Erster Eindruck:
Seitdem ich "Wenn sie wüsste" von der Autorin letztes Jahr gelesen habe, fiebere ich dem Erscheinungstermin dieser Fortsetzung nun schon entgegen. Ich fand Millie in Band 1 so eine geniale, vielschichtige und sau-coole Protagonistin, dass ich diesen 2. Teil direkt zum Release lesen musste, weil ich so neugierig war, wie es weitergeht. Die Erwartungen waren gigantisch hoch, immerhin zählt Band 1 seit letztem Jahr zu meinem absoluten Lieblingsthriller und so viel sei hier bereits verraten: Band 2 hat mich in keinster Weise enttäuscht, sondern ist genauso gut wie sein Vorgänger.
Schreibstil:
Frieda Mc Faddens Schreibstil ist mir auch schon bei "Wenn sie wüsste" positiv aufgefallen, da die Art und Weise wie die Autorin die Geschichte erzählt bereits sehr unterhaltsam und spannend gestaltet ist. In diesem zweiten Band wird die Geschichte neben der Sichtweise von Millie auch aus einer weiteren Perspektive erzählt (aus Spoilergründen nenne ich sie hier nicht), was der Handlung ab etwa der Hälfte einen herrlichen Wendepunkt beschert, den man so als Leser nicht kommen sieht. Die Autorin schafft auch in diesem Buch wieder einen tollen Spagat zwischen dem Innenleben von Millie, ihren Sorgen, Ängsten, Wünschen und Gedanken und der Handlung, den Schauplätzen und Orten, an die es Millie verschlägt. Ich hatte als Leser immer das Gefühl Millie hautnah zu begegnen und durch die unmittelbare Nähe zur Hauptfigur sympatisiert man auch sehr stark mit Millie.
Inhalt:
In diesem zweiten Band ist Millie (wieder einmal) auf Jobsuche. Aufgrund ihrer Haftstrafe wegen Mordes sind ihre Möglichkeiten beschränkt. Durch ihre "Vorerfahrungen" aus Band 1 hat Millie jedoch mittlerweile beschlossen, dass sie Sozialarbeiterin werden möchte, weshalb sie einen Abendkurs besucht, um irgendwann einmal den Frauen zu helfen, die in ihren Beziehungen aufgrund von Gewalt oder ähnlichem Hilfe brauchen. Sie hat ebenfalls einen Freund, Brock aka "Brokolli", einen aalglatten Anwalt, der nicht so recht zu ihr und ihrer Vergangenheit passen will. Als Millie bei Douglas als Haushälterin anheuert, merkt sie schnell, dass die Beziehung zwischen ihm und seiner Frau Wendy alles andere als normal ist. Denn Wendy lebt im "eingeschlossen" im 1. Stock in ihrem Zimmer und verlässt dieses wirklich nie. Schnell wird ihr klar, dass etwas zwischen Wendy und Douglas nicht rund läuft und als sie Blutflecken im Badezimmer entdeckt und Wendys zerschundenes Gesicht, zählt sie 1 und 1 zusammen. Als sie Wendy dann zur Flucht verhelfen will vor ihrem offensichtlich gewaltätigen Ehemann ahnt Millie noch nicht, in was für gigantische Schwierigkeiten sie sich bringt, denn in dem sündhaft teuren Penthouse von Douglas und Wendy ist wirklich nichts, wie es scheint...
Ich will an dieser Stelle nicht weiter auf die Handlung eingehen, aber was für einen genialen, unglaublich durchdachten und einfach nur GEILEN Twist die Autorin sich in diesem Teil überlegt hat - muss man wirklich würdigen und an dieser Stelle groß loben! Vielleicht liegt es daran, dass ich erst seit knapp einem Jahr regelmäßig Thriller lese und "leichter" zu begeistern bin, als alteingesessene Genreliebhaber - aber diese Idee, die Art und Weise wie die Autorin die Brotkrumen sät, die man als Leser zwar wahrnimmt, aber nicht weiß wie man damit umzugehen hat und dann dieses krachende Finale im letzten Drittel des Buches - all das hat dazu geführt, dass dieses Buch, wie sein Vorgänger auch, zu meinem bisherigen Jahreshighlight zählt, das vermutlich auch diesmal wieder niemand toppen kann.
Fazit:
Ich habe mir den November schon farblich im Kalender markiert, denn da erscheint Band 3 der Reihe und ich hoffe schon jetzt so sehr, dass die Reihe mit diesem dritten Band noch nicht beendet ist und die Autorin uns an weiteren Housekeeping-Jobs von Millie teilhaben lässt.
Eine so coole, toughe, witzige aber auch skruppellose Figur ist mir selten begegnet und ich oute mich feierlich als absoluter Millie und Freida Mc Fadden Fan! Wer Thriller mag, wird diese Reihe lieben.
