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Rezensionen zu
Fay

Larry Brown

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INHALT: In der Nähe von Oxford, Mississippi: Die 17-jährige Fay durfte nur bis zur 5. Klasse die Schule besuchen und musste danach arbeiten. Trotzdem hatte die Familie kaum etwas zu essen. Auch vom gewalttätigen Vater hat Fay genug und so verlässt sie ihr Zuhause im Wald. Sie möchte ihr altes Leben endlich hinter sich lassen! Lediglich mit Handtasche, zwei Dollar und Zigaretten im Gepäck, marschiert sie los in Richtung Süden. An der Küste soll es schön sein, Biloxi soll ihr Ziel werden. Doch “Das Problem am Trampen war, dass man nie wusste, zu wem man ins Auto stieg.“ Und so trifft Fay nicht immer auf Leute die es nur gut mit ihr meinen... MEINUNG: Dies war mein zweites Buch von Larry Brown. Während sich in dieser Geschichte alles um Fay dreht, erzählt der Autor in "Joe" die Geschichte von Fays Bruder Gary. Die Bücher können jedoch unabhängig voneinander gelesen werden. Vom Stil her sind sie sich sehr ähnlich und haben mir beide ähnlich gut gefallen. Als charakteristisch für beide Bücher, würde ich den rauen und zum Teil düsteren Klang der Geschichten bezeichnen. Viel Alkohol und (sexuelle & körperliche) Gewalt trugen hier thematisch ihren Teil dazu bei. An manchen Stellen war mir das inhaltlich etwas zu rau - etwas dezenter eingesetzt, wäre mir persönlich lieber gewesen. Auch die Sprache empfand ich erneut etwas "derb", wobei ich manchmal leicht an meine Grenzen stoße. Wenn zu viele vulgäre Ausdrücke in zu kurzer Zeit auftraten, habe ich mich bei "Fay" tatsächlich nicht immer vollkommen wohl gefühlt. Die ausführlichen (Natur-) Beschreibungen haben im Gegenzug wieder dazu geführt, dass ich mir die atmosphärische Umgebung wunderbar bildlich vor Augen führen konnte. Wieder ein tolles Setting! Fay gefiel mir als Protagonistin mit ihrem Facettenreichtum ziemlich gut. Sie lernt sehr schnell neue Menschen kennen und fasst schnell Vertrauen, was manche Leute jedoch ausnutzen. Ich war immer wieder äußerst verwundert über ihre Naivität sowie über ihr mangelndes Wissen vom Leben. Ihre Geschichte habe ich gerne verfolgt. Trotz der Länge von 656 Seiten, ergaben sich für mich erstaunlicherweise keinerlei Längen! Es geschieht relativ viel, wodurch manche Handlungen vielleicht auf den ein oder anderen Leser nicht ganz so realistisch wirken könnten. Doch mich hat das hier nicht wirklich gestört, ich konnte beim Lesen kaum pausieren, da ich immer wissen wollte, wie es mit Fay weiter geht! So flog ich regelrecht durch die Seiten. Das Ende dürfte wieder Geschmackssache sein, passt aber gut zum restlichen Inhalt. Mich hat die Geschichte bewegt und sie konnte bei mir zahlreiche Emotionen hervorrufen. Larry Brown schafft es erneut, dass das Buch noch sehr lange in mir nachklingt... FAZIT: Mir persönlich war das Buch zwar stellenweise thematisch etwas zu rau, und die Sprache manchmal zu vulgär, aber insgesamt ist "Fay" eine bewegende Geschichte, die noch lange nachklingt und die man nicht so schnell vergisst! 4/5 Sterne!

