Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Die Farbe von Milch

Nell Leyshon

(26)
(14)
(5)
(1)
(0)
€ 11,00 [D] inkl. MwSt. | € 11,40 [A] | CHF 15,90* (* empf. VK-Preis)

„Die Farbe von Milch“ von Nell Leyshon Inhaltsangabe: „Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.“ Mary ist harte Arbeit gewöhnt. Sie kennt es nicht anders, denn ihr Leben auf dem Bauernhof der Eltern verläuft karg und entbehrungsreich. Doch dann ändert sich alles. Als sie fünfzehn wird, zieht Mary in den Haushalt des örtlichen Dorfpfarrers, um dessen Ehefrau zu pflegen und ihr Gesellschaft zu leisten – einer zarten, mitfühlenden Kranken. Bei ihr erfährt sie erstmals Wohlwollen und Anteilnahme. Mary eröffnet sich eine neue Welt. In ihrer einfachen, unverblümten Sprache erzählt sie, wie ihr Schicksal eine dramatische Wendung nimmt, als die Pfarrersfrau stirbt und sie plötzlich mit dem Hausherrn alleine zurückbleibt. Eigene Meinung: Zugegeben, lag die Intension, dieses Buch zu lesen oder in meinem Fall das Audiobook zu hören, zu allererst rein auf der wunderschönen Gestaltung des Covers. Es hat so etwas wundervoll Schlichtes und beruhigendes. So ging ich an dieses knapp 5 Stündige (4h 38 / 4 CDs) Hörbuch absolut unbedarft und vorurteilsfrei heran. In der Lesung, schenkt Laura Maire der Protagonistin Mary ihre Stimme. Bekannt als Synchronstimme für Ashley Greene (als Alice Cullen in Twilight) oder Brie Larson im Oscarprämierten Film „Raum“ verleiht sie mit ihrer eingängigen und sanften Stimme Mary so unendlich viel Leben und Identität. Ich würde fast behaupten, in der Hörfassung kommt das Buch bzw. die Geschichte noch besser zur Geltung als in der eigentlichen Buchfassung, die im Übrigen ganz ohne Interpunktion geschrieben ist. Ein Umstand, mit dem wohl nicht jeder Leser klar kommt. Aber das ist bekanntlich Geschmackssache. Der Inhalt und vor allem der Schluss des Buches haben mich dann doch mehr als überrascht und beeindruckt. Generell hat mich die ganze Geschichte der 15 jährigen Bauerstochter Mary emotional sehr beschäftigt und an vielen Stellen traurig gemacht, ob der Tatsache, wie Frauen und Mädchen in Marys Stand, fernab jeglicher Bildung, damals lebten. Nell Leyshon hat die Protagonistin Mary derart lebendig und echt gezeichnet, das es ein Leichtes war, mich für ihre Geschichte zu interessieren und zu begeistern. Ich war jedoch nicht darauf gefasst, welch unvorhersehbare Wendung ihre Erzählung am Ende nimmt. Sie lies mich sprachlos zurück und hat das gesamte Buch in seiner Gänze zu etwas absolut Besonderem gemacht. Fazit: Die Einfachheit dieser Geschichte macht sie umso glaubwürdiger und authentischer! Absolute Lese(-Hör) -empfehlung!

