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Rezension zu
Das rote Adressbuch

Ein Adressbuch voller Erinnerungen

Von: Buecherseele79
07.01.2020

Doris ist mittlerweile 96 Jahre alt und lebt alleine in Stockholm. Ihre Nichte Jenny mit den 3 Kindern lebt in den USA und ist ihre einzige noch lebende Verwandte, beide skypen regelmässig. Jeden Tag legt Doris Dinge auf ihren Küchentisch, unter anderem ihr rotes Adressbuch, welches sie damals von ihrem Vater zum Geburtstag geschenkt bekam. Damit Jenny mehr von Doris erfährt beginnt sie ihre Geschichte und die der Menschen die im Adressbuch stehen, aufzuschreiben...und kann ihre große Liebe Allan nicht vergessen... Auf dieses Buch bin ich schon so lange neugierig. Alleine weil ich seit meiner Jugend selbst ein Adressbuch habe, aktiv Briefe schreibe ( auf die altmodische Art) und oft in dem Adressbuch blättere, nachdenke und mich an gewisse Menschen erinnere. Der Schreibstil ist von Beginn an einnehmend, leicht, gefühlvoll und macht neugierig auf die ganze Geschichte. Es fiel mir sehr schnell sehr schwer das Buch aus den Händen zu legen da Doris 1918 in Schweden geboren wurde, man hat also die Möglichkeit zu erfahren was Doris in ihrer ganzen Zeit erlebt hat, denn sie hat viel gesehen und miterlebt, alleine hier ist man als Leser doch neugierig. Und in meinen Augen wird man mit seiner sehr schönen Geschichte belohnt die sich ins Herz und in den Kopf schleicht. Doris ist mit ihren 96 Jahren gebrechlich, der Körper will nicht mehr und für sie zählt nur noch dass Jenny, ihre Nichte, alles aus ihrem Leben erfährt, das Schöne wie Traurige, das Tolle wie Hässliche, die Angst und die Hoffnung. Mir war Doris sehr sympathisch, eine starke Persönlichkeit die es aber hasst alt zu sein, alleine, und das es nicht mehr so geht wie sie möchte. Wir beginnen zusammen mit Doris 1928, als sie zu ihrem 10.ten Geburtstag, das Adressbuch geschenkt bekommt. Kurz nach diesem Geschenk beginnt für Doris, damals keine 13 Jahre alt, eine andere, neue Zeit die sie nach Frankreich, in die USA und über England nach Schweden zurückbringt. Auf ihrem Weg begegnet sie vielen Menschen die Gutes wie auch Schlechtes wollen und alle erhalten einen Eintrag in ihr Adressbuch. Die Autorin ist sehr gekonnt die verschiedenen Epochen und Zeitgeschehnisse mit der Geschichte von Doris zu verknüpfen. Wir erhalten einen Einblick in die hohe Gesellschaft von Schweden, Künstler, Sänger, angesehene Leute die sich auf Partys treffen und die Doris bedient. Freundschaften die entstehen, bestehen bleiben, enden...Arbeitsverhältnisse die sich ändern, wo Doris kein Mitspracherecht hat sondern so agieren muss wie man es von ihr verlangt. Man merkt als Leser sehr schnell was Doris in jungen Jahren alles erlebt, es ist aufregend, neu, unbekannt und doch erschwerend und belastend. Bei jedem neuen Namen ist man als Leser gespannt was sich dahinter alles versteckt, was Gutes oder was Böses? Wo wird es Doris hinbringen? Wie endet ihre Begegnung? Wie und warum ist diese Person verstorben? Alle Menschen, denen Doris begegnet sind facettenreich, mal starke mal weniger starke Persönlichkeiten, sie begeistern, faszinieren oder stoßen einen ab. Der Tod und das Schicksal sind ständige Begleiter von Doris und auch viele Geheimnisse die ihre Schwester und ihre Nichte Jenny beinhalten werden zum Ende aufgedeckt. Natürlich kommt die Liebe nicht zu kurz, aber es ist keine Liebesschnulze was man hier erwarten kann oder wird, es ist eher eine Hommage an das Leben, an die Menschen die einem begegnen, verändern, etwas ermöglichen oder eben auch zerstören, dass man aus vielen Dingen als neuer Mensch hervorgehen kann oder wird. Dass eine Liebe, die kurz und unerwartet über einen hereinbricht das ganze Leben an der eigenen Seite sein kann, dass die Seele und das Herz nicht vergessen und ja, es ist trotzdem überhaupt nicht kitschig oder klischeehaft. „Ich wünsche dir von allem genug. Genug Sonne, die Licht in deine Tage bringt, genug Regen, damit du die Sonne schätzen kannst, genug Glück, das deine Seele stärkt, genug Schmerz, damit du auch die kleinen Freuden des Lebens genießen kannst, und genug Begegnungen, damit du die Abschiede besser verkraftest“. (Seite 46) Dieser kleine Abschnitt bringt die ganze Geschichte gekonnt auf den Punkt und ich möchte das Buch sehr gerne jedem empfehlen!

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