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I am a major fan of Cormac McCarthy, the master of Southern Gothic, and after discovering Kentucky's Chris Offutt, I decided that I finally needed to read Larry Brown, grit lit author extraordinaire from - wait for it! - Oxford, Mississippi, home of William Faulkner. In "Fay", a 17-year-old girl flees from her family, where she suffered neglect, abuse, and poverty, and decides to cross the state of Mississippi in order to get to the coastal town of Biloxi and make a new life for herself. At the start of her journey, Fay has two dollars and a pack of cigarettes to her name, so she has to rely on the kindness of strangers - and not all of them have pure intentions when they encounter a naive young girl who knows almost nothing about the world at the side of the road. But while Fay certainly lacks experience and an education, she is clever and resourceful, so there are quite some men who will soon find out that they are mistaken when they think they can take advantage of or dominate her. At the end, three men and one woman are dead. Brown shines when he describes the rough reality of those who are generally referred to as "white trash": Young, poor women who were exploited and then abandoned; alcoholic mothers trapped in abusive relationships; bouncers and barkeepers in sleazy stripclubs; and again and again alcoholics as well as men and women who have stopped expecting anything from their lives. Although this book clearly isn't a comment on current politics (it was first published in 2010), I couldn't help but wonder whether many of these characters - living by a dog-eat-dog mentality, with no social security, no health care, no child services in sight and no mandatory schooling - would be part of Trump's infamous "base". The fascinating center of the text is clearly Fay who tries to navigate a world that is unknown to her, and as the events that start to unfold during her journey slowly pick up speed, the text gets seriously addictive - this tome is a fast read. It also shows that Brown worked as a firefighter (one of the characters is a highway cop who is again and again called to gruesome accidents where people have died), and that he himself drank a lot and spent quite some time listening to guys hanging out in creepy bars - the characters in this novel feel unsettlingly real. Kudos to Heyne for being the first publisher to put out a German translation of the book 17 years after its initial publication - I'm looking forward to reading more Larry Brown.

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Die hübsche, 17-jährige Fay ist ein typisches Landei aus den amerikanischen Südstaaten: Absolut ungebildet, ziemlich naiv (zumindest zu Beginn) und total ahnungslos. Bitterarm aufgewachsen, verlässt sie eines Tages ihre Familie – denn woanders kann es eigentlich nur besser sein. Der Vater ist gewalttätig, die Mutter schwach, die Gegend hart und rau. Fay will mehr vom Leben, sie hat Träume. Die sind nicht leicht zu erreichen. Das Mädchen wird die Geliebte des Polizisten Sam und von ihm schwanger, muss nach einem tödlichen Zwischenfall verschwinden und findet in Aaron, dem gewalttätigen Rausschmeißer eines Strip-Lokals, den nächsten Liebhaber. Doch weil der ihr immer zwielichtiger erscheint, möchte sie zu Sam zurück. Das Drama nimmt seinen Lauf … Sehnsucht ist ein großes Thema in diesem Südstaaten-Epos von Larry Brown. Der amerikanische Autor, der bereits 2004 verstarb und erst nach und nach ins Deutsche übersetzt wird, zeigt ein trostloses Bild des typischen “white trash”. Fay weiß nichts von der Welt, kennt nichts – nicht einmal im Kino war sie mit ihren 17 Jahren jemals -, sie kann kaum lesen und will nur eins: ans Meer. Denn dort, so stellt sie sich vor, ist alles besser. Dort soll ihr Leben anfangen. Larry Brown veröffentlichte “Fay” im Jahr 2000, zeitlich angesetzt ist der Stoff jedoch etwa zwanzig Jahre früher. Das aber ist eigentlich egal, denn die Geschichte ist zeitlos: Das junge Mädchen, das nicht weiß wie schön es ist, wird von Männern begehrt; so sehr, dass die für sie sterben würden. Fay ist, ohne es zu wissen, eine Lolita, wenngleich ihr das Berechnende und die Raffinesse fehlen. Sie zieht Männer an, die sich um sie kümmern, aber auch solche, die sie einfach besitzen wollen. Es sind starke und dramatische Beziehungen, die sich in diesem Roman entwickeln, geschrieben in einer trockenen, einfachen Sprache. Browns Stil ist schlicht, aber keineswegs simpel. Seine Figuren wirken authentisch. Larry Brown lebte selbst am Mississippi, er beschrieb Charaktere so, wie er die Menschen dort tatsächlich erlebt hatte. In “Fay” geht sein Sinn für Realismus allerdings an einigen Stellen etwas zu weit: In allen Einzelheiten zu lesen, wie die Protagonistin Kaffee trinkt, fernsieht, sich sonnt und weiteren banalen Alltagstätigkeiten nachgeht, darauf könnte man das Eine oder Andere mal durchaus verzichten. Brown ist etwas zu ausschweifend in seinen Bemühungen, der Geschichte und den Figuren Authentizität zu verleihen und verliert sich gerne in seinen detaillierten Beschreibungen. Auch so manchen Dialog hätte man sich sparen können, trotz des angenehmen und flüssigen Schreibstils. Doch sei es drum, ob die Story nun einhundert Seiten mehr oder weniger hat, es ändert nichts an der schlichten Schönheit der Geschichte. Die 17-Jährige muss an den Dingen reifen, die ihr geschehen. So bleibt sie nicht lange so naiv wie zu Anfang, aber sie verzweifelt nie am Leben. Es ist ein Roadtrip, den sie immer wieder unternehmen muss, unterbrochen von Phasen scheinbarer Stabilität in wechselnden Beziehungen. Zum Ende hin hofft man für das Mädchen, das eine echte Kämpferin ist, dass sie die Kurve bekommt. Und so sehr auch der Beginn eines neuen Lebens für Hoffnung sorgen sollte, so befürchtet man doch bald, dass ein rundes Happy End das Letzte ist, was der Autor seiner Figur gönnen will. Mein Fazit zu “Fay”: “Fay” ist ein fabelhafter Roman, der sich trotz eindeutiger Krimi-Elemente nicht in ein Schema oder Genre pressen lässt. Larry Brown war nie der geborene Schriftsteller; er arbeitete als Feuerwehrmann und schrieb in seiner Freizeit. Er stammte aus einfachen Verhältnissen, er kannte das einfache Leben, und er konnte es beschreiben. Das Buch ist ein Roman für Südstaaten-Fans, für Freunde des sogenannten “großen amerikanischen Romans” und schlicht ein lesenswertes Buch für Menschen, die in eine faszinierende Geschichte eintauchen möchten.

