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Rezension zu
Die Seele des Monte Pavione

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Eine abenteuerliche Vater-Tochter-Geschichte

Von: Barbara62
23.09.2019

Nach seinem abenteuerlichen Vater-Sohn-Roman "Das Fell des Bären" 2017 hat der italienische Autor und Literaturdozent nun eine ebenfalls in den Dolomiten angesiedelte Vater-Tochter-Geschichte geschrieben, "Die Seele des Monte Pavione". Es geht darin um das harte Leben der Bergbauern im Veneto, die für ihren exzellenten, auf Terrassen angebauten Tabak von der Regia dei Tabacchi, der königlichen Tabakgesellschaft, unterhalb des Existenzminimums entlohnt wurden. Eine dieser armen Familien waren die De Boers, die mit ihren drei Kindern zu Ende des 19. Jahrhunderts trotz schwerster Arbeit nicht vom Tabakanbau leben konnten. Um das Überleben der Familie zu sichern, unterschlugen die Bauern einen Teil der Ernte, brachten sie auf gefährlichen Wegen zu den ebenso geknechteten Minenarbeitern auf der anderen Seite des Monte Pavione, tauschten ihn gegen unterschlagenes Edelmetall, das sie wiederum für Lebensmittel und Nutztiere einsetzten. Im Spätsommer 1894 unternimmt der Familienvater Augusto De Boer diese abenteuerliche Tour zum ersten Mal nicht allein, an seiner Seite ist die sechzehnjährige Tochter Jole, die ihn, einen „Mann wie ein Fels“ und „tragende Säule ihrer Welt“ hingebungsvoll liebt und bewundert. Zusammen überstehen sie die nur wenige Tage dauernde, durch italienische wie österreichische Grenzsoldaten, Schergen des Tabakmonopols, lauernde Banditen, wilde Tieren, Wetterunbill und riskante Wege bedrohte Reise. Bei der Heimkehr fühlt sich Jole erwachsen. Als der Vater von seiner nächsten Schmugglertour nicht zurückkommt, macht sich Jole zwei Jahre später, als das Auskommen der Familie erneut gefährdet ist, alleine auf den gefahrvollen Weg. Rund 70 Kilometer liegen bis Imer vor ihr und ihrem Haflinger, 80 Kilogramm Tabak möchten sie gegen Kupfer und Silber eintauschen. Drei Teile umfasst der nur 240 Seiten starke Roman. Im ersten, der mir ausgezeichnet gefallen hat, stehen die Lebensbedingungen der Bergbauern und die gemeinsame Schmugglertour von Vater und Tochter im Mittelpunkt. Nicht nur die Tabakpflanzer, auch die Minenarbeiter sind, wie Augusto ihr erklärt, aus „Hunger und Not dazu gezwungen, Dinge zu tun, die sie bei ein wenig mehr Brot auf dem Tisch niemals getan hätten: Gesetze zu brechen, die Obrigkeit und den König zu hintergehen und Aufseher zu narren“. Teil zwei und drei verfolgen ausführlich Joles abenteuerlichen Weg auf eigene Faust mit guten, aber vor allem auch lebensbedrohlichen Begegnungen, mit einem Berg, der ebenso majestätisch und fast sakral wie gefährlich und tückisch ist, und mit einem bösen Gerücht, das alles, an was sie glaubte, zu erschüttern droht. Dass Kommissar Zufall am Ende eine entscheidende Rolle spielt, war für mich weniger störend als überraschend, gab es doch schon vorher märchenhaft anmutende Szenen und zahlreiche Klischees. Dafür hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle etwas weniger Pathos gewünscht. Trotzdem habe ich das Buch gerne gelesen, auch wenn mir "Das Fell des Bären" noch besser gefallen hat.

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