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Rezension zu
Anklage: Sterbehilfe

Die Rezension bezieht sich auf eine nicht mehr lieferbare Ausgabe.

Die traurige Geschichte von Jan ...

Von: M.
20.03.2015

Anklage: Sterbehilfe MARTINA ROSENBERG blanvalet Die traurige Geschichte von Jan ... Zugegeben, ich war zunächst ein bisschen skeptisch. Es handelt sich ja hier doch um kein einfaches Thema und ergo um keine leichte Kost. Ich hatte schon Befürchtungen, dass mich dieses tragische Thema in einen emotionalen Abgrund stürzen könnte. Schließlich wissen wir alle nicht, was das Schicksal für uns bereithält. Und schlimme Dinge passen ja leider täglich ... Aber: Das Buch von Martina Rosenberg hat mich zum Glück nicht in eine depressive Dauerstimmung gebracht, wenngleich ich beim Lesen schon sehr, sehr oft mit den Tränen zu kämpfen hatte und mit Jan und seiner Mutter mitgelitten habe. Und ich habe mich oft gefragt, wie man so einen Fall schlussendlich beurteilt. Für mich persönlich gab's da gar keine Zweifel. Ich habe Jan von Anfang bis zum Schluss verstanden. Ich kann seine Tat nachvollziehen und ich finde es sogar sehr, sehr, sehr mutig, was er getan hat. Dass er dafür, dass er aktive Sterbehilfe geleistet hat, in's Gefängnis muss, das wusste er, das hat er einkalkuliert, darüber war er sich im Klaren. Er wollte nur eines nicht mehr: Seine Mutter weiter leiden sehen. Er hat das nur aus einem Grund getan: Damit seine Mutter nicht mehr länger leblos im Wachkoma liegen muss. Er hat es aus Liebe getan, aus Liebe zu seiner Mutter. Und aus Mitleid und Mitgefühl. Wer könnte ihn da nicht verstehen? Wer einen lieben Menschen in so einem Zustand jahrelang sehen muss, der mag ihn irgendwann vielleicht nur noch von diesem Leid, das niemals mehr besser wird, erlösen. Ich kann Jan verstehen. Dass er für seine Tat ins Gefängnis muss bzw., dass ihm von niemandem eine Hilfestellung angeboten wurde, das muss man wohl deutschen Gesetzen zur Last legen. Denn in anderen Ländern geht man mit diesem Thema anders um. Martina Rosenberg hat dieses Buch geschickt geschrieben. Ich hatte eigentlich fast eine Art Sachbuch erwartet und war dann sehr froh, dass es ganz anders ist. Es ist eigentlich ein Roman oder ein Drama, so habe ich es zumindest empfunden. Aber der Titel klingt so sachlich, dass ich eigentlich keine so persönliche Geschichte erwartet hätte. Es geht um Jan. Martina Rosenberg erzählt seine Geschichte von Anfang an. Vom frühen Tod des Vaters und wie seine Mutter und er trotzdem ein gutes, vor allem liebevolles Leben führen. Die Mutter liebt den Jungen und der Junge seine Mutter. Sie kommen gut miteinander aus. Als die Mutter schließlich einen neuen Mann kennen lernt, klappt auch das zunächst ganz gut und Jan hat wieder so etwas wie eine Familie. Dann kommt die Pubertät ... Und die Pubertät kann für alle schwer sein, für die ganze Familie. Und so war es auch hier ... Und dann, genau in dem Moment, als Jan älter und vernünftiger wird und wieder Zugang zu seiner Mutter und seinem Stiefvater findet, wo alles sich irgendwie zu regeln scheint, passiert dieses unsägliche Unglück. Die Mutter, obwohl erfahrene Reiterin, stürzt vom Pferd und liegt in Folge jahrelang im Wachkoma ... Martina Rosenberg erzählt die Geschichte sehr gekonnt in zwei Phasen, die perfekt ineinander übergehen: Sie besucht ihn im Gefängnis und lässt sich von ihm alles erzählen, von Anfang an. So schreibt sie also von ihren Besuchen bei Jan im Gefängnis und auch ihren persönlichen Empfindungen, gleichzeitig erzählt sie Jan's Geschichte chronologisch. "Anklage: Sterbehilfe" von Martina Rosenberg ist kein Sachbuch, sondern ein dramatischer Roman, der die Geschichte von einem Jungen erzählt, der seine Mutter liebt und am Ende nicht mehr sehen kann, wie sie leidet. Auch, wenn das natürlich unfassbar traurig ist, so versteht es Martina Rosenberg, die Geschichte so zu erzählen, dass man in Jan's Geschichte und auch in ein Thema eintaucht, das durchaus diskutierwürdig ist. Ich zumindest verstehe Jan und was er getan hat. Er hat es aus Liebe getan und aus Mitgefühl. Er wird nach seiner Haftstrafe zurück in sein Leben finden. Das wünsche ich ihm von Herzen! c) M. / 20.3.2015

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