Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezension zu
Das kalte Reich des Silbers

Leider viel zu langatmig und zäh

Von: paperlove
11.08.2019

"Das kalte Reich des Silbers" war mein erstes Buch der Autorin und aufgrund der zahlreichen positiven Bewertungen und Rezensionen, war ich sehr gespannt auf das Buch. Lustigerweise muss ich zugeben, dass ich zu Beginn gar nicht wusste, dass es sich um eine lose Nacherzählung des Märchens "Rumpelstilzchen" handelt. Vermutlich einfach deshalb, weil ich das Märchen nie gelesen habe. Die Ähnlichkeiten sind mir erst nach und nach aufgefallen. Da mir das Märchen also nur grob durch Anspielungen aus Filmen und Serien bekannt ist, kann ich gar nicht sagen, inwiefern Ähnlichkeiten zum Märchen der Gebrüder Grimm bestehen (bis auf den Umstand, dass Mirjem Silber zu Gold machen sollte). Der Anfang des Buches fand ich noch sehr vielversprechend. Der Beginn fokussiert sich vor allem auf die Einführung von Mirjem, die als Tochter eines Pfandleihers den Job ihres Vaters übernimmt, und in ihrem Dorf Geld eintreibt. Schnell einmal kreuzen sich die Wege mit der zweiten Protagonistin Wanda, die für Mirjems Familie arbeiten soll, um die Schulden ihres Vaters nach und nach abzubezahlen. Was für viele wie eine Strafe klingt, war für Wanda eine willkommene Abwechslung, um ihrem schwierigen Vater entfliehen zu können. Während ich diese beiden Handlungsstränge anfangs noch sehr interessiert verfolgt habe, konnte mich die Erzählung um die dritte Protagonistin, Irina, leider nicht wirklich packen - und ich kann gar nicht genau benennen, woran es lag. Irina wird durch eine Hochzeit mit einem Zar zur Zarin, muss aber kurze Zeit später feststellen, dass ihr Ehegatte von einem Dämon besessen ist. Vielleicht hatte ich Mühe mit Irinas Perspektive, weil sie im ersten Drittel fast gar nichts mit den beiden anderen Protagonistinnen zu tun hat und mir deshalb die Verbindung zu Irina gefehlt hat. Das ändert sich zwar im Mittelteil, aber dann begann leider insgesamt mein Interesse für alle drei Handlungsstränge zu schwinden. Das lag vor allem daran, dass Noviks Schreibstil sehr detailliert und ausführlich ist und die Handlung nur schleppend vorangetrieben wird. Ich bin für solche Bücher, die extrem langgezogen sind, einfach nicht gemacht und habe das Buch ab der Hälfte sehr zäh und langatmig gefunden. Zu diesem Zeitpunkt habe ich begonnen, einzelne Abschnitte nur noch quer zu lesen, um wenigstens ein bisschen schneller voranzukommen. Aber selbst so habe ich es nicht zum Ende des Buches geschafft und es im letzten Drittel schliesslich ganz abgebrochen. Mich konnte die Story im Verlauf leider überhaupt nicht mehr packen und ich hätte das Buch vermutlich besser gefunden, wenn es 200 Seiten kürzer, dafür deutlich temporeicher gewesen wäre. Mit fast 600 Seiten braucht man aber viel Geduld, bis endlich mal etwas Nennenswertes passiert. Und die hat mir leider gefehlt und hat für mich deshalb das Lesen, je länger es gedauert hat, fast unerträglich gemacht. Das Worldbuilding wäre an und für sich sehr interessant gewesen und ich hätte gerne mehr über das Wintervolk der Staryk erfahren. Aber leider erfährt man zumindest in der ersten Hälfte zu wenig, als dass mein Interesse aufrechterhalten hätte werden können. Ein weiterer Kritikpunkt, der mir grosse Schwierigkeiten bereitet hat, am Ball zu bleiben, war der ständige Perspektivenwechsel. Die verschiedenen Abschnitte oder Kapitel werden nicht durch die Namen der Charaktere eingeleitet, so dass man selbst herausfinden muss, aus welcher Sicht man die Story gerade verfolgt. Das wird mit der Zeit zwar einfacher, aber hat gerade am Anfang dazu geführt, dass ich sehr lange gar nicht gemerkt habe, dass Irina als neue Protagonistin hinzugekommen ist und ich sie zunächst mit Mirjem verwechselt hatte. (Die ebenfalls zu einer Eheschliessung gezwungen wird). Man muss also schon sehr aufmerksam lesen, damit einem nichts entgeht. Und der Perspektivenwechsel hat das Lesen für mich unnötig kompliziert gemacht. Hinzu kommt natürlich auch noch, dass solche Wechsel natürlich ungünstig ist, wenn man nicht alle Handlungsstränge gleichermassen interessant findet. Fazit: Ich kann verstehen, warum "Das kalte Reich des Silbers" von vielen gelobt wird, denn Noviks eigene Interpretation eines Märchens der Gebrüder Grimm und das daraus resultierende Worldbuilding bieten viel Potential. Leider hat der Schreibstil der Autorin so gar nicht meinem Geschmack entsprochen und die vielen Details und die ständigen Perspektivenwechsel haben das Lesen für mich sehr zäh und langatmig gemacht. Irgendwann habe ich es nicht mehr ausgehalten und musste das Buch aus Desinteresse abbrechen. Es ist keineswegs schlecht, aber hat mit seinem sehr gemächlichen Erzähltempo leider überhaupt nicht meinen Lesegeschmack getroffen. Ich kann deshalb nur 2 Sterne vergeben.

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.