Das »Volkslaufbuch« von Ingo Froböse bei Südwest

Beim Laufen sind zwei Drittel der Muskulatur, genauer 450 Muskeln, gleichzeitig im Einsatz. Nicht nur die Füße und Beine, sondern auch Arme, Schultern, Rücken und Nacken sind beteiligt. All diesen Partien bringt das Laufen

■ gute Durchblutung,
■ gute Versorgung mit Nährstoffen,
■ gute Versorgung mit Sauerstoff,
■ zügigen Abtransport von Stoffwechselprodukten aus den Zellen.

Auf diese Weise wird Verspannungen und Schmerzen vorgebeugt; nicht zu vergessen, dass die beanspruchten Muskeln durchs Joggen straffer und kräftiger werden. Bewegung bedeutet aber nicht nur Muskelarbeit. Immer sind auch Faszien (die bindegewebigen Hüllen der Muskeln), Bänder, Sehnen und Gelenke beteiligt, die Muskeln und Knochen verbinden und den ganzen Körper durchziehen. Auch sie brauchen die Bewegung für ihre Versorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen, um flexibel zu bleiben.

Andernfalls werden Faszien, Bänder und Sehnen spröde und verkleben, und die Gelenke produzieren nicht genug Gelenkflüssigkeit, die die Knorpelflächen leicht aufeinander gleiten lässt.

Die wenigsten Nichtläufer wissen, dass Joggen den Rücken stärkt. Im Unterschied zu vielen anderen Sportarten stärkt Laufen auch die tief liegenden kleinen Rückenmuskeln, die schwer zu trainieren, aber für einen gesunden Rücken entscheidend sind. Diese direkt an der Wirbelsäule ansetzende Muskulatur erreichen Sie nur mit Drehungen oder asymmetrischen Bewegungen. Laufen sorgt für beides:

■ Beim abwechselnden, also asymmetrischen Bewegen der Beine ziehen die Muskeln übers Gesäß nach oben diagonal wechselnd an den tief liegenden Muskeln der Wirbelsäule.
■ Zugleich dreht die Wechselbewegung die Wirbel minimal hin und her, vor allem die Lendenwirbel, die das meiste Gewicht tragen und durch langes Sitzen stark belastet werden.

In Studien an der Deutschen Sporthochschule Köln konnten wir das mit Sensoren messen. Ferner haben wir nachgewiesen, dass Läufer weniger Rückenschmerzen haben.