Sie haben sich erfolgreich zum "Mein Buchentdecker"-Bereich angemeldet, aber Ihre Anmeldung noch nicht bestätigt. Bitte beachten Sie, dass der E-Mail-Versand bis zu 10 Minuten in Anspruch nehmen kann. Trotzdem keine E-Mail von uns erhalten? Klicken Sie hier, um sich erneut eine E-Mail zusenden zu lassen.

Rezensionen zu
Walkaway

Cory Doctorow

(2)
(10)
(3)
(2)
(0)
€ 18,00 [D] inkl. MwSt. | € 18,50 [A] | CHF 25,50* (* empf. VK-Preis)

Da Walkaway auf dem Klappentext als “die große Utopie des 21. Jahrhunderts” angekündigt wird, hatte ich entsprechend hohe Erwartungen an diesen dicken Wälzer. Ich liebe es, über mögliche zukünftige Gesellschaftsformen nachzudenken und nachdem ich im November “Utopia” von Thomas Morus, die erste Utopie der Neuzeit, gelesen hatte, war ich nun sehr gespannt, wie Doctorow sich unsere Zukunft und eine “bessere Gesellschaft” ausgemalt hat. Selten sind meine Erwartungen von einem Buch und das tatsächliche Leseerlebnis so weit auseinandergegangen, wie bei diesem Buch. Aber fangen wir vorne an. Worum geht’s? Der Roman spielt in der nicht allzu fernen Zukunft irgendwann in der Mitte des 21. Jahrhunderts. Die Welt ist vom Klimawandel gezeichnet und die Staaten werden von den Ultrareichen, den sogenannten Zottas regiert. Die Städte haben sich somit für die normalen Bürger zu einer Art Gefängnis entwickelt. Um leben zu können und den Kindern eine möglichst gute Bildung und Zukunft zu ermöglichen, arbeiten die einfachen Menschen für wenig Geld in prekären Jobs nur um die Reichen noch reicher zu machen. Dabei lässt sich alles Lebensnotwendige eigentlich mittlerweile per 3D-Druck herstellen, weggeworfene Rohstoffe werden einfach recycelt. Warum also sollte man dieses System unterstützen, wenn man doch einfach diese Städte verlassen und sich selbst woanders ein viel besseres Leben aufbauen könnte? Genau das denken sich die sogenannten Walkaways und tun das, was ihre Bezeichnung erklärt: sie gehen einfach weg, um draußen eine bessere Welt aufzubauen. Und zu ihnen werden auch unsere unterschiedlichen Protagonisten in diesem Roman. Sie verlassen, die von den Zottas beherrschten Städte, den sogenannten Default, und gehen in den Walkaway, wo sie zum ersten Mal wahre Freiheit und Selbstbestimmung erfahren und lernen, wie eine friedliche und erfolgreiche Gesellschaft, die auf Gleichheit aufbaut, funktionieren kann. Meine Meinung Die Idee, die hinter diesem Buch steckt finde ich einfach großartig. Auch ohne, wie ich, zu viele Dystopien gelesen zu haben, werden wohl die meisten mittlerweile zumindest die Befürchtung haben, dass unsere Welt eher auf eine schlechtere zusteuert – obwohl dies wahrscheeinlich auch die Befürchtung jeder Generation ist, wobei sich auch vieles verbessert hat… Der Klimawandel und die soziale Ungleichheit sind nur zwei der Dinge, die diese Vermutung nähren. Dementsprechend ist auch die Welt in der Walkaway spielt, keine sonderlich schöne. Die Reichen werden immer Reicher, die Armen immer ärmer und die Reichen fühlen sich trotz der Möglichkeiten, die die neue Technik für alle bringen könnte, dazu auserwählt, über die weniger reichen zu herreschen. Der Default ist Wirtschaftsliberalismus und Kapitalismus auf höchstem Niveau. Unsere Protagonisten lernen sich – wie könnte es anders sein – auf einer Untergrund-Kommunistenparty kennen. Seth und Etcetera (er nennt sich so, weil er zu viele Namen hat) sind schon lange befreundet. Natalie ist selber eigentlich Zotta-Tochter kann ihrem unverdienten Reichtum aber keine Gerechtigkeit abgewinnen. Nachdem die Partygesellschaft auffliegt, kommt es zu einer hitzigen Diskussion zwischen ihr und ihrem Vater, woraufhin die drei Freunde beschließen, einfach wegzugehen. Im Walkaway gehören sie schnell dazu. Hier tut jeder, was er kann, um der Gemeinschaft zu dienen. Privateigentum gibt es nicht. Und wenn jemand kommt, der einem das, was man aufgebaut hat, streitig machen will, geht man einfach weg und baut es woanders neu auf. Die