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Rezension zu
Der Bär und die Nachtigall

Der Bär und die Nachtigall (Bd.1) von Katherine Arden

Von: Lisa | Prettytigers Bücherregal
12.12.2019

Die Autorin entführt im Auftaktband ihrer Winternacht-Trilogie ins mittelalterliche Russland des 14. Jahrhunderts, wo historischer Realismus auf russische Folklore trifft. Seite für Seite entführt uns Katherine Arden tiefer in die spätmittelalterliche Sagenwelt und thematisiert in ihrem Roman sowohl den Geisterglauben der Landbevölkerung als auch den christlich orthodoxen Glauben sowie das Aufeinandertreffen von alter und neuer Religion, das eine wichtige Rolle für die Entwicklung der Erzählung spielt. Fanatismus, Besessenheit, Furcht: Themen mit denen sich die Autorin in Form des Priesters Konstantin Nikonowitsch in ihrem Debütroman auseinandersetzt. Eine Umbruchphase, in der das Christentum und der Glaube an die Geisterwelt um die Vorherrschaft konkurrieren. Geschickt verwebt die Autorin, die Französische und Russische Literatur studierte und eine Weile in Moskau lebte, dabei reale und fantastische Elemente miteinander. Wasilisas Leben im Norden gleicht einem russischen Wintermärchen. In Lesnaja Semlja ist es bitterkalt, doch die Leute des Bojaren, der Wasjas Vater ist, halten fest zusammen. Das Setting ist malerisch, oftmals auch düster, denn tief im Wald lauern ungeahnte Gefahren. Immer wieder werden russische Begriffe eingestreut, die später in einem Glossar erläutert werden, und die Kulisse des Romans authentisch wirken lassen. Katherine Arden hat sich in Der Bär und die Nachtigall von alten russischen Märchen inspirieren lassen, sodass viele der Gestalten an Volkssagen angelehnt sind. Wasja ist eine eigensinnige, störrische Hauptprotagonistin, die ich tatsächlich auf Anhieb möchte. Genau wie ihre bei der Geburt verstorbene Mutter besitzt auch sie das zweite Gesicht: Sie sieht die Geister, die im kalten Norden von Rus die Menschen vor Unheil bewahren. Den kleinen Domowoi, der im Kamin ihres Hauses wohnt, genauso wie den Pferdegeist oder die Wassernymphe Rusalka. Angelegt ist Wasjas Geschichte als Trilogie, sodass wir sie in Der Bär und die Nachtigall vor allem in ihrer Kindheit und Jugend begleiten, wo es erste Berührungspunkte mit der Geisterwelt gibt. Morosko, der Frostdämon und Winterkönig, bleibt am Rande und hat erst in den letzten Kapiteln seinen Hauptauftritt. Die Story wirkt insgesamt sehr beständig und ruhig, genau wie das Leben der Menschen hoch oben im Norden von Rus. Es gibt innerhalb der Erzählung keine hektischen Spannungsspitzen, dennoch kommt im Verlauf der Handlung durchaus eine packende Lesestimmung auf, die eine großartige Atmosphäre für gemütliche Leseabende im Winter schafft. Der Bär und die Nachtigall von Katherine Arden hat mich diesen Monat verzaubert. Die Autorin hat eine wunderschöne Geschichte zu Papier gebracht, die an alte russische Märchen und Sagen angelehnt ist. Wasja ist eine starke, überzeugende Protagonistin, die ihren eigenen Weg geht und uns im zweiten Band der Trilogie sicherlich noch das ein oder andere Mal überraschen wird! Bewertung: 4,5 von 5 Sternen Lisa | Prettytigers Bücherregal https://prettytigerbuch.blogspot.de/

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