Das »Volkslaufbuch« von Ingo Froböse bei Südwest
Rund um den Laufsport halten sich seit Jahrzehnten hartnäckig falsche Gerüchte und Legenden. Damit Sie nicht darauf hereinfallen, nehmen wir die drei beharrlichsten Ammenmärchen hier genauer unter die Lupe.
1. Laufen auf Asphalt schadet den Gelenken: Tatsächlich konnte keine wissenschaftliche Studie nachweisen, dass Laufen auf Asphalt den Gelenken schadet. Dazu passt, dass Asphaltläufer nur sehr vereinzelt über Gelenkbeschwerden klagen und dass Spitzenläufer mit ungedämpften Schuhen tagein, tagaus problemlos unzählige Kilometer hinter sich bringen. Das liegt daran, dass sich die Gelenkknorpel der Belastung durchs Laufen anpassen und dicker werden. Es ist nachgewiesen, dass Läufer viel dickere Knorpel haben als Nichtläufer. Außerdem federt auch die trainierte Beinmuskulatur der Jogger die Stöße ab, die beim Laufen entstehen.
2. Gute Laufschuhe müssen gut gedämpft sein: Das beste Federungs- und Dämpfungssystem gegen die beim Laufen entstehenden Stöße sind unsere Muskeln. Dagegen führt eine starke passive Dämpfung durch Schuhe zu Instabilität. Auf dem weichen Material stehen Ihre Füße viel wackeliger als auf einer wenig gedämpften Sohle. Etwas Dämpfung ist gut, weil unsere Fußmuskulatur verglichen mit der von Naturvölkern ziemlich verkümmert ist. Aber zu viel Polsterung schadet. Laut Studien leiden Läufer mit stark gedämpften Schuhen häufiger unter Beschwerden mit den Achillessehnen, weil diese durch die Dämpfung stärker beansprucht werden.
3. Die Fettverbrennung beginnt erst nach 30 Minuten: Viele wissenschaftliche Untersuchungen haben nachgewiesen, dass unser Organismus seine Energie immer aus mehreren Quellen bezieht, und zwar meist parallel aus dem Fett- und dem Kohlenhydratstoffwechsel (s. S. 32 f.). Dabei macht es überhaupt keinen Unterschied, ob sich der Körper in Ruhe befindet oder bewegt; lediglich die Menge der umgesetzten Energie, also der verbrannten Kalorien, unterscheidet sich. Je nachdem, wie lange und wie intensiv Sie sich bewegen, wird mehr Fett oder mehr Zucker (Kohlenhydrate) verbrannt, aber sicher ist: Fett ist immer dabei! Es lohnt sich also durchaus, auch kürzer zu laufen, wenn die Zeit knapp ist. Das ist immer besser, als sitzen zu bleiben!
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