Lesen Sie weiter

Meine Meinung: Dieses Buch hat mich sehr berührt. Mary ist ein aufgewecktes, kluges Mädchen, das schnell durchschaut, was der Pfarrer im Schilde führt. Aber sie sieht keine Möglichkeit, sich zur Wehr zu setzten, denn ihre Familie braucht das Geld, das sie für die Haushaltsführung bekommt. Als Leserin liest man mit großer Anteilnahme, wie Marys Schicksal einen Lauf nimmt, dem sie nicht entrinnen kann. Man ahnt, daß es für sie keinen Ausweg geben wird. Nell Leyshon hat für ihre Geschichte eine einfache Sprache gewählt, mit der sie sich perfekt in das Innenleben ihrer Protagonistin einfühlt. Dadurch gelingt es ihr, uns Mary, die stellvertretend für viele junge Mädchen dieser Zeit steht, besonders nahe zu bringen. Eine Teilnehmerin des Lesekreises, in dem wir das Buch lasen, warf die Frage auf, warum ein solches Buch heute eigentlich noch geschrieben wird. In der Diskussion kamen wir zu dem Schluss, daß das Buch in unserer Zeit noch immer aktuell ist: Missbrauch von Kindern (und Mary ist mit 15 Jahren noch ein Kind) gibt es leider immer noch, für das es inzwischen zum Glück gesellschaftlich keine Toleranz mehr gibt. Und auch wenn Frauen heute meist weitaus selbstbestimmter leben können, gibt es noch immer Strukturen, die Männern, vielleicht nicht mehr ganz so offensichtlich, Macht über Frauen geben. Die Meetoo – Deabatte ist ein ganz aktuelles Beispiel, aber auch die Diskussionen über die Frauenquote oder die ungleiche Bezahlung von Männern und Frauen für die gleiche Leistung zeigen, wie die Machtverhältnisse immer noch sind. Mein Fazit: Ein Buch, das unter die Haut geht, großartig geschrieben, ein Buch, das Sie nicht so schnell vergessen werden.

Lesen Sie weiter

>>Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte.<< „Die Farbe von Milch“ von Nell Leyshon war für mich ein sehr besonderes, sonderbares und absolut bewegendes Buch. Wir lauschen hier Marys Geschichte, die so einfach wie besonders und furchtbar ist. Mary stammt aus sehr einfachen Verhältnissen und ist als Person auch sehr einfach gestrickt. Dennoch merkt man, dass sie alles andere als dumm ist! Ihr Leben ist hart und rau und ich als Leser konnte die Kälte ihrer Welt beim lesen förmlich fühlen. Marys Art ihre Geschichte zu erzählen ist einfach, schnörkellos, man könnte fast sagen ohne Emotionen und dennoch transportieren ihre einfachen Worte so verdammt viel! Insgesamt passiert nicht so viel in dieser Geschichte, aber die Dinge, die geschehen haben mich förmlich aus der Bahn gebracht und erschüttert, berührt und sich tief in mein Herz und meine Gedanken gebrannt. „Die Farbe von Milch“ ist ein Buch, das ich so schnell nicht vergessen werde und jedem wirklich nur ans Herz legen kann!

Lesen Sie weiter

Das Buch gestaltet sich wie eine Art Brief, in der Mary ihre Geschichte erzählt. Weil sie erst mithilfe des Pfarrers etwas lesen und schreiben gelernt hat, ist der Schreibstil sehr schlicht und im gesamten Text fehlt die Interpunktion. Aus diesem Grund braucht man als Leser einige Seiten, bis man in die Geschichte hineinkommt. Das macht das Buch allerdings authentisch - sofern man außer Acht lässt, dass Mary wohl kaum über Nacht einen Duden auswendig lernen konnte... Die Geschichte fließt recht langsam vor sich hin, es passiert nur wenig und doch wird durch kleine Vorausdeutungen die Spannung aufrecht erhalten. Etwas hin- und hergerissen war ich erst am Ende. Ich fühle mich herzlos, wenn ich sage, dass ich es etwas enttäuschend fand, da es wirklich tragisch ist. Aber dennoch komme ich nicht davon los, dass mir bei dem Buch noch irgendetwas gefehlt hat. Obwohl ich nicht zu 100% von dem Buch überzeugt war, muss ich aber doch sagen, dass es irgendwie besonders ist und lange Zeit im Kopf bleibt.