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Anders als erwartet

Von: Suse

17.03.2018

Der Roman erzählt die Geschichte der 17-jährigen Fay, einer bildhübschen jungen Frau, die von zu Hause, von ihrem gewalttätigen Vater, wegläuft. Mit nichts als einer Packung Zigaretten und zwei Dollar in der Handtasche verlässt sie ihre Hütte im Wald und macht sich auf den Weg Richtung Küste, auf der Suche nach einem bessere Leben. Auf diesem Weg erlebt sie allerhand Bedrohliches, Gewalttätiges, aber auch Liebe und Hoffnung. Der Autor: Larry Brown, geboren 1951 in Oxford, Mississippi, begann seine Schriftstellerkarriere als schreibender Feuerwehrmann. Nachdem er jahrelang erfolglos versucht hatte, seine Kurzgeschichten und Romane veröffentlicht zu bekommen, erschien 1988 unter dem Titel Facing The Music seine erste Kurzgeschichtensammlung. Weitere Short Storys und fünf Romane komplettieren das Werk des Mannes aus Mississippi, der auch außerhalb der Südstaaten Kultstatus besaß und vielfach ausgezeichnet wurde. Mit seinem Werk beeinflusste er viele Songwriter, von denen einige ihm nach seinem Tod infolge eines Herzinfarkts im November 2004 mit dem Tributalbum Just One More die Ehre erwiesen. Meine Meinung: Ich muss als erstes anmerken zu diesem Buch, dass das Cover mir unglaublich gut gefällt. Die ganze Aufmachung ist sehr ansprechend. Ich hatte hier einen Horror Roman erwartet, da das Buch im Hardcore Verlag erschienen ist. Wurde dann aber relativ schnell eines besseren belehrt. Warum das Buch unter Hardcore geführt wird ist mir bis jetzt unschlüssig, denn so blutig und brutal geht es hier wirklich nicht zu. Die Geschichte ist auf ihre Weise unterhaltsam und auch spannend. Aber wenn man mit einer falschen Vorstellung rangeht könnte man enttäuscht sein. Die Geschichte beginnt sofort ab der ersten Seite. Wir sind gleich mittendrin und das hat mir sehr gut gefallen, denn ich mag so viel Vorgerede nicht immer unbedingt. Die Reise die wir hier machen birgt viele Abenteuer und wir lernen auch einige unterschiedliche Charaktere kennen. An der ein oder anderen Stelle konnte ich das Handeln der Figuren nicht ganz nachvollziehen, aber dennoch hat es dem Lesespaß keinen Abbruch getan. Ich kann dieses Buch wirklich weiterempfehlen. Man sollte aber keinen Horror Roman erwarten. Hier fließt nicht unmengen an Blut oder es gibt keine sadistischen Handlungen, so wie man es von anderen Horror Büchern gewohnt ist. Im ganzen betrachtet hat es mir Freude gemacht und sich leicht lesen lassen.

