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Rezension zu
All das zu verlieren

Intensive Geschichte ohne Moral

Von: Morgenschnecke
27.07.2019

Die 36-jährige Adèle lebt das Leben einer gutbürgerlichen Französin. Ein Job bei einer Pariser Zeitung, ein 3-jähriger Sohn, ein Ehemann, der Chirurg ist und eine großzügige Wohnung gehören zu ihrem Alltag. Doch Adèle ist eine Nymphomanin, süchtig nach Sex mit Bekannten, Kollegen und Fremden, wobei ihre Begegnungen zunehmend gewalttätiger und selbstzerstörerischer werden. Leïla Slimani schafft in dem Roman „All das zu verlieren“ viele teils sehr verstörende Bilder. Am Anfang hat mich die Geschichte begeistert. Ich finde Einblicke in das Leben von modernen Frauen von heute, Frauen, die nach Außen ein „normales“ Leben leben immer sehr spannend. Was mir aber in einer Geschichte wichtig ist, ist nicht nur das Beobachten selbst, sondern auch ein Hintergrund. Warum wurde die Protagonistin so, wie sie ist. Woher kommt ihre Depression, ihr Selbsthass, ihre Wut. Dies wurde für mich nicht geklärt, die Geschichte ließ mich ratlos und fast deprimiert zurück. Adèle ist hier ein Sexobjekt, eine Puppe im Garten eines Ungeheuers, wie es im Originaltitel Dans le jardin de l’ogre heisst. Als Leser ist man lediglich ein Beobachter, die Protagonistin passiv gegenüber ihrer Sucht. Dabei jedoch meisterlich beschrieben, schon nach ein paar Seiten ist man von dem leichten aber keinesfalls banalen Schreibstil mitgerissen. „All das zu verlieren“ erschien im Original 2014, zwei Jahre vor „Dann schlaf auch du“, welches mich beeindruckt hat. Es ist eventuell anmaßend, trotzdem kommt mir dieses Buch wie eine Schreibübung für das, was noch kommen sollte vor. Das Thema ist keine leichte Kost, der Schreibstil der Autorin ein Genuss.

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