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Rezension zu
Neujahr

Wer ein intensives Leseerlebnis sucht und den psychische Krankheiten oder eine krasse Kindheit nicht triggern, ist hier absolut gut beraten.

Von: Daniela Vödisch
14.01.2019

Ich bin noch nach der Lektüre völlig begeistert von der Art und Weise, wie die Autorin hier die Bedeutung frühkindlicher Erfahrungen für die Psyche / die Persönlichkeit eines Menschen in die Geschichte eingebaut hat. Ich habe mir des Öfteren während der Lektüre gedacht, dass entweder die Autorin selbst solche Erfahrungen gemacht haben oder zumindest sich mit Betroffenen unterhalten haben muss. Die Schilderungen von Hennings Gefühlswelt kommt so glaubhaft rüber, dass man ihm als Leser alles abnimmt. Die Tiefe der Geschichte, die sie so erzeugt, stellen so manche Psychothriller in den Schatten. Wirklich wahnsinnig gut. Auch das Erlebnis der Bergtour, die Henning absolviert, ist so bildhaft und real beschrieben, dass mir völlig klar war, dass Juli Zeh auch das entweder selbst erlebt oder durch Fachleute tiefgehend recherchiert hat. Auch die Schwierigkeit einer Beziehung mit psychisch kranken/traumatisierten Menschen wird hier gut dargestellt. Hennings Frau Theresa versucht zwar aufrichtig, ihren Mann zu unterstützen, doch es will ihr nicht gelingen und sie schmeißt hin. Das hört sich zwar fies an, aber nachdem ich selbst lange krank war kann ich das heute, wo es mir wieder gut geht, nachvollziehen. Gerade wenn Kinder im Spiel sind, ist es unglaublich schwierig für den Partner, eine solche Störung aufzufangen. Der Schreibstil ist derart gefühlvoll und intensiv, dass er mich stellenweise wirklich umgehauen hat. Ich habe das Buch mit vielen Klebezettelchen markiert, weil ich mir einige der Stellen noch herausschreiben möchte. Der Spannungsbogen während der verschiedenen Stationen der Reise sucht seinesgleichen und zieht den Leser tief in das Leben von Protagonist Henning hinein. Trotz des geringen Umfangs hat es mir bei der Geschichte an nichts gefehlt, denn ich habe Hennings komplettes Leben verfolgen können, von der Kindheit bis in die Gegenwart. Dadurch konnte ich seine persönliche Entwicklung verfolgen, was zwar beklemmend, aber sehr intensiv war. Die Intensität hat mich stellenweise an "Mein Ein und Alles" von Gabriel Tallent erinnert. Fazit: Wer ein intensives Leseerlebnis sucht und den psychische Krankheiten oder eine krasse Kindheit nicht triggern, ist hier absolut gut beraten.

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