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Rezensionen zu
Gott wohnt im Wedding

Regina Scheer

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€ 24,00 [D] inkl. MwSt. | € 24,70 [A] | CHF 33,50* (* empf. VK-Preis)

Ihr 2014 erschienenes Debüt "Machandel" habe ich erst kürzlich entdeckt und war absolut begeistert von dieser gelungenen Verknüpfung aus Zeitgeschichte und Romanhandlung. Genau dies gelingt Regina Scheer auch in ihrem neuen Buch "Gott wohnt im Wedding". Im Personenregister, einem wegen der Vielzahl von Mitwirkenden hilfreichen Instrument, steht ein überraschender Protagonist ganz oben: ein Berliner Mietshaus in der Utrechter Straße im Wedding, erbaut um 1890 und nun Spekulationsobjekt und, „weil ich als Immobilie nicht mehr das Potential habe, den Mietwert zu erhöhen“, kurz vor dem Abbruch. Seine kursiv gedruckten Geschichten über seine Erbauer und Besitzer, die Mieter, die kamen und gingen, und sein Wissen darum, dass sich „alles wiederholt“, sind so spannend wie melancholisch, „jetzt, wo alles zu Ende geht“, und es „eine Ahnung von Endgültigkeit“ umweht. „Wenn man lange genug wartet, kommen hier alle wieder vorbei“, so auch der Jude Leo Lehmann, der ab 1943 mit seinem Freund Manfred als „U-Boot“, Untergetauchter, lebte. Nun ist er mit seiner Enkelin Nira wegen Erbangelegenheiten aus Israel nach Berlin gekommen und ausgerechnet in einem Hotel im Wedding gelandet. Im alten Haus in der Utrechter Straße lebt noch immer Gertrud Romberg, die den beiden Jungen damals Unterschlupf gewährte. Manfred wurde in ihrer Wohnung verhaftet und Leo hat nie erfahren, welchen Anteil Gertrud daran hatte. Die alte Frau ist an die hundert Jahre alt, schon ihr Vater wurde in diesem Haus geboren. Sie hat Manfred nie vergessen, nie geheiratet und nie über das gesprochen, was damals passierte. Der Handlungsstrang um Leo und Gertrud, der wiederum viele Einzelschicksale umfasst, hat mir ausnehmend gut gefallen, besonders auch die Geschichte von Leos Frau Edith. Ein weiterer Handlungsstrang umfasst das Schicksal der Sintiza Laila, die 1975 in Polen geboren wurde und als Spätaussiedlerin über Umwege 1991 nach Berlin kam. Sie hat studiert, lebt getrennt von ihrem Mann und hat einen Mietvertrag über drei Jahre, der demnächst ausläuft. Mit ihrem ausgeprägten Sozialbewusstsein kümmert sie sich um die alte Gertrud, um die vielen Roma-Familien aus Rumänien, die genauso wie Wanderarbeiter inzwischen im Haus leben. Ihre komplizierte, sehr ausführlich erzählte Familiengeschichte und die ihrer Schützlinge haben mich das ein oder andere Mal verwirrt, es war nicht leicht, Personen, Orte und Schicksale auseinanderzuhalten. Wichtiger ist aber ein großer Erkenntniszuwachs über die Geschichte und Tradition der sehr verschiedenen Roma-Gruppen, zu denen die Sinti als eine Untergruppe gehören, und über ihre fehlenden Perspektiven. Man merkt dieser geglückten Verbindung von Geschichte und Gegenwart die umfängliche Recherchearbeit von Regina Scheer deutlich an. Dass sie darüber hinaus so viel Wärme für ihre Figuren aufbringt und auf Schwarz-Weiß-Zeichnung weitgehend verzichtet, macht den Roman für mich empfehlenswert. Ich hatte das Glück, Regina Scheer am 10. April 2019 live bei einem Interview mit Lesung im Botnanger Buchladen in Stuttgart zu erleben. Wer die Gelegenheit dazu hat, sollte sie sich nicht entgehen lassen, denn die Autorin hat auch über den Roman hinaus viel zu erzählen.