Tatsache, dass der 3D-Druck so weit fortgeschritten ist, dass er Lebensmittel, Kleidung und sogar alles, was man für den Hausbau so benötigt, drucken kann, macht dies natürlich etwas einfacher, als man sich das zunächst vorstellt. Der Roman zeigt schön, wie erfolgreiche kommunistische Gesellschaften in Zukunft leichter funktionieren und in mancher Hinsicht sogar notwendig werden könnten. Soviel zur Idee des Romans, die mir wirklich gut gefallen hat. Die Umsetzung hingegen hat es mir immer wieder schwer gemacht, weiterzulesen. Es fühlte sich die meiste Zeit nicht so an, als würde ich einen Roman lesen, sondern eher eine Aneinanderreihung verschiedener gesellschaftsphilosophischer Theorien. Und es blieb nicht dabei. Hinzu kamen noch ausschweifende technische Erläuterungen, denn es ist nicht nur der 3D-Druck, der eine wichtige Rolle für das Leben im Walkaway spielt, sondern auch das Thema Künstliche Intelligenz. Die Walkaways haben da nämlich etwas sehr bemerkenswertes geschafft. Was macht das mit der Menschheit? Da hätten wir die nächste philosophische Frage. Versteht mich nicht falsch. Ich fand die einzelnen Theorien sehr interessant und lese gerne darüber, auch, wenn ich bei den technischen Erläuterungen zur Optimierung der K.I.s zugegeben zwischendurch echt aussteigen musste. Was mich jedoch gestört hat, war, dass versucht wurde um diese zahlreichen Theorien eine Geschichte zu spinnen, die scheinbar einfach nur eine Plattform für diese Theorien liefern sollte. Am am Ende kam dabei dann ein Roman von über 700 Seiten heraus, die für meinen Geschmack sowohl vom Plot, als auch von den Charakteren her eher wenig zu bieten hatte. Es gab so viele Charaktere, aus deren Sicht abwechselnd geschrieben wurde, dass ich mich in niemanden richtig hineinversetzen konnte, keiner war mir richtig sympathisch und mit keinem konnte ich wirklich mitfiebern. Auch der Handlungsverlauf kam mir sehr bruchstückhaft und holprig vor. Insgesamt müssen vom Beginn des Romans bis zur letzten Seite mehrere Jahrzehnte vergangen sein. Das wird zunächst nur dadurch deutlich, dass die Charaktere daraufhinweisen, dass das letzte Ereignis Monate oder Jahre zurückliegt. Später auch dadurch, dass sich über die Alterung beklagt wird. Vieles wird also nur kurz im Rückblick erzählt, während andere Szenen stark in die Länge gezogen werden. Besonders die Dialoge, die in ihrer Art an Platon (und “Utopia” von Morus?) erinnern und in denen die oben genannten Theorien ausgiebig diskutiert werden, ziehen sich teilweise über mehrere Seiten. Diese ernsthaften Dialoge, detailreiche Sexszenen und fast schon lustige Anteile, die mich hin und wieder an Marc-Uwe Klings Qualityland erinnert haben, wechselten sich so sehr ab, dass ich diesen Roman bis zum Ende nicht richtig einordnen konnte. Es war einfach zu viel. Viel zu viel. Und zugleich auch zu wenig… Zu viele Ideen, die in zu wenig Geschichte gequetscht wurden. Obwohl man bei über 700 Seiten auch nicht gerade von wenig sprechen kann. Es fühlte sich für mich einfach nicht ausgewogen an. Mein Fazit Obwohl mir die Idee des Romans wirklich gefällt und ich mich gerne mit gesellschaftspolitischen und -philosophischen Themen auseinandersetze, von denen hier äußerst interessante angesprochen werden, konnte mich die Umsetzung dieses Romans leider nicht überzeugen. Die Geschichte fühlte sich für mich letztendlich zu sehr zurechtgebogen oder erst für die Erläuterung der Theorien gestrickt an. Ich habe fast zwei Monate gebraucht, um dieses Buch zu beenden, da es zweitweise wirklich anstrengend war und mich weder die Charaktere noch der Plot wirklich mitreißen konnten. Ab der Mitte wurde es leichter, vielleicht, weil ich mich dann an den Stil gewöhnt hatte, die Theorien sich eher wiederholten und gefühlt mehr Handlung hinzukam. Wer sich gerne mit Gesellschaftsvisionen auseinandersetzt und ein Interesse an einem modernen “Utopia” hat, für den könnte Walkaway aber auf definitiv eine wertvolle Lektüre sein.

