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Rezension zu
LÚM - Zwei wie Licht und Dunkel

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Sieh ins Morgen. Verändere das Heute.

Von: Katrin
07.04.2015

In den Trümmern der Stadt Adeva aufgewachsen, kennt die 15-jährige Meleike nichts außerhalb der zerfallenen Mauern. Schließlich ist es gefährlich, die Stadt zu verlassen, denn wer sich in die umliegenden Wälder begibt, verschwindet spurlos ... Die Handlung von Lúm – Zwei wie Licht und Dunkel spielt in Nord- und Südamerika einer fiktiven Zukunft. Der Rest der Welt ist aufgrund der Folgen des Dritten Weltkriegs nahezu unbewohnbar geworden und die Überlebenden machten es sich damals zur Aufgabe, weitere Kriege zu verhindern. Der Unionsstaat des Lichts wurde als allumfassender Weltenstaat gegründet, der weder Religion noch verschiedene Staatsgrenzen kennt. An deren Stelle sollten Wissenschaft und Forschung als oberste Leitlinie treten, um eine strahlende Zukunft und das Wachsen und Gedeihen einer neuen Gesellschaft zu ermöglichen. Meleike Mey lebt viele Jahre nach Gründung dieses Weltenstaates und fiebert, wie alle anderen Jugendlichen ihres Alters, der Nacht der Mantai entgegen. Diese eine, besondere Nacht im Jahr bildet in Adeva nicht nur die Schwelle zum Erwachsenwerden. Vielmehr wird sich zeigen, ob Meleike zu den wenigen auserwählten Peeku zählt, auf deren Handgelenk ein sonderbares Mal erscheint - und mit ihm die Gabe. Wird sie während der Mantai zur Telephatin, wie vermutlich ihre Freunde, die Zwillinge Amina und Aman? Entwickelt sie die seltenen Kräfte ihres Vaters Yaris, der unsichtbar werden konnte oder die Kunst der Hypnose wie ihr Großvater Sabida? Besonders da Meleikes verschrobene Großmutter Mama Maela als die größte Prophetin Adevas gilt und ihre Mutter Tirese eine hervorragende Seherin ist, lastet auf Meleike großer Druck. Nun wartet die halbe Stadt darauf, ob auch Meleike das besondere Erbe ihrer Familie besitzt - allen voran der telekinetisch begabte Stadtfürst Ben-Di, in dessen Nähe sich das Mädchen unerklärlicher Weise stets unwohl fühlt. Obwohl Meleike im Vorfeld inständig auf eine Gabe gehofft hat, passiert während der Mantai nichts. Erst ein tragisches Ereignis enthüllt kurz darauf, dass sie doch die Macht der Prophezeiung besitzt und ein schweres Schicksal auf ihr lastet. Was Meleike allerdings vor ihrem Inneren Auge sieht, ängstigt sie zutiefst, denn die Stadt wird brennen und mit ihr auch ihre Mutter und ihr kleiner Bruder Koda. Klar werden ihr durch diese Vision nur zwei Dinge: Sie ist in der Lage, das Inferno zu verhindern! Und irgendwo hinter den Wäldern, in denen Jahre zuvor ihr Vater für immer verschwand, befindet sich Flynn, mit dem sie durch die Vorsehung eng verbunden ist. In der hellen Stadt hinter den Wäldern befindet sich jedoch außerdem Dr. Connor. Zu diesem Antogonisten muss ich unbedingt etwas loswerden, denn der ist definitiv ein kranker, gefühlskalter Mensch und schlichtweg widerwärtig. Nimmt man allein diesen Wissenschaftler als Beispiel, wird klar, dass die Realiät des Unionsstaates den hehren Ansprüchen der damaligen Gründer leider nicht mehr im geringsten standhält. Vor allem eine Szene mit dem Doktor gegen Ende weckt auf äußerst ungute Weise Assoziationen an einige der dunkelsten Jahre der menschlichen Geschichte. Zusammengefasst spielen in dieser Fantasy-Dystopie nicht nur geheimnisvolle Kräfte, Intrigen und Macht eine Rolle, sondern auch Freundschaft und die obligatorische Liebesgeschichte. Wem ebenfalls nicht allzu viel an Letzterem liegt, sei gesagt, dass die kleine Romanze zwischen den Hauptfiguren Meleike und Flynn wirklich nur ganz sacht eingeflochten wurde. Das wirkte natürlich und passte sehr gut zu den Charakteren - vor allem, da das schicksalhafte Aufeinandertreffen der beiden noch in ganz anderer Hinsicht von Bedeutung ist. Stilistisch war der Roman meiner Meinung nach ohne Stolpersteine und gefiel mir. Ab und an klangen die Beschreibungen sogar recht poetisch. Zu den Hauptcharakteren entwickelt man als Leser ziemlich schnell einen Draht, da deren Gedanken- und Gefühlswelt gut widergegeben wird. Zwar sind beide alles andere als perfekt, aber das macht wahrscheinlich zu einem Teil den Reiz des Ganzen aus. Die Motivation einiger Nebencharaktere empfand ich jedoch mitunter als leicht konstruiert. Achtet beim Lesen einfach mal auf Amina. Zwar war die Konsequenz ihrer Handlung notwendig, um die Geschichte voranzutreiben, der Grund hierfür hat sich mir jedoch nicht ganz erschlossen. Ein ähnliches Problem hatte ich vor einigen Wochen auch mit dem zweiten Teil der Auslese-Trilogie. Für beide Geschichten gilt gleichermaßen, dass ich mir noch mehr Hintergrundinformationen gewünscht hätte. Schließlich begibt man sich als Leser in eine fremde Welt, deren Regeln andere sind als die der realen. Was spräche also gegen einen längeren geschichtlichen Abriss oder meinetwegen auch einige „geheime Dokumente der Regierung“? Solange das Fehlen der Hintergründe nicht dem Aufbau der Spannungskurve dient, sondern dem Verständnis der äußeren Umstände und Charaktere, wäre das meiner Meinung nach eine gute Lösung. Insgesamt mag Lúm vielleicht nicht unbedingt als DER EINE aus einer Vielfalt von Romanen hervorstechen. Trotzdem macht die deutsche Autorin Eva Siegmund mit diesem Debüt fast alles richtig und Lust auf mehr. Zwar konnte ich nicht endgültig herausfinden, ob eine Fortsetzung geplant ist, doch würde ich wirklich gern wissen, wie es mit Meleike und Flynn weitergeht. Ich fand die Geschichte äußerst unterhaltsam, spannend und sogar aufwühlend. Deshalb rate ich euch: schnappt euch dieses Buch, lehnt euch am besten mit einem leckeren Zitronencupcake von Vanessas Blog Sternenwind zurück und schmökert euch genüsslich durch ein verregnetes Wochenende. Katrin, www.inkunabel.wordpress.com

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