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Rezension zu
Das Verstummen der Natur

Aufrüttelndes Buch

Von: Silke
20.01.2020

Stellen Sie sich das mal vor: Es ist Frühling und kein Insekt ist zu hören oder zu sehen. Kein Bienengesumm, kein Brummen von Käfern. Und an den Blüten sitzen keine Schmetterlinge. Leider ist das inzwischen vielerorts schon Realität: Die Zahl der Insekten in den vergangenen Jahren um über 80 Prozent zurückgegangen. 80 Prozent! Es ist still geworden in der Natur. Nicht nur das Summen der Insekten ist verstummt. Bis zu 58.000 Tierarten, so schätzen Experten, sterben pro Jahr aus. Hauptverursacher ist der Mensch, der die Meere mit Plastik und Äcker mit Pestiziden verseucht, Wiesen in Monokulturen verwandelt und Brachflächen in Bauland. „Das Verstummen der Natur“ heißt das Buch des ZDF-Journalisten Volker Angres und des Umweltschutzexperten Claus Peter Hutter, das aufwecken will. Die beiden klagen nicht nur an, sondern zeigen auch auf, wie sich die Artenvielfalt erhalten lässt. Manches geht im ganz Kleinen. Jeder Gartenbesitzer kann etwas tun. Indem er auch ein paar Wildblumen aussät und so Wildbienen und anderen Insekten Nahrung bietet. Indem er verhindert, dass seine Regentonne zur Todesfalle für Vögel und Insekten wird. Oder indem er auf Mäh-Roboter verzichtet, die nicht zwischen Gras und einem Frosch unterscheiden können. Das Buch gibt am Ende vieler Kapitel praktische Tipps, um das Verstummen der Natur zu verhindern – vom Schutz der Uferzonen über den Einsatz von Marienkäferlarven statt der Giftspritze bis zum Rat, verstärkt saisonale, regionale und Bio-Lebensmittel einzukaufen. Einzelne Lebensräume – Wälder, Moore, Wiesen, Gewässer – werden vorgestellt und es gibt ein eigenes Kapitel über Rettungsversuche. Auch über die Grenzen Deutschlands schauen die Autoren. Ziemlich am Ende kommt ein Zitat, das erschreckt, eine Aussage des früheren Umweltministers Klaus Töpfer: „Es wird sich nichts ändern – bis zur nächsten Katastrophe.“ Tatsächlich waren es oft Katastrophen, die dazu geführt haben, dass sich etwas änderte. Der Atomausstieg kam nach Fukushima zustande, und erst Meldungen wie das qualvolle und weltweit veröffentlichte Sterben eines Wals, in dessen Bauch 80 Kilogramm Plastikmüll steckten und die Information, dass der Müllstrudel im Meer inzwischen viermal so groß ist wie die Fläche Deutschlands, sorgten dafür, dass sich die Politik mit dem Thema Plastikmüll beschäftigt. Das Buch Das Verstummen der Natur: Das unheimliche Verschwinden der Insekten, Vögel, Pflanzen – und wie wir es noch aufhalten können“ (Ludwig-Verlag, 336 Seiten, 20 Euro) schockiert, aber es bietet Lösungen – und ich würde mir wünschen, dass es viele Leser bekommt. Damit die Schreckensvision von einer Natur ohne Insekten und Vögel nicht zur Wirklichkeit wird.

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