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Rezension zu
Verschollen

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Atmosphärische und epische Science-Fiction im klassischen Abenteuergewand. Unbedingt lesen.

Von: Wolfgang Brunner für Buchwelten
09.11.2019

Die Menschheit hat sich einen Traum erfüllt und kann mittels sogenannten Sternenportalen an jeden beliebigen Punkt des Universums reisen. Sigma Station zum Beispiel erfreut sich größter Beliebtheit, weil sie einen unglaublichen Ausblick auf den Pferdeknopfnebel bietet. Doch diese Raumstation wird eines Tages von einem unbekannten Raumschiff angegriffen und zerstört. Zum Zeitpunkt der Katastrophe befindet sich der Touristenshuttle Red Panda auf einem Besichtigungsflug. So wie es aussieht, sind die Passagiere die einzigen Überlebenden des Anschlags. Das Sternenportal, das eine Rückkehr zum Ausgangspunkt der Reise darstellen würde, ist ebenfalls verschwunden. Und so beginnt ein dramatischer Kampf ums Überleben … . Schon die Ausgangssituation ist eine Abenteuergeschichte der Sonderklasse und legt bereits eine besondere Atmosphäre über den Roman. Es verhält sich auch tatsächlich so, dass man bereits nach den ersten Seiten so in den Bann gezogen wird, dass man meint, man wäre mittendrin, wenn die Welt (oder das Universum) um die Red Panda untergeht. Man stellt sich das Ganze permanent als Film vor, so detailliert schildert der Autor die Ereignisse, Personen und die Umgebung. „Verschollen“ wirkte auf mich wie eine Abenteuergeschichte aus meiner Kindheit / Jugend, die ich verschlungen habe, weil ich nicht mehr aufhören konnte, zu lesen. Boffard beschreibt neben der spektakulären Handlung aber auch seine Protagonisten so glaubwürdig, dass man tatsächlich in manchen Momenten vergisst, einen Roman zu lesen. Die Dialoge sind filmreif und man kann jede Handlung der Personen nachvollziehen, weil die Charaktere Tiefe besitzen und daher authentisch wirken. „Verschollen“ zu lesen hat mir unglaublichen Spaß bereitet und mich würde nicht wundern, wenn es der Plot tatsächlich auf die Kinoleinwand schaffen würde. Vor allem der Angriff und die Zerstörung der Station am Anfang wären eine beeindruckende Kulisse und Effekteorgie. 😉 Rob Boffards Schreibstil ist einfach, besitzt aber auch ein gewisses Niveau, und lässt sich vor allem eins: Absolut flüssig lesen! Interessant ist, dass genau genommen gar nicht mal wirklich viel passiert, aber dennoch auf keiner Seite Langeweile aufkommt oder man den Eindruck bekommt, der Autor würde die Handlung mit Nebensächlichkeiten unnötig aufblähen. Alles, was passiert, ergibt einen Sinn und trägt zur Entwicklung des Geschehens bei. Ich fühlte mich den Protagonisten nahe, fieberte mit ihnen mit und war gespannt, wie die ausweglose Situation enden würde. Auch in diesem Punkt muss ich sagen, dass Rob Boffard es hervorragend geschafft hat, den Spannungsbogen von Anfang bis zum Ende aufrechtzuerhalten, so dass man unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht. Alle Voraussetzungen für einen Pageturner sind also gegeben. Der Roman war nahezu perfekt, als gegen Ende hin dann immer mehr eine politische Verschwörung ins Spiel kam, die zwar handlungstechnisch absolut passte, aber die stets vorhandene Abenteueratmosphäre dann irgendwie kaputtmachte. Das soll nicht heißen, dass diese Entwicklung schlecht ist, vor allem, weil sie den Plot tatsächlich abrundet und stimmig macht, aber irgendwie hat das die Stimmung und meine Leseeuphorie plötzlich abgeschwächt. Das hört sich jetzt vielleicht negativer an, als es ist, und ich bin vollkommen überzeugt, dass viele LeserInnen (vielleicht sogar der Großteil) anderer Meinung als ich sind, aber ich habe es nun einmal so empfunden. Das heißt aber auch nicht, dass „Verschollen“ dadurch schlecht geworden ist, ganz im Gegenteil. Im Nachhinein betrachtet, ist dieser Science-Fiction-Roman etwas Großes, Bombastisches, das im Gedächtnis haften bleibt und sich von anderen Genrebeiträgen insofern abhebt, weil es aus meiner Sicht eine klassische (altmodische – nicht im negativen Sinne) Abenteuergeschichte mit tiefgehenden Charakteren und einer unglaublichen Atmosphäre darstellt. Ich spreche eine unbedingte Leseempfehlung aus. . Fazit: Atmosphärische und epische Science-Fiction im klassischen Abenteuergewand. Unbedingt lesen. © 2019 Wolfgang Brunner für Buchwelten

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