Lesen Sie weiter

MEINE MEINUNG: Mary ist ein sehr spezieller Charakter, allerdings auf eine positive Art und Weise. Sie kam mit einer Behinderung am Bein zur Welt, sehr zum Leidwesen ihrer Eltern. Denn als wäre es nicht genug, dass alle Nachkommen Töchter sind, hat eine von ihnen auch noch eine Behinderung, die ihr das Arbeiten auf dem Feld zusätzlich erschwert. Und Arbeiten ist zu dieser Zeit das einzig Wichtige, der einzige Lebensinhalt der Bauernfamilie. So scheint es zumindest auf den ersten Blick, doch schnell fällt auf, Mary verliert ihren Mut und ihre Lebensfreude nicht. Keine Spur von Verbitterung ist zu spüren, die man eigentlich, ausgehend von Marys Schilderung von ihrem Leben, erwarten könnte. Erzählt wird die Geschichte nämlich von Mary selbst in der Ich-Perspektive. Das Besondere daran ist, dass Mary gerade erst gelernt hat, zu Lesen und zu Schreiben. Auch dies ist sehr ungewöhnlich für ein Bauernmädchen aus dieser Zeit, aber genau das macht Mary auch aus. Ihre Wissbegier bleibt bestehen, egal welches Hindernis sich ihr in den Weg stellt, sie lässt sich nicht unterkriegen, verliert nie den Mut und beweist Stärke und Kampfgeist. Mit ihrer Art, stets zu sagen, was sie denkt, eckt sie an und handelt sich auch ab und an Ärger ein. Trotzdem behält sie ihre ehrliche, aufrichtige Art bei und verspricht auch dem Leser, nicht zu lügen und die ganze Wahrheit zu erzählen. Die Geschichte wird von einem ständigen beklemmenden und bedrückenden Gefühl begleitet. Das Leben, das Mary uns schildert, ist hart und erbarmungslos. Von ihrer Familie erfährt sie keine Liebe, einzig ihr kränklicher Großvater scheint sich um Marys Wohlergehen zu scheren und unterhält sich mit ihr. Mary vermittelt das Gefühl, sie habe etwas auf dem Herzen. Sie will um jeden Preis ihre Geschichte erzählen, möchte aber auch nicht zu hastig sein. Das hat in mir die Neugier geweckt, unbedingt zu erfahren, was Mary loswerden will. Und ihre Geschichte hat es in sich. Ich war emotional voll dabei, habe mit Mary mitgefühlt und regelmäßig den Kopf geschüttelt, über so viel Ungerechtigkeit. Wie bereits erwähnt, treffen wir in dieser Geschichte auf Mary, die uns eine Geschichte erzählen will. Um genau zu sein, ihre Geschichte, die Geschichte von einem Jahr ihres Lebens, das alles veränderte. In diesem Jahr lernte Mary lesen und schreiben und die Autorin weiß diese Tatsache anhand eines äußerst ungewöhnlichen Schreibstils gekonnt umzusetzen. Der Schreibstil wirkt zunächst etwas nüchtern und kühl, auf eine gewisse Weise distanziert. Diese Art zu erzählen ist aber nun mal der Tatsache geschuldet, dass Mary die Geschichte selbst niedergeschrieben hat. Das Ergebnis sind Sätze einfachster Sprache und eine sehr ungewöhnliche Art der Interpunktion. Klar, anfangs war das sehr gewöhnungsbedürftig, aber Mary schafft es sehr schnell, den Leser in den Bann zu ziehen. Im Grunde liegt eine Art Tagebuchform vor, die die ganze Geschichte sehr glaubwürdig, authentisch erscheinen lässt. Die Geschehnisse werden klar und erbarmungslos geschildert, ohne unnötige Ausschmückungen oder Lückenfüller. So wird die ganze Geschichte umso dramatischer. FAZIT: Die Farbe von Milch ist in jeder Hinsicht ungewöhnlich und äußerst eindringlich. In gewisser Weise hatte ich das Gefühl, etwas Poetisches gelesen zu haben, dass mich packen und mitreißen konnte. Mary ist eine sehr authentische Protagonistin, die man gleichzeitig bemitleidet, aber auch bewundert. Einerseits war es eine sehr dramatische Geschichte, dennoch bekommt der Leser am Ende des Buches eine hoffnungsvolle Botschaft mit auf den Weg. Ich vergebe meine uneingeschränkte Leseempfehlung.