Lesen Sie weiter

Der neue Roman von Cory Doctorow bringt uns in eine nicht allzu ferne Zukunft. Der Planet ist vom Klimawandel gezeichnet, manche Teile sind unbewohnbar, viele Flächen stehen unbewohnt und unbenutzt da. In den Städten, im „Default“ ist das Leben nicht einfach, außer man ist Mitglied der superreichen Minderheit, die alle Macht in der Hand hält. Alle anderen können nur schuften und darauf hoffen, dass die Arbeit ihnen oder ihren Kindern irgendwann mal eine bessere Zukunft ermöglicht. Aber meistens führen sie ein Leben ohne große Aussichten. Eine Möglichkeit für ein anderes Leben bietet der Walkaway. Im Walkaway zu sein oder eine Walkaway zu sein heißt vereinfacht nur so viel, wie das Wort schon sagt: weggehen. Alles (Job, Wohnung, Freunde, Familie…) hinter sich lassen, und ein Leben außerhalb der Städte zu führen mit anderen Walkaways. Dank neuster 3D Drucktechnologie lässt sich nämlich alles nach einer Programmierung einfach herstellen, von den herkömmlichsten Alltagsgegenständen bis zu großen Häusern, die vielen Walkaways ein Heim bieten können. Denn es gibt in dieser Welt alles im Überfluss. Im Default sorgen die Reichen, die „Zottas“ dafür, dass das Leben zu einem harten Kampf wird. Aber es wäre eigentlich gar nicht nötig, wenn jeder einfach seinen Beitrag leisten würde und so viel nehmen würde, wie er braucht. Im Walkaway funktioniert das Geben und Nehmen auf eine ganz natürliche Art und Weise. Manche leisten mehr, andere weniger, aber Leistungen werden im Walkaway nicht gemessen. Es gibt keinen Druck, keine Zwänge. Es wäre die ideale Welt, würden die Zottas den Walkaway nicht als Bedrohung ihrer eigenen Existenz sehen. Und als im Walkaway dann auch noch eine bahnbrechende Entdeckung gemacht wird, sieht der Default die Zeit gekommen, die Walkaways endgültig aus dem Weg zu räumen. Wir begleiten in diesem Buch mehrere Walkaways über viele Jahre hinweg, und erleben mit ihnen Freude, Glück, Leid und Tod. Denn obwohl der Walkaway mit seinen Hippie-Nerds eine Utopie verwirklicht, kehrt hier der Frieden selten für eine längere Zeit ein. Der Default kämpft gegen sie, und die Walkaways sehen sich immer wieder gezwungen, aufzustehen und wegzugehen. Eine sehr interessante Grundidee bietet die Basis des Romans, es hapert jedoch an der Ausführung. Die ersten ca. 200 Seiten waren eine Qual, es lässt sich nicht beschönigen. Die Figuren verwickeln sich immer wieder in lange philosophische Streitgespräche, die sich unrealistisch anfühlen. Hier fühlt sich irgendwie jeder dazu angehalten, in einer alltäglichen Situation einen Vortrag zu halten. Später wird es dann besser, teilweise ist die Geschichte ausgesprochen spannend, trotzdem hatte ich das Gefühl, dass gerade die Teile, die wirklich interessant wären (wie ist das Leben längerfristig im Walkaway? kann diese Welt aufrechterhalten werden? woher kommt das viele Material für die 3D Drucker?) ausgespart werden oder nach einem Zeitsprung zusammenfassend erzählt werden. Die Zeitsprünge und die Perspektivenwechsel erschweren auch die Entstehung einer Beziehung zu den Figuren. Da hilft es auch nicht, ganz im Gegenteil, dass im Walkaway alle einen neuen Namen aufnehmen, der ihre neue Identität repräsentieren soll, aber für mich zumindest sehr willkürlich gewirkt hat. Mit seinen über 700 Seiten eine zum Teil anstrengende, zum Teil viel zu technische Lektüre. Die Idee hätte eine bessere Ausführung verdient, trotzdem bin ich froh, das Buch gelesen zu haben, weil es mir einige Denkanstöße gegeben hat. Ob der Walkaway tatsächlich funktionieren könnte? Er hat einige Parallelen zum Kommunismus, der nicht verwirklicht werden konnte. In einer Welt, in der tatsächlich alles im Überfluss ist (obwohl ich keine Ahnung habe, wie das möglich sein sollte), könnte der Walkaway eventuell funktionieren. Es stehen aber so viele Fragen dafür in der Luft, von denen Doctorow nur wenige beantworten konnte, dass ich keine reale Grundlage dafür sehe. Dass der Default entstehen kann, das steht auf der anderen Seite wohl gar nicht zur Debatte. Umso wichtiger ist es, sich Gedanken darüber zu machen, wie man ihm entkommen kann. Es ist eine bedingte Leseempfehlung, aber wer sich darüber Gedanken macht, in welche Richtung sich unsere Welt entwickelt und sich vor philosophischen Debatten nicht zurückschrecken lässt, der wird eventuell sogar seine Freude mit diesem Buch haben.

