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Rezension zu
Strafe

Strafe

Von: Miss.mesmerized aus Deutschland
11.10.2018

Seit vielen Jahren schon ist Fernand von Schirach eine feste Größe im Literaturbetrieb und hat mit seinen Rechtsfällen eine eigene literarische Gattung geschaffen. „Strafe“ knüpft an seine beiden ersten Bücher „Verbrechen“ und „Schuld“ an und hat wieder einmal verschiedene Rechtsfälle in Form von Kurzgeschichten zum Inhalt. Zwölf Schicksale stellt von Schirach vor, die auch die Grenzen des Rechtssystems zeigen und nachvollziehen lassen, weshalb manchmal Unschuldige ins Gefängnis wandern und weshalb manchmal Schwerverbrecher auf freien Fuß kommen. Der Autor ist kein klassischer Erzähler, sein Stil trägt deutlich die Handschrift des Juristen: klar, präzise, schnörkellos. Das mag nicht jedem gefallen, er bieten jedenfalls wenig Raum für analytische Sprachbetrachtung und vielschichtige Entschlüsselung des Textes. Dies ist auch gar nicht nötig, denn das, was der Autor mitzuteilen wünscht, liegt direkt vor einem und besticht eben durch die sachliche Darstellung, die keine Fragen offen lässt. Dies hindert einem jedoch keinesfalls daran, mit den Menschen Mitgefühl zu empfinden, zu leiden und sie auch bisweilen zu verachten. Die Texte variieren in Länge und Perspektive, den einen oder anderen Fall glaube ich auch aus den Medien zu kennen, etwa die Geschichte um den Mann im Taucheranzug – das ist so skurril, dass ich mir kaum vorstellen kann, dass die häufiger vorkommt. Am interessantesten und berührendsten fand ich die Fälle „Lydia“ um die Puppe, die zur Lebensgefährtin wird, und „Subotnik“, die zeigt, in welcher Zwickmühle sich Verteidiger wiederfinden können. Zwar kommen alle Geschichten nicht an das ethisch/moralisch nicht zu lösende Dilemma von „Terror“ heran, trotzdem liefern sie Einblicke in Grenzbereiche der Justiz, die einem ansonsten verborgen bleiben würden.

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