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Rezension zu
Die Karte der zerbrochenen Träume

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Das bisher beste Buch des Jahres

Von: Aileen
22.07.2019

Als ich zum ersten Mal von diesem Buch gehört habe, fand ich nicht nur das Cover sehr ansprechend, sondern auch das Thema. Über den Krieg in Syrien hat man viel gehört, allerdings meistens aus einer politischen Sicht oder von Hilfsorganisationen. Natürlich kann man sich ein grobes Bild davon machen, wie Flüchtlinge sich auf eine lange, kräftezehrende Reise über das Mittelmeer begeben und wie sie unter psychischer und körperlicher Gewalt leiden müssen. Dennoch kenne ich kaum eine individuelle, ausführliche Geschichte. Genau das hat dieses Buch verändert. Handlung Der Roman startet in den USA: Der Vater der Hauptfigur, Nour, ist gestorben. Die syrische Familie beschließt darauf hin, in ihre Heimat zurückzukehren und sich ein neues Leben in Homs aufzubauen. Durch den ausbrechenden Krieg wird dies unmöglich. Stattdessen muss die Familie fliehen und hat mir mehr als nur einem Hindernis zu kämpfen. Zudem wird, parallel zur Hauptgeschichte, die Fabel von Rawiya erzählt, die Nour auf der langen Reise über Wasser hält. Rawiya war eine junge Abenteurerin aus dem 12. Jahrhundert, die beschließt, sich dem Kartografen al-Idrisi anzuschließen, um sich und ihre Familie ernähren zu können. Die Orte, die Rawiya und Nour durchreisen, überschneiden sich stark und leiten Nour auf diesem harten Weg. Meine Meinung Dieses Buch ist tatsächlich das Beste, das ich dieses Jahr gelesen habe! Jeder sollte sich die Zeit nehmen, sich damit auseinanderzusetzen, da das Thema wirklich wichtig ist. Hier in Deutschland hört man natürlich viel über den Krieg in Syrien. Insbesondere das Thema “Flüchtlinge” wird jedoch selten aus der Sicht von einzelnen Opfern betrachtet, sondern als allgemeine “Flüchtlingskatastrophe”. Einzelne Schicksale spielen leider kaum eine Rolle, stattdessen wird der Zielort der Flüchtlinge (z.B. Europa) als Opfer der Flüchtlinge dargestellt. In diesem Roman wendet sich endlich das Blatt und man erfährt Nours Geschichte, die tatsächlich unter dem Krieg leiden muss. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass der Roman rein fiktiv ist, aber meiner Meinung nach ein sehr realistisches Bild davon erstellt, was ganz normale Familien in Syrien und auf ihrer Reise als Flüchtlinge erleben müssen. Die Geschichte wird aus der Sicht des jungen Mädchens Nour erzählt, was dem Leser erlaubt, einen starken Bezug zur Figur herzustellen. Man hat das Gefühl, alles hautnah zu erleben, obwohl die Erfahrungen normalerweise – und zum Glück – so weit von unserem alltäglichen Leben in Deutschland entfernt sind, dass wir es uns nur schwer vorstellen können, wie es sich anfühlt, in so einer Situation so leben. Die beschriebenen Szenen sind sehr detailliert, allerdings nicht so brutal und/oder blutig beschrieben, dass man als Leser Sorgen machen müsste. Es geht vielmehr darum, wie viel Selbstständigkeit und Durchhaltevermögen einem Kind abverlangt wird, das die Situation deutlich besser versteht, als man als Eltern erwartet. Und es geht darum, wie Erwachsene manchmal sehr schwierige Entscheidungen treffen müssen, um ihre Liebsten zu retten. Ich hatte den Eindruck, dass die Fabel von Rawiya Nour Kraft verleiht. Rawiya war in einer ähnlichen Situation, obwohl sie mit anderen Themen in einer anderen Zeit zu kämpfen hatte. Beide waren – gefühlt – auf sich allein gestellt und mussten viel Mut beweisen. Der Autor schreibt in einem sehr angenehmen Stil, sodass man das Buch trotz des schwierigen Themas abends im Bett lesen kann. Zudem sind die Handlungen an sich so spannend, dass der Autor zum Glück nicht künstlich dafür sorgen muss. Der ständige Wechsel zwischen der heutigen Welt von Nour und der Fabel hat dazu beigetragen, den Spannungsbogen zu straffen. Zudem kam mir die Geschichte von Nour sehr realistisch vor. Man merkt, dass sich Zeyn Joukhadar genauestens mit dem Thema auskennt und sich auch mit der Sage von al-Idrisi auseinandergesetzt hat. Im Gegensatz zu Nours Geschichte basiert die Fabel nämlich auf einem Kartografen, den es tatsächlich gegeben hat. Die Details sind allerdings von dem Autor hinzugefügt worden. Die Charaktere Die Figuren sind durchweg gut entwickelt und lassen sich einfach voneinander abgrenzen. Trotzdem bedient sich der Autor kaum an Klischees und kreiert stattdessen Personen wie dich und mich. Ich konnte mich mit den meisten Charakteren gut identifizieren. Insbesondere die Hauptfigur Nour ist mir persönlich sympathisch. Sie ist ein Kampfgeist, der niemals aufgibt, aber natürlich nicht komplett angstfrei lebt. Genau das macht sie so greifbar. Auch die Figuren der Fabel sind toll entwickelt, obwohl sie aus einem ganz anderen Jahrhundert stammen. Oft kann ich zu Charakteren aus Geschichten, die mehrere Jahrhunderte früher spielen, überhaupt keinen Bezug aufbauen. Hier war es anders. Das Cover Das Cover ist einfach gigantisch! Ich persönlich könnte mir kein treffenderes vorstellen. Davon abgesehen ist es einfach schön. Ich habe mich sofort in dieses Buch verliebt, als ich es gesehen habe, und das, wie sich rausgestellt hat, zu recht! Fazit Was soll ich sagen – dieses Buch ist einfach das Beste, das ich seit Langem gelesen habe. Ich kann es wirklich nur jedem ans Herz legen, sich die Zeit zu nehmen, es zu lesen und es uneingeschränkt weiterempfehlen!

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