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Rezension zu
Die englische Freundin

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Ein historischer Auswandererroman

Von: Herba
10.04.2015

Inhalt: Die junge Quäkerin Honor geht 1850 mit ihrer Schwester Grace nach Amerika, nachdem ihr Verlobter die Verlobung gelöst und ihr das Herz gebrochen hat. Grace will dort einen alten Nachbarn heiraten, der ausgewandert ist und Honor hofft auf ein neues Leben in der Familie ihrer Schwester. Doch schon die Überfahrt von England nach Amerika gestaltet sich für die jungen Frauen schwierig und in der neuen Welt angekommen, muss sich Honor nicht nur mit einem ganz anderen Schlag Mensch sondern auch mit den Auswirkungen der Sklavenhaltung auseinandersetzten. Wird es ihr trotz aller Schwierigkeiten gelingen ihren Platz zu finden? Mein Leseeindruck: Tracy Chevalier hat einen wundervoll unaufgeregten Schreib- und Erzählstil, mit dem sie Honors Geschichte erzählt. Schon auf den ersten Seiten wird spürbar, wie zerrissen Honor ist und wie viel Mut es sie kostet, den Schritt des Auswanderns zu gehen. Stark heimatverbunden hätte sie ohne die gelöste Verlobung sicher nie diese Option gewählt und versucht nun das Beste aus der Situation zu machen. Unterstützt wird sie dabei durch ihren Glauben und durch nette Menschen wie die Hutmacherin Belle, die ihr auf ihrer Reise helfen und sie auch moralisch unterstützen. Gut gefallen hat mir, daß man immer wieder Honors mehr oder weniger ungefilterten Gedanken durch Briefe, die sie an ihre Eltern und an ihre beste Freundin in England schreibt, mitbekommt. Dadurch wurde sie für mich greifbarer und einige Dinge, die die Autorin am Anfang des Buchs sehr offen hält, auch einfach etwas klarer. Die Buchstellen, wo es um Honors große Leidenschaft das Quilten geht, haben mir sehr gut gefallen, ebenso wie die kritische Auseinandersetzung mit dem Thema Sklavenhaltung und dem allgemeinen Verhalten der Menschen. Diese Auseinandersetzung geschieht recht sacht, da Honor sie nahezu mit sich allein ausmachen muss, weil sie mit niemandem wirklich reden kann, aber ich fand sie trotzdem spürbar und auch gut gelungen. Auch die Beschreibungen der Quäkerbräuche fand ich sehr interessant, hier merkte man, daß die Autorin sich mit dieser Glaubensgemeinschaft auskennt. Ein bißchen gestört haben mich manche Handlungsstränge, die für mich irgendwie ungreifbar blieben, zum Beispiel Honors Beziehung zu Jack und Donovan. Das mag Absicht der Autorin gewesen sein oder mir durch den historischen Abstand zur meiner Zeit auch nur so vorkommen, aber ich persönlich hätte mir da einfach ein bißchen mehr Hintergrund beziehungsweise Klarheit für manche Handlungen gewünscht. Insgesamt hat mir ‘Die englische Freundin‘ gut gefallen und für entspannte Leseunterhaltung mit Pioniergeist und religiösem Einschlag gesorgt.

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