ich wohl allein vom Titel her nicht in die Hand genommen, der ist mir viel zu kitschig und passt daher meiner Meinung nach gar nicht zum Inhalt. Der hat mich nämlich sehr überzeugt: Nours wird als Kind syrischer Einwanderer in New York geboren. Als ihr Vater stirbt, kehren sie jedoch aus finanziellen Gründen zurück nach Syrien. Es ist 2011, der Bürgerkrieg hat bereits große Teile des Landes in Chaos gestürzt. Als auch ihr Haus in Homs von einer Granate zerstört wird, entschließen sie sich zu fliehen. Parallel wird außerdem die Fabel von Rawiya erzählt, ein junges Mädchen, dass im 12. Jahrhundert als Junge getarnt mit dem Kartenzeichner al-Idrisi die Welt bereist und von ihm das Kartenzeichnen erlernt. Nour findet in Rawiyas Geschichte Trost und Hoffnung, denn viele Orte, durch die sie und ihre Familie auf ihrer Flucht kommen, lagen auch auf Rawiyas Route. Zunächst hat mich die Fabel nicht so mitgerissen, denn ich wollte viel lieber erfahren, wie es mit Nours Familie weitergeht, die absolut tragische und traumatische Erlebnisse ertragen mussten. Gegen Ende haben sich die beiden Handlungsstränge dann aber doch ganz gut ergänzt. Trotzdem hätten die Fabel-Kapitel meiner Meinung nach etwas kürzer sein können. Nours Geschichte war dafür für mich absolut grandios erzählt! Der Autor schreibt zwar drastisch, aber trotzdem so sachlich, dass einen die Geschichte nicht komplett fertig macht. Nours Familie war mir extrem sympathisch und die Charaktere sehr dreidimensional. Jeder hatte so seine Macken, war aber trotzdem sehr nahbar. Umso schlimmer empfindet man daher natürlich, was ihnen auf ihrer Flucht alles geschieht. Manche Sätze wirkten auf mich etwas zu gewollt poetisch, zum Beispiel „Dann sind Geschichten aus Worten gezeichnete Landkarten der Seele“. Die Aussage finde ich toll, aber in der Formulierung für mich zu erzwungen, wo sich dann wohl wieder der Kreis zum Titel schließt. Insgesamt ein Buch, das um Empathie und Mitgefühl für Flüchtende wirbt und daher in dieser zur Verrohung tendierenden Welt eine absolute Leseempfehlung!

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