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Rezension zu
Die Lüge

Für die Familie ist alles erlaubt?

Von: Werner Kettner
18.03.2019

Ein Mann wird ermordet. Die Tochter einer gut situierten Familie, der Vater Ist Pfarrer, die Mutter Rechtsanwältin, wird als Verdächtige inhaftiert. Im Roman werden drei Blickwinkel eingenommen, in denen durch Rückblicke das Zusammenleben der drei dem Leser nahegerbacht wird. 1.Der Vater von der Verhaftung bis zum Prozess Adam will es nicht wahrhaben. Er besteht auf der Unschuld seiner Tochter. Er fragt sich was er als Vater falsch gemacht haben könnte ohne zu einem Ergebniss zu kommen. Dass er seine Tochter als Kontrollfreak zu Rebellion treibt passt nicht in sein Weltbild: die Familie zusammenhalten um jeden Preis. Dieser Charakter ist sehr eindimensional und nicht wirklich schlüssig, er nervt einfach nur. Sieht das Ganze sogar als seine persönliche Hiobsche Prüfung 2.Die Tochter während der Haft Stella ist ein interessanter Charakter. Sie allein weiß, was wirklich passiert ist, lässt den Leser aber im dunklen tappen. Ihr Rückblicke lassen ihre Rebellion gegen die Eltern und den Rest der Welt verständlich erscheinen. Sie ist der Sympathie-Träger ob schuldig oder unschuldig. 3.Die Mutter Ulrike während des Prozesses Wer amerikanische Gerichtsromane kennt, weiß, dass Verteidiger nur an der bestmöglichen Verteidigung ihrer Mandanten interessiert sind und selten an der Wahrheit. Auch Ulrike folgt dieser Regel in dem sie im Hintergrund ihre Fäden zieht, um das Gericht zu der von ihr gewünschten Entscheidung zu drängen. Irritierender Weise erhalten der Vater und die Tochter bedeutend mehr Platz und Aufmerksamkeit als die Mutter mit je knapp 170 Seiten zu 100 Seiten. Die Einblicke in die Psyche der Charaktere lässt erkenne, dass es jedem eigentlich nur um sich selbst und das Durchsetzen seiner Sicht- und Lebensweise geht. Besonders die Erwachsenen versuchen dabei nach Außen eine heile Familie zu präsentieren. Über die Familienkonflikte wird natürlich nicht gesprochen. Hilfe zu holen ist ein Verrat an der Familie und Eingeständnis des Versagens. Was nicht sein darf, kann auch nicht sein. Für mich ist es kein Kriminalroman, sondern einfach ein Familienroman, den ich wohl nicht gelesen hätte, da solche Konflikte für jeden, der mit offenen Sinnen durch das Leben geht, alltäglich sind. Allein Stellas Teil in dem Roman hat mich wirklich überzeugt und berührt. Die Spannung hielt sich in Grenzen. Die Ermittler haben sich noch stellenweise ziemlich dusselig verhalten. Es ging nur darum ob Stella schuldig gesprochen wird oder nicht, nicht ob sie schuldig ist oder nicht.

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