Lesen Sie weiter

Walkaway

Von: Elizzy

27.08.2018

Rezension, kurz zusammengefasst Hubert Ecetara hat 19 Namen, er lebt in einer Zukunft, die unserer erschreckend ähnlich ist. Die Technik ist zwar fortgeschrittener, doch von unserer nicht weit entfernt. Die Schere zwischen Arm und Reich ist beinahe bodenlos. Die Gesellschaft wird nur noch unterteilt unter den Armen und den „Zotas“ den Superreichen. Der Klimawandel hat so sehr gewütet, dass es nun Zonen gibt, die nicht mehr bewohnbar sind, die sogenannten „Outlands“. Auf einer Kommunisten Party lernen Hubert und sein Freund Seth die Tochter eines solchen Superreichen kennen; Natalie. Doch anders als erwartet, stellt sich diese auf die Seite der Armen und möchte sich zusammen mit ihnen den Walkaways anschliessen. Eine Gruppe von Menschen, die sich bewusst aus dem System zurückgezogen haben. Doch dort ist es alles andere als friedlich und schon bald müssen sie sich Kriegen, Gewalt und sogar Gehirnwäschen entgegenstellen. Darüber Gedanken gemacht Meiner Meinung nach wurde Walkaway spannend aufgebaut, man wird zu Beginn in eine neue Welt hineingeworfen, erhält nicht viele Erklärungen, findet sich aber doch schnell zurecht. Aus Wasser kann man mittlerweile Bier herstellen und die Drogen, sind um einiges ausgetüftelter. Die Menschen sind nun ständig „Online“ und die Überwachung ist vollkommen präsent. Man kann nur noch anonym an einem Ort sein, wenn man „Dunkel“ reist, sein System also Offline stellt. Das ganze erinnert stark an die heutige „Online-Präsenz“ und war erschreckend und faszinierend zugleich. Interessant war auch, wie Cory Doctorow technische Geräte mit in die Geschichte einbaute, die auch heute bereits genutzt werden, wenn auch (noch) nicht in diesem Masse. So kann man in Walkaway mit den 3d-Druckern bereits ganze Häuser erschaffen, von Möbeln und anderen Gegenständen ganz zu schweigen. Gefiel mir sehr Die Utopie, die in diesem Buch geschaffen wird ist überaus interessant und lässt einen sehr nachdenklich zurück. Man fragt sich bewusst; ist diese Zukunft auf die wir zusteuern wirklich die Richtige für uns? Gefiel mir nicht Meiner Meinung nach hätten diesem Buch 100-200 Seiten weniger nicht geschadet. Denn besonders im mittleren Teil wurde es doch etwas langatmig. Schreibstil & Cover Dieses Buch ist nichts für Zwischendurch, den der Schreibstil ist teilweise sehr komplex und die Debatten ziehen sich über mehrere Seiten. Nichtsdestotrotz sind die Themen dafür aber umso interessanter. Das Cover gefällt mir richtig gut und wurde meiner Meinung nach gut auf das Buch angepasst. Fazit In Walkaway erwartet euch eine spannende Geschichte, mit interessanter Thematik und vielen Punkten, die einen nachdenklich zurück lassen. Von mir eine bedingte Leseempfehlung, da ihr viel Zeit für diese Geschichte einplanen solltet. Bewertung Buchlänge ♥♥♥ (3/5) Schreibstil ♥♥♥ (3/5) Botschaft ♥♥♥♥♥ (5/5) Lesevergnügen ♥♥♥ (3/5)

Lesen Sie weiter

Wir stellen nicht sicher, dass Rezensent*innen, welche unsere Produkte auf dieser Website bewerten, unsere Produkte auch tatsächlich gekauft/gelesen haben.