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Das Buch habe ich beim Bloggerportal von Random House angefragt und war unglaublich froh als es mir zugesagt wurde. Ich hatte es schon bei einigen anderen Bloggern gesehen und es hat sich echt spannend und interessant angehört. Zum Buch Fay, die an vielen verschiedenen Orten aufgewachsen ist und schon früh arbeiten durfte, wir unter den Einflüssen von Gewalt, Alkohol, Drogen und sexuellem Missbrauchs groß.Obwohl sie doch sehr naiv ist und ein kleines Dummchen, entschließt sie sich irgendwann dazu, dass das nicht alles im Leben gewesen sein kann und kehrt ihrer Familie den Rücken. Nur mit zwei Dollar in der Tasche und nicht mehr als den Sachen die sie am Leib trägt zieht sie los und lernt auf ihrem Weg vor allem Männer kennen. Doch diese Männer meinen es zumeist auch nicht gut mit Fay. Dies versteht sie jedoch meist erst viel zuspät, da sie immer wieder versucht an das gute im Menschen zu glauben und sehr naiv an die Sache herangeht. Nach einigen durchgetrampten Nächten kommt sie jedoch in einer kleinen Familie an und fühlt sich zunächst auch sehr geborgen. Sie erfährt zum ersten Mal im Leben Liebe und lernt, wie eine Familie miteinander umgeht. Doch obwohl Fay gerne dort bleiben würde, lassen es die Ereignisse nicht zu. Und so reist sie weiter. Meine Meinung Ich war sehr gespannt auf das Buch. Zuerst wegen des unglaublich schönen Covers, als ich es aber immer häufiger gesehen habe und dann auch die Rezension dazu gelesen und gesehen habe war mir klar, dass muss ich auch lesen. Ich hatte sehr hohe Erwartungen an das Buch, da ich bis zu dem Zeitpunk als ich es gelesen habe nur gute Meinungen darüber gehört habe. Die Geschichte an sich hat mich echt umgehauen, der Schreibstil war mir leider oft etwas sehr abgehackt und so kam ich nicht wirklich in die Geschichte rein. Zudem lenkten mich die vielen sehr ausführlichen Landschaftsbeschreibungen von dem eigentlichen ab. Trotzdem war es ein tolles Buch und ich bin froh das ich es lesen durfte. Zitat Was war dafür verantwortlich, dass man gut oder böse war? Warum starben gute Menschen, während böse am Leben waren? (Klappentext) Fazit Ein unglaublich fesselndes und verstörendes Buch. Ich war oft geschockt und musste einen Moment über das gelesene nachdenken. Leider hat es sich an manchen Stellen etwas gezogen. Sterne: ✴ ✴ ✴ ✴ von 5 möglichen Sternen Zum Autor Larry Brown, geboren 1951 in Oxford, Mississippi, begann seine Schriftstellerkarriere als schreibender Feuerwehrmann. Nachdem er jahrelang erfolglos versucht hatte, seine Kurzgeschichten und Romane veröffentlicht zu bekommen, erschien 1988 unter dem Titel Facing The Music seine erste Kurzgeschichtensammlung. Weitere Short Storys und fünf Romane komplettieren das Werk des Mannes aus Mississippi, der auch außerhalb der Südstaaten Kultstatus besaß und vielfach ausgezeichnet wurde. Mit seinem Werk beeinflusste er viele Songwriter, von denen einige ihm nach seinem Tod infolge eines Herzinfarkts im November 2004 mit dem Tributalbum Just One More die Ehre erwiesen. ©amazon.com Klappentext Der Roman erzählt die Geschichte der 17-jährigen Fay, einer bildhübschen jungen Frau, die von zu Hause, von ihrem gewalttätigen Vater, wegläuft. Mit nichts als einer Packung Zigaretten und zwei Dollar in der Handtasche verlässt sie ihre Hütte im Wald und macht sich auf den Weg Richtung Küste, auf der Suche nach einem bessere Leben. Auf diesem Weg erlebt sie allerhand Bedrohliches, Gewalttätiges, aber auch Liebe und Hoffnung. Weitere Bücher des Autors: Joe