Lesen Sie weiter

" Mein Name ist Mary. Mein Haar hat die Farbe von Milch. Und dies ist meine Geschichte. " Dies waren die ersten Worte, die Laura Maire mir aus Nell Leyshon's Roman vorlas. Drei simple Sätze - und schon hatte die Erzählstimme mich! Maire wurde unfassbar gut gewählt, denn da die Geschichte stetig aus der Ich-Perspektive vorgetragen wird, hatte ich wirklich den Eindruck, dass Mary persönlich von ihrem Leben erzählt. Oder besser gesagt, schreibt. Das Buch ist so aufgebaut, dass Mary uns ein Werk über ihr Leben verfasst, was für mich den zusätzlichen Anreiz darstellt mir auch noch die Printausgabe zu besorgen. Mary berichtet uns von ihrem Leben auf der Farm. Wir schreiben das Jahr 1831 und das junge Bauersmädchen ist gerade 15 geworden, als sie aus ihrem Alltag im Farmleben gerissen wird, um fortan den hiesigen Pfarrer bei der Pflege um seine schwer erkrankte Frau zu unterstützen. Neben den kulturellen Unterschieden wird Mary zum ersten Mal mit Plagen wie Heimweh und der Annahme ungesuchter Liebe konfrontiert. Als die Pfarrersfrau stirbt, bleibt Mary allein mit dem Witwer zurück und die Dinge ändern sich abermals... Die Sprache ist gewollt sehr einfach gehalten. Passend zu einem jungen Mädchen, dem jegliche Bildung verwehrt blieb, da die Arbeit im Vordergrund steht. Doch trotz vieler Wortwiederholungen und Aufzählungen etlicher Nichtigkeiten, oder gerade wegen diesen, kommt eine wunderschöne Atmosphäre und große Sympathie für Mary auf. Gleichzeitig naiv und doch mit allen Wassern gewaschen baut man ein Bild von dieser Kind-frau auf, dem es sich zu folgen lohnt (und fragt mich nicht warum, aber trotz des Titels hatte Mary in meiner Vorstellung immer rote Haare 🤷‍♀️😂). Ich mochte die Ruhe dieser Geschichte sehr. Es war für mich das perfekte (Hör-)Buch, um an einen ruhigen, verregneten Tag im Bett zu liegen und mich in eine andere Welt entführen zu lassen. Obwohl "Die Farbe von Milch" in keinster Weise zu der aufregenden Literatur zählt, habe ich mich nicht gelangweilt. Bis zum Schluss hatte ich keine Ahnung, wie die Story enden würde. Natürlich kristallisierten sich Vermutungen heraus, aber der Weg zum Ziel überraschte mich und ließ mich wehmütig zurück. Eine schöne und tragische Geschichte, die für mich in die dunkle Jahreszeit passte, aber jederzeit gelesen oder gehört werden kann, da der Zyklus der vier Jahreszeiten komplett bedient wird. :) Von mir gibt's wieder ein Däumchen nach oben!

Lesen Sie weiter

Sehr bewegend

Von: Mella

23.09.2019

Meine Meinung: In dem Buch geht es um Mary. Sie ist anders als die anderen, da sie zum einen sehr helles Haar hat und auch ein Handicap hat. Dadurch lebt sie in ihrer eigenen kleinen Welt und träumt oft vor sich hin. Sie hat noch 3 Schwestern und der Vater wollte eigentlich immer Söhne, da diese die anfallende Arbeit besser verrichten könnten. Dennoch strengt sie sich an und eines Tages soll sie bei einer Familie im Haushalt helfen. Dort lernt sie eine liebevolle Frau kennen aber als diese stirbt, verändert sich alles für sie und sie muss Entscheidungen treffen, die mehr als schwer sind. Mary ist die jüngste der Schwestern und dadurch, dass sie anders ist, hat sie es innerhalb der Familie sehr schwer. Sie versucht dennoch ihr bestes in allem zu geben. Sie liebt ihre Eltern und ihre Schwestern, obwohl diese auch gemein zu ihr sind. Als sie den Haushalt verlassen soll, ist sie schockiert, weil sie das nicht möchte. Dennoch muss sie sich fügen und bei der älteren Dame lernt sie so einiges. Als diese verstirbt, passieren Dinge, mit denen sie nie gerechnet hätte und muss einige schwere Entscheidungen treffen. Der Schreibstil ist sehr besonders. Die Geschichte schreibt Mary auf und sie kennt keine Satzzeichen. Dadurch lernen wir Mary finde ich aber viel besser kennen und verstehen ihre Beweggründe. Die Geschichte hat es wirklich in sich. Sie spielt zu einer Zeit, in der man beispielsweise sein Essen selber anbauen muss, etc. Dann ist Mary auch noch so anders als ihre Schwestern und das ist in dieser Zeit mehr als schwer. Was mit Mary passiert, hat mich zutiefst erschüttert aber auch absolut fassungslos und sprachlos gemacht. Ich habe immer noch eine Gänsehaut. Es ist eine sehr bewegende Geschichte, die einen nicht mehr loslässt. Fazit: Ein Buch, welches mich absolut sprachlos zurückgelassen hat.

