Rezension zu
Schluss. Mit. Plastik.

Als ich das Buch zum ersten Mal gesehen habe, hat mich vor allem der Titel sehr angesprochen. Ich habe schon einiges über das Thema „plastikfrei“ gehört und gelesen, aber die schiere Menge an Informationen hat mich bisher überwältigt. Und nun ein Buch, das verspricht mir zu sagen „was du konkret tun kannst, um den Wahnsinn zu stoppen“ und das außerdem noch im relativ überschaubaren Ausmaß von „30 Zwei-Minuten-Lösungen“. Ich habe dieses Buch relativ zügig durchgelesen, es empfiehlt sich aber meiner Meinung nach, es über ein paar Tage verteilt oder ein zweites Mal langsamer zu lesen. Denn sonst stellt sich bis zum Ende des Buches trotz der wirklich guten Aufbereitung des Themas doch wieder ein Gefühl der Überforderung ein - es ist eben eine Fülle an Informationen! In meinen Augen behandelt „Schluss mit Plastik“ die wichtigsten Aspekte dieses wichtigen Themas knapp und gut verständlich: Wer schreibt das Buch und wieso soll ich dem Autor glauben? Warum ist Plastik eigentlich problematisch? Wie kommt es ins Meer? Welche Alternativen gibt es? Welche Schritte kann ich zu Hause, in der Arbeit und sogar mit Kindern setzen, um meinen eigenen Plastikabfall zu minimieren? Besonders gefallen hat mir auch eine Checkliste am Ende des Buches, die mein Überforderungsgefühl sofort wieder deutlich reduziert hat. Hier findet man alle 30 Lösungen noch einmal übersichtlich in je einem oder zwei Sätzen kurz aufgelistet und kann, wenn man möchte, abhaken was davon man umsetzen konnte. Auch wenn mir „Schluss mit Plastik“ im Großen und Ganzen sehr zugesagt hat, gab es doch auch einiges, was mich irritiert hat, angefangen mit dem Cover. Wenn man das Buch zum ersten Mal in der Hand hält sticht das Cover in Recyclingpapieroptik schnell ins Auge. Wenn man genauer hinsieht, bemerkt man allerdings, dass das Papier nicht recycelt, sondern die Unregelmäßigkeiten nur aufgedruckt und auf jedem Cover exakt an der selben Stelle sind. Das hinterlässt schon mal einen etwas unangenehmen Nachgeschmack. Warum nicht wirklich recycletes Papier verwenden, oder auf dieses „so tun als ob“ verzichten? Ich fühlte mich (und das mag kleinlich sein) etwas betrogen. Bei einem Romancover wäre es mir egal gewesen, aber bei einem Buch, in dem es um Umwelt und Recycling geht nicht. Bei einem Buch das, wie ich vermute, nicht nur in Deutschland vertrieben und beworben wird, finde ich es schade, wenn bei diversen Aktionsvorschlägen Länder wie Österreich und Schweiz vollkommen unerwähnt bleiben. Nicht alles ist eins zu eins umsetzbar. Von anderen Sachbüchern bin ich es gewohnt (vielleicht verwöhnt), das die Situation in Österreich oder der Schweiz oft auch erwähnt wird oder zB bei einer Liste von Adressen am Ende des Buches auch welche aus diesen Ländern zu finden sind. Schade! Einige wenige Tipps scheinen mir nicht sehr praxisnah, so wie etwa der Vorschlag beim Windelwechseln statt Feuchttüchern einfach Küchenpapier zu benutzen. Es mag Marken geben, mit denen das möglich ist, aber das Recyclingpapier, das ich benutze, löst sich für diesen Zweck bei Feuchtigkeit zu schnell auf. Diese Tipps werfen bei mir die Frage auf, wie viele der Tipps der Autor selbst erprobt hat. Auch finde ich es schade, dass keine alternativen Monatshygieneartikel erwähnt werden, wenn der Autor davon schreibt dass auch Binden sehr oft im Meer landen. Alles in allem fand ich das Buch allerdings sehr gelungen und meine Kritikpunkte sollen die vielen Qualitäten nicht schmälern. Ich habe mir bereits ein paar Dinge notiert, die ich in den nächsten Tagen probieren werde und bin optimistisch dass ich ab sofort viel weniger Plastikmüll zu verantworten haben werde.