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'Gott wohnt im Wedding' ist eines dieser Bücher, die man viel häufiger lesen sollte und irgendwie immer übersieht. Es ist eine Geschichte über Träume, Niederlagen und Hoffnungen. Und wie das Leben nun einmal ist, geht nicht immer alles so, wie man es sich gewünscht hat. Dieses Buch ist nicht für die schnelle, unterhaltsame Ablenkung zwischendurch. Es will in Ruhe gelesen und genossen werden. Dafür bietet es ein Auf und Ab der Gefühle. Die einfühlsam gewählten Worte der Autorin haben mich wirklich in die Geschichte eintauchen lassen. Ich bin verzweifelt, habe geweint und gelacht beim Lesen. Alles zusammen mit den Charakteren des Buches, die wirklich wunderbar sind, mit all ihren Schwächen und Fehlern. Daneben ist das Buch für mich vor allem ein Weckruf. Es behandelt top aktuelle Themen, vor denen viel zu häufig die Augen verschlossen werden oder die nicht wahrgenommen werden, weil sie einen nicht direkt selbst betreffen. Regina Scheer versteht es dabei meisterlich Bilder zu zeichnen, die zeigen, dass das Leben nicht in Schwarz und Weiß zu trennen ist und die Grenze zwischen Die und Wir fließend ist. Mich hat die Geschichte in einigen Punkten auch regelrecht schockiert: ob sowas in Deutschland überhaupt noch möglich ist? Haben wir denn nichts aus der Geschichte gelernt? Auch darauf gibt das Buch eine leise Antwort: Sicher, aber wir lernen nie aus und es sollte nie zu spät sein Unrecht einzugestehen und zu ändern. Vor allem dürfen wir nicht vergessen. Ich würde das Buch keiner Lesergruppe im Speziellen empfehlen, es ist eine Geschichte, die wir alle gelesen und überdacht haben sollten. Der unvoreingenommene Blick auf unsere Gesellschaft und den Umgang mit Mitmenschen, kann uns allen nur helfen selbst aufmerksamer zu werden und eines einzusehen: Wir sind alle Menschen mit den selben Wünsche, Hoffnungen und Träumen, völlig ungeachtet unserer Herkunft.

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Ein Buch mit Tiefgang

Von: Chris L.

15.04.2019

Gott wohnt im Wedding – Ein Buch, das mich bereist mit dem Titel schon gefesselt hat, denn als Berliner ist es immer wieder spannend und interessant Bücher über seine eigene Heimat zu lesen. Was mich bereits zu Beginn des Lesens begeistert hat, war, dass neben der Erzählperspektive der Charaktere, Leo, Laila und Gertrud, auch aus der Sicht des Wohnhauses geschrieben wird. Das Mietshaus wird somit zum Leben erweckt. Gott wohnt im Wedding ist das erste Buch, das ich gelesen habe, welches sich dieses stilistischen Elements bedient. Einfach unfassbar fesselnd. Ich selbst gehöre zur jüngeren Generation dieser Stadt und weiß aus eigenen Erfahrung nicht, wie es zur damaligen Zeit hier in Berlin war und wie es ausgesehen hat. Alles wurde in dem Buch aber so gut beschrieben, dass ich beim Lesen direkt ein Bild vor Augen hatte. In diesem Buch vereinen sich so viele unterschiedliche Themen, sodass wirklich jeder, meiner Meinung nach, von diesem Buch gefesselt wird. Von der damaligen Zeit bis hin zur Gegenwart, den unterschiedlichen Personengruppen und Problemen der einzelnen Personen. Man sollte aber von Anfang an mit dem Kopf voll beim Buch sein, da es relativ viele Charaktere gibt. Man kann recht schnell den Überblick verlieren. Ich lese gerne in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit, aber leider war dieses Buch keine Weglektüre. Hierfür sollte man sich definitiv am Abend in Ruhe auf einer gemütlichen Couch Zeit nehmen. Im Fazit ist zu sagen, dass „Gott wohnt im Wedding“ ein fantastisches Buch ist. Man sollte zwar schon konzentriert dabei bleiben, aber jeder, der sich dahinterklemmt und sich zeit nimmt, der wird eine Buch lesen, welches ich zuvor noch nicht gelesen habe.

