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Rezension zu
Die Farbe von Milch

emotional und packend

Von: Relax & Study
12.04.2019

Die Geschichte umfasst ein Jahr aus dem Leben vom Mary, die ihre Geschichte rückblickend aufschreibt. Die Handlung spielt 1830 und Mary ist eine Bauerstochter – dementsprechend ist das Buch auch geschrieben: mit einfachen Worten, kurze Sätze, kein „schön klingender“ Stil sondern viele unds oder fehlende Kommata. Das hilft aber natürlich der Authentizität und irgendwie haften ihren Worten trotzdem eine ungeschliffene Anziehungskraft an. Man wird sich schnell an den Stil gewöhnen und in die Geschichte eintauchen. Die Protagonistin mochte ich sehr, sie hat Charakter – Ecken und Kanten und ist eine Willensstarke Person. Sie ist auch keineswegs dumm, sondern lediglich ungebildet – eine Bauerstochter hatte zu dieser Zeit natürlich keinen Zugang zu schulischer Bildung. Sie ist ein aufrichtiger Mensch, mit geradezu kindlich ungefilterter Ehrlichkeit – sie ist temperamentvoll und eigensinnig. Oder Kurz: Sie ist ein interessanter Charakter, die das Buch belebt. Dieses Buch hat nicht viel Raum, es ist in vieler Hinsicht reduziert, aber es weiß diesen Raum gut zu nutzen. Da zeigt sich auch durch die Randfiguren. Keine von denen nimmt sonderlich viel Raum ein – haben manchmal nur eine Handvoll Sätze und noch weniger Auftritte – trotzdem wirken alle Figuren plastisch. Zugegebener Weise wirkte manches auf mich aber doch etwas redundant – z.B. die Figur der Frau des Pfarrers empfand ich fast schon leidig, anstrengend oder auch die Prota sagt von sich selbst, dass sie sich nie verändern wird und das ist sehr lange der Fall – nicht ewig im Sinne von Zeitraum, sondern in Relation zum Raum den das Buch bietet. Dadurch, dass alles reduziert ist, fallen solche Sachen gesondert auf. Die Handlung dreht sich viel um das Zwischenmenschliche (Kälte wo Zuneigung sein sollte, Wohlwollen, Mitgefühl und Akzeptanz, etc.) und es arbeitet dort auch viel mit dem was nicht ausgesprochen wird. Letztlich spricht es aber auch von Freiheit und Selbstbestimmung im Moment des Unvermeidlichen. Was mich wieder ein wenig stört: Zum Ende spitzt sich das Buch regelrecht zu. Es gibt gewisse Ereignisse, die nicht unglaubwürdig, nicht mal unschlüssig sind – trotzdem haftet der Geschichte eine ‚Vermeidbarkeit‘ an, Plus: Einer gewissen Konstruktion. Daraus folgend will es gewisse Emotionen beim Leser erzeugen/erzwingen – was auch gelingt. Die Kritikpunkte die ich habe, würde ich jedoch nicht sonderlich schwer gewichten. Insgesamt ist das hier ein sehr lesens-lohnenswertes Buch.

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