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Nachdem ich eine Stunde lang die zahlreichen Bücher einer Buchhandlung durchstöberte, die Bestseller-Listen mich langweilten und ich eigentlich schon auf dem Weg nach Draußen war, stieß ich auf „Fay“. Die Geschichte hat mich instinktiv angesprochen und fasziniert und ich wollte mehr wissen. Da ich in der Regel klar definierte Genre (wie Krimis, Biografien, Liebesgeschichten etc.) lese, wusste ich nicht ganz wo ich den Roman einordnen sollte. Rückblickend hat er für mich von allem etwas, etwas von einem Liebesroman, etwas von einem Krimi und auch etwas autobiografisches, denn Larry Brown stammt selbst aus Mississippi und gewährt dem Leser Einblick in das Leben der Südstaaten. „Fay“, mit etwas unter 700 Seiten, hat mich zugegebenermaßen nicht sofort gefesselt. Die Geschichte fängt zwar geheimnisvoll an und lässt den Leser lange im Dunkeln tappen, dennoch fehlte mir zu Anfang etwas der Zugang zu dem Buch. Man muss sich auf die Geschichte einlassen, und jegliche Erwartungen verabschieden, erst dann macht es Spaß in das Leben von Fay und in den Schreibtsil von Larry Brown einzutauchen. Für Diejenigen, die gerne längere Passagen von 50-100 Seiten am Stück lesen, ist das Buch genau das Richtige. Ich schätze, wenn man normalerweise nur ein paar Seiten pro Tag liest, wird man das Buch schnell weglegen. Trotz ein paar Längen und des gemächlichen Tempos, in dem die Geschichte erzählt wird, passiert sehr viel Unerwartetes. Alle Ereignisse treffen den Leser wie einen Schlag aus dem Nichts. Der Autor behandelt sie allerdings so undramatisch und ruhig, als würde er über einen ereignislosen Nachmittag berichten. Das macht Spaß und hält den Leser bei der Laune und auf der Lauer. Wie schon erwähnt hat Larry Brown einen sehr interessanten Erzählstil, der einem erst am Ende des Romans so wirklich bewusst wird. Ziemlich genial konstruiert sind die unterschwelligen Taten derer Personen, denen Fay begegnet. Im gesamten Buch muss man zwischen den Zeilen lesen, in denen so viel erzählt wird und zum Vorschein kommt. Durch die Unerfahrenheit und vielleicht auch Naivität Fays, kann man als Leser manche Geschehnisse schneller deuten als die Protagonistin. So erkennt man, welche Leere Fay im Leben anderer füllen soll, bevor sie es selber ahnt. Gerade in Büchern analysiere ich menschliches Verhalten liebend gerne und versuche es zu deuten, das hat mir in dem Buch wirklich sehr viel Spaß gemacht. Es ist wie ein Rätsel, das man lösen muss. Für Abwechslung sorgen die vereinzelten Perspektivwechsel. Hier habe ich auch erst am Ende wirklich verstanden, welchem Muster sie folgen. Perspektivwechsel, solange sie weiterhin einen klaren Protagonisten zulassen, gefallen mir immer, da man Einblick in verschiedene Köpfe erhält, und sie die Geschichte auflockern und spannender machen. Es hat mir Spaß gemacht, mich in der Welt von Fay zurechtzufinden. Auf ihrem Abenteuer trifft sie auf die unterschiedlichsten Gestalten, welche ihr Lektionen übers Leben lehren. Dabei lässt sie sich nicht unterkriegen und kämpft sich trotz schwerem Start durchs Leben und geht ihren ganz eigenen Weg raus aus der Adolescence. Das Einzige, was mir fehlte, ist, dass man auf den knapp 700 Seiten nur Bruchstücke über Fays Leben auf der Farm erfährt. Sehr gerne hätte ich mehr erfahren, auch wie es dazu gekommen ist, dass sie geflohen ist und ihre Geschwister zurückgelassen hat. Nachdem ich das Buch beendet habe, habe ich erst erfahren, dass das Leben auf der Farm von Larry Brown in einem anderen Roman namens „Joe“ erzählt wird. Die einzig wirklichen Schwachstellen sind demnach für mich nur die Dialoge. Teils sind sie etwas stockend und nicht ganz flüssig. Hier weiß ich nicht ob es an der Übersetzung liegt oder am Autor. Ich denke aber es liegt an der Übersetzung, da ich einen Teil im Internet auf Englisch gelesen habe und mir die Dialoge im typischen Südstaaten-Dialekt flüssiger vorkamen. Was mir gefiel: Der Roman regt zum Nachdenken an. Man kann sich richtig von der Geschichte treiben lassen, denn man weiß nie wohin sie einen führt. Am Ende war es für mich schon fast schmerzhaft das Buch wegzulegen, nachdem man Fay auf knapp 700 Seiten näher kennengelernt hat. Bis zum Schluss war mir vieles ein Rätsel, auch der Sinn des Buches, weshalb mir das Ende so gut gefallen hat, an dem dem Leser ein Licht aufgeht. Was mir fehlte: Teils hätte der Roman weniger Längen haben können, und der Fokus auf Zigaretten und auf Alkohol war mir persönlich etwas zu übertrieben. Alle 5-10 Seiten kommt es vor, dass jemand nach einer Zigarette kramt, eine Packung kauft oder eine raucht. Das war mir dann doch zu häufig und somit zu stark im Vordergrund. Mein Gesamteindruck: Rätselhaft und poetisch zugleich. Sehr interessante und distanzierte Erzählweise trotz vieler, teils grausamer Geschehnisse. Leider mit ein paar Längen, aus dem Grund nicht unbedingt etwas für langsame Leser.