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Ein Buch mit Tiefgang

Von: Halifax

15.04.2019

Die Idee der Geschichte fand ich sehr gut, endlich mal wieder ein Buch für mich. Nichts übertriebenes a la Hollywood, sondern eine Geschichte die das Leben schreibt. Interessant war „das Haus“ welches selbst erzählte was es über Jahrzehnte kommen u gehen sah. Eine tolle Geschichte die berührt. Ein Stern Abzug vergebe ich, weil es an manchen Stellen zu tief und eher sachlich in die Geschichte der Roma und Sinti ging. Was das Buch zwischenzeitlich wie ein Sachbuch und nicht mehr wie ein Roman erschienen lies. Auf jeden Fall muss man sich Zeit nehmen beim lesen, es ist kein Buch für schnell mal Nebenbei. Es regt zum nachdenken an.

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Gott wohnt im Wedding

Von: Sulito

11.04.2019

Ich habe das Buch auch meinem Bruder zum Lesen gegeben. Auch er findet das man das Buch unbedingt lesen muss. Aufregend und spannend von Anfang bis Ende.

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Den Wedding mit anderen Augen gesehen

Von: s.scheer

10.04.2019

Mich hat das Buch sehr interessiert, da ich als Berlinerin familiären Bezug in meiner Kindheit zum Wedding hatte und es damit ein "muß ich unbedingt lesen -Buch" für mich war. Sehr überraschend fand ich dann die Kombination der Themen mit der Verknüpfung des geschichtlichen Aspekts. Ich hatte diesen Bezirk betreffend fast eine andere Thematik erwartet und fand es aber auch sehr spannend mehr über Sinti und Roma zu erfahren, gerade auch im Bezug auf deren Vergangenheit. Alles erzählerisch gut dosiert in die Geschichten der Hauptpersonen integriert. Das in Kombination mit der jüdischen Vergangenheit einiger Personen ist natürlich geschichtlich naheliegend aber dennoch neu . Keine leichte und erwartete Kost ,die auch sehr viel Recherche und Mühe der Autorin erkennen lässt. Es hat etwas gedauert, ehe ich in die Geschichten wirklich eintauchen konnte ,aber dann fand ich sie sehr bereichernd. Es ist kein Buch, was man schnell weglesen kann und eines ,was nachhallt. Den Überbau des erzählenden Hauses fand ich wunderbar ,es verleihte den Geschichten noch eine zusätzliche Perspektive ...und auch das Ende war sehr real. Als Resümee sehe ich das Buch als zeitlosen Apell an die Menschlichkeit, das Kommen und Gehen verschiedener Menschen in einer großen Stadt ist etwas, was gerade den Zeitgeist unserer Lebenswirklichkeit erneut trifft und berührt.

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Gott wohnt in Wedding ist ein eher ungewöhnlicher Roman, der zum Nachdenken anregt und zeigt, daß der Mensch nicht sonderlich lernfähig ist und sich die Geschichte leider immer und immer wieder wiederholt. Nicht ganz einfach zu lesen ist er, dieser Roman, der zum Glück eine Auflistung der wichtigsten Personen im Anhang hat, weil man sonst als Leser leicht den Überblick verlieren könnte. Aber nun zum Inhalt des Romans. Leo ist nach 70 Jahren aus Israel nach Deutschland zurückgekehrt. Und er ist, wie die anderen Protagonisten mit dem ärmlichen Stadtteil Wedding in Berlin verbunden. Das heruntergekommene Haus in der Utrechter Straße knüpft ein Band, das sie schicksalhaft miteinander verbindet. Ihn, der hier mit seiner gesamten Sinti –Familie lebte, die alte Gertrud die ihn und seinen Freund Manfred auf dem Dachboden versteckte und Nira, seine Enkelin, die von den Ereignissen in der Vergangenheit noch nicht s weiß. Ein wunderbarer Roman, mit viel Tiefgang hat Regina Scheer hier geschaffen. Und obwohl er nicht einfach zu lesen ist, sicherlich nicht zum einfach so nebenher lesen gemacht ist, kann ich dieses wunderbare Buch das nicht nur Roman sondern zugleich auch zeigt, daß ein Umdenken stattfinden muss und ein Festhalten an alten Denkmustern nicht die Lösung ist.

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Interessant

Von: drachenlady8

07.04.2019

Auch wenn ich erst Schwierigkeiten hatte mich in due Geschichte einzufinden war es dennoch ein Erlebnis es zu lesen. Der Schreibstil ansich war sehr gut. Kann ich nur weiter empfehlen

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