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Rezension zu
Unter Wölfen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Archivar und Antiheld

Von: ulrike rabe
02.12.2019

Nürnberg, 1942, mitten in der Zeit des nationalsozialistischen Wahnsinns erhält Isaak Rubinstein und seine Familie die Aufforderung zum Abtransport. Verzweifelt wendet er sich an Clara, seine ehemalige Geliebte, die im nun in der geheimen Widerstandsbewegung „Fränkische Freiheit“ tätig ist. So bekommt die Familie Rubinstein die Chance zur Flucht. Aber Isaak muss sich in höchste Gefahr begeben, denn er soll getarnt als Sonderermittler und Sturmbannführer Adolf Weissmann in die Gestapo eingeschleust werden. Alex Beer ist mit „Unter Wölfen“ ein atmosphärisch dichter, historischer Kriminalroman gelungen. Nürnberg als eine der Hochburgen der Nazibonzen ist ein besonderer Schauplatz. Die Autorin fängt die Stimmung dieser Zeit auf beklemmende Weise ein. Ihr jüdischer Protagonist, der ehemalige Archivar Isaak Rubinstein ist gebildet, belesen, feinsinnig. Man hangt und bangt mit ihm von Seite zu Seite, wie er dem brisanten Spiel gewachsen sein mag, der Gestapo einen hochrangigen, gefährlichen Offizier vorzugaukeln. Isaak ist ein fast übermenschlicher Antiheld, der selbst in der eigenen größten Not immer noch moralisch integer handelt. Ein guter Mensch zu sein, in dieser damaligen Zeit, war wahrscheinlich höchst lebensgefährlich. So empfand ich manche Szenen zu realitätsfern und für den Krimileser auf „flott lesbar“ gemacht. Denn die Geschichte ist spannend und rasant, für meinen Geschmack manchmal ein bisschen zu glatt erzählt. Ich hätte mir ein bisschen weniger „Räuber und Gendarm“ und dafür mehr Ecken und Kanten gewünscht. (Aber die kann ich mir ja bei August Emmerich, dem schäbigeren und verwerflicheren Charakter aus Alex Beers Krimireihe aus der Wiener Zwischenkriegszeit holen.) Aufgrund des hohen Spannungsbogens bekommt das Buch von mir dennoch eine absolut positive Beurteilung.

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