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Fay

Von: The Book Storys

23.07.2017

Heute kann ich euch mal wieder, oder eher gesagt, endlich mal wieder ein Buch vorstellen, welches mich nicht nur innerlich sehr tief berührt und bewegt hat, sondern das mich von seiner philosophischen Art auch stark beeindrucken konnte. Es ist ein Schein-Buch, von dem man niemals das erwartet hätte was es im Endeffekt war. Wir lesen hier von einer tragischen Geschichte, die so ähnlich leider viel zu häufig in der Realität vorkommt. Genau das war es auch, was mich von Anfang an so beeindrucken konnte; dass es jeden von uns hätte treffen können. Denn laut dem Klappentext und natürlich dem Verlag in dem es erschienen ist (Heyne Hardcore), denkt man es geht "Hardcore" im Sinne von Gewalt und Verbrechen zu. Natürlich kommt das auch vor, keine Frage. Jedoch ist der Fokus eher auf den psychischen"Hardcore" gelegt, was einem als Leser sehr oft sehr emotional zusetzt. Also wer hier eher eine krasse splatter Geschichte erwartet, sollte es nicht unbedingt lesen, denn dieses Buch legt sehr viel Wert auf Tiefgang und philosophische Aspekte. Die 17-jährige Fay, der wir hier in der Geschichte folgen, berührt einen von Anfang an. Gerade wenn man vom Alter her nicht weit auseinander liegt und dann liest was sie alles erlebt hat, lässt es einem eiskalt den Rücken runter laufen. Was Fay erlebt müsst ihr natürlich selbst lesen, jedoch warne ich hiermit jeden vor, der schon mal Gewalt in jeglicher Form erleben musste, denn das kommt hier, wie schon erwähnt auch vor. Wir lesen viel über das Nachtleben auf den Straßen und in diversen Klubs, da es natürlich für Fay nicht unumgänglich ist so was mitzubekommen, wenn man auf der Straße lebt. Die Charaktere, und damit mein ich wirklich alle, selbst die, die nur einen "Seiten-Auftritt" in der Geschichte haben kann man sich so real/bildlich vor Augen führen. Man spürt ihren Charakter und ihre Art. Man kann nachvollziehen wie sie sich fühlen und handeln. Man liebt sie und man hasst sie. Larry Brown weiß mit Worten umzugehen, er weiß wie man Situationen emotional und realistisch überbringt. Er weiß, wie man Charaktere einprägsam und bedeutend macht. Larry Brown weiß was das Wort "Tiefgang" bedeutet und hat es komplett neu erfunden. Ich habe nur eine kleine Sache an diesem Buch auszusetzen und das sind die viel zu häufig und viel zu detailliert beschriebenen Alkohol und Drogenexzesse. Am Anfang hat das ganze eine gewisse Atmosphäre hervorgerufen, nach der gefühlt 50ten Beschreibung hat es dann schon ein klein wenig an den Nerven gezehrt. Mein Fazit lautet aber auf jeden Fall: Jeder der kann sollte/muss dieses Buch lesen. Es ist ein Meisterwerk der Unterhaltung, der Spannung und des emotionalen Tiefgangs!

