Rezension zu
Schicht im Schacht
Spürbare Wut
Von: Katrin Steudel aus GreizHerr Sartor zeichnet ein düsteres Bild von der ehemaligen Bergbauregion. Er schildert den Niedergang und eindrucksvoll die gescheiterte Aufnahme fremder Menschen, die zwar dort gearbeitet haben, sich jedoch nicht wirklich integrierten. Er macht die Politik verantwortlich, dass Parallelwelten und autonome Bezirke entstehen konnten, aus denen die deutsche Bevölkerung so gut wie vertrieben wurde. Man spürt beim Lesen, dass Herr Sartor eng mit der Region und den Menschen verwachsen ist und man spürt seine (berechtigte) Wut. Man spürt aber auch – und das macht mich als Leserin traurig – seine Wut auf den Osten, dem scheinbar vorne und hinten alles reingestopft wurde. Und das ist so nicht korrekt. Herr Sartor sagt über weite Teile Wahres, aber es stimmt z.B. nicht, dass der Soli von den klammen Kommunen im Ruhrgebiet geschultert wird, sondern von ALLEN Lohn- und Einkommenssteuer zahlenden Bürgern – auch aus dem Osten. Ein Buch mit viel Wehmut nach den alten Zeiten und ein Ruf nach Hilfe. Trotzdem bleibt ein bitterer Nachgeschmack bei den Seitenhieben in Richtung Osten, ohne dass der Autor sind mit dieser speziellen Thematik näher befasst zu haben scheint.
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