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Rezension zu
Judith goes to Bollywood

Everything will fall into place!

Von: Bianca81
18.04.2015

Zuerst einmal finde ich es sehr mutig von Judith Döker, ihre Zelte in Deutschland abzubrechen und in ein fremdes Land zu gehen, um dort neu anzufangen. Fasziniert hat mich dabei die unbändige Lust der Autorin, sich auf das Abenteuer Indien einzulassen. Sie ist sehr tolerant, aufgeschlossen und bleibt auch in Situationen absolut ruhig, in denen ich schon längst Amok gelaufen wäre. Das ihr in Indien ständig gepredigte Lebensmotto „Everything will fall into place“ ist bei Judith Döker tatsächlich Programm! Von ihrer Energie und ihrem Mut würde ich mir gerne eine Scheibe abschneiden. Anfänglich noch mit dem Ziel, Bollywood zu erobern, das gerne auch westliche Schauspielerinnen engagiert, verliebt sich die Autorin jedoch Hals über Kopf in Indien und seine Menschen (und in einen davon ganz besonders), so dass Bollywood im Laufe der Geschichte immer mehr in den Hintergrund tritt. Leser, die sich über tiefe Einblicke in das Bollywoodgeschehen freuen, werden deshalb hier vielleicht ein bisschen enttäuscht sein. Die Autorin trifft sich zwar anfangs mit Regisseuren und Schauspielern, was wirklich sehr interessant und aufregend ist, da man viel über den Kult rund um Bollywood erfährt. Aber ziemlich bald wird der Fokus mehr auf das Land an sich, seine Kultur und seine Menschen gelenkt, die Bollywood-Pläne geraten in den Hintergrund. Mich persönlich hat das nicht weiter gestört, denn ich finde Indien schon lange faszinierend und interessiere mich für alle Aspekte dieses Landes. Judith Döker bringt uns ein Land näher, das – abgesehen vom Bollywood-Glamour – in den deutschen Medien doch vor allem mit negativen Schlagzeilen von sich reden macht. Auch die unschönen Dinge spart die Autorin nicht aus. Sie besucht z. B. Dharavi, den größten Slum Asiens, in dem die Menschen unter schlimmsten Bedingungen leben. Jedoch lernt man auch hier, dass es in Slums bessere und schlechtere Gegenden gibt, und dass manche Leute sogar freiwillig dort leben, weil sie die Gesellschaft und die billigen Lebenshaltungskosten schätzen. Auch die Situation der einheimischen Frauen v. a. in den ländlichen Gegenden ist für die Autorin nicht leicht zu ertragen. Doch die meiste Zeit werden uns die schönen Seiten Indiens vorgestellt, die Schwärmerei der Autorin ist richtig ansteckend und man bekommt Lust, in den nächsten Flieger zu steigen und selbst das Land zu erkunden. Der Schreibstil ist lebendig, kurzweilig, anschaulich und liest sich sehr flüssig. Bei Reiseberichten bzw. Biographien wünsche ich mir immer gerne ein paar Bilder, und ich wurde hier nicht enttäuscht. Die farbigen Bilder im Mittelteil werten das Buch nochmal auf und geben einigen der erwähnten Personen ein Gesicht. „Judith goes to Bollywood“ ist eine gelungene Mischung aus Autobiographie und Reisebericht mit einer Prise Love Story. Ich hätte gerne noch etwas mehr über Bollywood erfahren, da der Begriff im Titel schon so ins Auge sticht, aber auch alle anderen Aspekte Indiens waren sehr interessant, und ich fühlte mich gut unterhalten. Ein Lesegenuss nicht nur für Indienfans!

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