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Titel: "Fay" Autor: Larry Brown Verlag: Heyne Verlag Sprache: Deutsch Gebunden: 656 Seiten ISBN-13: 978-3-453-27096-1 Preis: 22,99€ Klappentext Unerfahren, ungebildet und ungeliebt. Ein Zuhause kann man die Hütte im Wald nicht nennen, in der die siebzehnjährige Fay mit ihrem gewalttätigen Vater und den beiden jüngeren Geschwistern lebt. So beschließt sie eines Tages, aus dem Hinterland Mississippis abzuhauen. Mit nichts als einer halben Packung Zigaretten und zwei Dollar in der Handtasche macht sie sich auf den Weg nach Süden Richtung Meer. Viele Männer kreuzen ihren Weg, nicht alle meinen es gut mit ihr. Und nicht alle überleben die Geschichte. Meine Meinung "Fay" ist ein Roman, der 2000 von dem bereits verstorbenen Autor Larry Brown in Amerika veröffentlicht wurde. Nun schaffte es sein Werk auch nach Deutschland. Brown beschäft sich in diesem Werk vor allem mit einer Randgruppe. Fay, die an vielen verschiedenen Orten aufgewachsen ist und schon früh arbeiten durfte, wir unter den Einflüssen von Gewalt, Alkohol, Drogen und sexuellem Missbrauchs groß. Obwohl sie doch sehr naiv ist und ein kleines Dummchen, entschließt sie sich irgendwann dazu, dass das nicht alles im Leben gewesen sein kann und kehrt ihrer Familie den Rücken. Nur mit zwei Dollar in der Tasche und nicht mehr als den Sachen die sie am Leib trägt zieht sie los und lernt auf ihrem Weg vor allem Männer kennen. Doch diese Männer meinen es zumeist auch nicht gut mit Fay. Dies versteht sie jedoch meist erst viel zuspät, da sie immer wieder versucht an das gute im Menschen zu glauben und sehr naiv an die Sache herangeht. Nach einigen durchgetrampten Nächten kommt sie jedoch in einer kleinen Familie an und fühlt sich zunächst auch sehr geborgen. Sie erfährt zum ersten Mal im Leben Liebe und lernt, wie eine Familie miteinander umgeht. Doch obwohl Fay gerne dort bleiben würde, lassen es die Ereignisse nicht zu. Und so reist sie weiter. Sie trifft weiter falsche Entscheidungen, die man ihrer Naivität in die Schuhe schieben kann. Jedoch wird sie mit der Zeit immer skeptischer und auch vorsichtiger. Sie ist anders als gedacht keine leichte Beute. Zusammengefasst hat mir der Roman sehr gut gefallen. Er zeigt dem Leser auf, dass das Leben nicht nur Sonnenseiten auf Lager hat, sondern einige auch ziemlich im dunkeln unterwegs sind. Die Charaktere hat Brown gut herausgearbeitet und man konnte sie sich fast bildlich vorstellen. Einzig, dass Brown oft Alkohol und Drogen und auch die weibliche Sexualität (obwohl es aus Fays Sicht geschrieben ist) in den Vordergrund rückt, hat mir weniger gut gefallen. Das Fay raucht und gerne trinkt hätte man nicht auf jeder Seite so stark herausarbeiten müssen.

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