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Rezension zu
Astrid Lindgren. Ihr Leben

Eine sehr authentische Biografie über Astrid Lindgren

Von: buecher-fanwolf
13.12.2020

Ein Dankeschön geht an das bloggerportal und den Pantheon-Verlag für dieses wundervolle Rezensionsexemplar. Rezension: Eine neue Biografie der kämpferischen Astrid Lindgren „Vollkommen glücklich bin ich wohl nur, wenn ich schreibe“, bekannte Astrid Lindgren 1958 ihrer deutschen Freundin Louise Hartung: „Damit meine ich nicht eine bestimmte Schaffensperiode, sondern genau die Augenblicke, in denen ich tatsächlich schreibe.“ Andersen zeichnet das Bild eines rebellischen Mädchens, geboren 1907, das in der Kleinstadt Vimmerby in der schwedischen Provinz Småland aufwächst – später wird das Bild dieser Gegend um die Welt gehen, liebevoll beschrieben von Lindgren in den „Bullerbü“- und „Michel“-Büchern und anderen mehr. Einen Aufsatz der Dreizehnjährigen legt ihr Lehrer dem Besitzer und Chefredakteur der lokalen Tageszeitung vor, der den Text druckt, später dessen Verfasserin als Volontärin einstellt und noch später eine Liebesbeziehung mit der dreißig Jahre Jüngeren beginnt. Astrid Ericsson wird schwanger, bringt das Kind in Dänemark zur Welt und verlässt dessen Vater, der sie gern geheiratet hätte. Ihr Sohn Lasse aber verbringt die ersten Jahre getrennt von der Mutter in Kopenhagen, und in einer gespenstischen Szene beschreibt der Biograph, wie Lasse, als er schon wieder bei seiner Mutter lebt, diese auffordert, dänisch mit ihm zu sprechen und so zu tun, als sei sie seine Pflegemutter. Andersen betont, wie traumatisch Astrid Lindgren die Trennung von ihrem Sohn erlebt hat, und kaum zufällig wimmelt es im Werk dieser Autorin von vaterlosen Kindern. Explizit geht Andersen diesen Verbindungslinien aber nicht nach, so wie er sich insgesamt gern auf die Darstellung der Biographie zurückzieht, ohne sich in der Interpretation des Werks zu verlieren. Offensichtliches wird geschildert, aber nicht weiter ausgedeutet, etwa Lindgrens Bild vom Nationalsozialismus und vom Kommunismus als zwei urzeitliche Reptilien, die sich bekämpfen, in ihren Kriegstagebüchern – dreißig Jahre später kehrt das verwandelt in „Die Brüder Löwenherz“ wieder, und vor dem Hintergrund der frühen Ausformung gewinnt der späte Märchenroman auf einmal eine politische Dimension. Ein Beispiel für viele. Wer jedenfalls Lindgrens Werk weiter ausleuchten wollte, fände zahlreiche Ansätze dazu in Andersens materialreicher Biographie, Wegzeichen, denen der sonst so fleißige Autor offenbar nicht sehr viel weiter nachgehen wollte. Eine künftige Astrid-Lindgren-Forschung jedenfalls müsste exakt hier ansetzen: mit der Frage, welchen Anteil die erlebte Zeitgeschichte an der Gestaltung von Bullerbü, von Lönneberga, von Saltkrokan oder auch dem zum „Land der Dämmerung“ umgeformten Stockholm einnimmt. Fazit: Die Biografie ist ein Must Have für Alle, die die Helden aus Lindgrens Bücher lieben und mehr über die bekannteste Kinderbuch-Schriftstellerin der Welt erfahren wollen.

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