Lesen Sie weiter

Dieses Buch hat eine eigentümliche Sprache, die es ganz besonders eindringlich macht. Die Erzählerin Mary schreibt ohne Kommata, in einfacher Sprache, reiht die Sätze mit lauter unds aneinander, denn sie erzählt uns die Dinge, wie sie sich ihr darstellen. Sie ist ein einfaches Bauernmädchen ohne Bildung in England 1830/31 und hat mit ihren fünfzehn Jahren gerade erst Schreiben und Lesen gelernt. Der Preis dafür war hoch. Davon berichtet sie. Mary ist nicht dumm, im Gegenteil. Entgegen aller Schläge und Aufforderungen gehorsam ihre Arbeit zu tun, hat sie ihre eigene Meinung – und traut sich, diese stets laut zu sagen. Durch ihren Scharfsinn legt sie dabei den Finger in manche Wunde, die niemand ausgesprochen wünscht. Doch Mary lässt sich nicht beirren. Sie hat eine Geschichte zu erzählen. Marys Haar hat die Farbe von Milch. Sie ist die jüngste von vier Schwestern, die bei einem übellaunigen, herrschsüchtigen Vater und einer ihm ergebenen Mutter auf einem Bauernhof leben. Harte körperliche Arbeit von Sonnenauf- bis Sonnenuntergang sind ihr Leben. Die Mädchen sollen arbeiten wie Männer – selbst schuld, dass sie keine Söhne sind. Das gilt auch für Mary, die mit einem schlimmen Bein zur Welt gekommen ist. Wegen ihres Handycaps ist sie am leichtesten zu entbehren, als der örtliche Pfarrer den Vater bittet, eine seiner Töchter in seinem Haushalt anstellen zu dürfen. Die Frau des Pfarrers ist schwer krank. Mary will gar nicht weg aus der ihr bekannten Umgebung des Bauernhofs, lernt dann aber die völlig andere Welt im Pfarrhaushalt kennen. Da gibt es also Leute, die mehr als einen Satz Kleidung haben? Die den Tageslauf mit Uhren messen (die Mary nicht lesen kann), anstatt sich am Sonnenstand zu orientieren, am Knurren des eigenen Magens oder daran, dass es Zeit ist die Kühe zu melken. Wie seltsam. Auch dort nimmt Mary kein Blatt vor den Mund und erklärt ihre einfache und klare Sicht der Dinge. „Sieht aus als sollte das zurück in die Küche, sagte ich. Danke. Ich hoffe, es wird dir gut gehen bei uns, Mary. Ich werd es überleben. Wie alt bist du? Vierzehn. Fast fünfzehn. Und wann hast du Geburtstag? Im Spätsommer. Mutter war draußen auf dem Feld und es heißt sie hat geschwitzt. Und es war nachdem die Gerste geerntet war. Und daran macht ihr das fest? Eine andere Art gibt es ja nicht. Dann werd ich das Tablett jetzt mal mitnehmen.“ (S. 61/61) Der Roman beeindruckt durch Marys bestechende Wahrheiten. Sie sieht die Welt so klar, besonders weil sie keine Bildung genossen hat. Sie kennt keine Euphemismen. Sie weiß, wie ein Schwein lebt oder eine Kuh und hält das Menschenleben für nicht viel unterschiedlich. Sie weiß, welche Umstände ihr keine Wahl lassen und benennt diese auch so. Wo sie aber die Möglichkeit sieht selbst zu entscheiden, da tut sie es. Sie ist eine bemerkenswerte Frau, an der die Härte des Landlebens im 19. Jahrhundert und die Unterdrückung der Frauen deutlich werden. Dennoch verliert sie nie ihre Fröhlichkeit und Tatkraft, obwohl ihr Schicksal nicht einfach ist. Sie hat eine natürliche menschliche Wärme und Freundlichkeit, obwohl sie selbst kaum je Freundlichkeit von anderen erfahren hat. Ein starker Roman, der einen zum Schluss zu Tränen rührt, zuvor aber in Ehrfurcht vor dieser jungen Frau gefangen nimmt. Beeindruckend!

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.